4:45

Täglicher Schreibanreiz
Welche tägliche Gewohnheit von dir verbessert deine Lebensqualität?

Er wacht auf, steht auf, geht an die Küchenzeile, füllt einen Liter Wasser in den Kocher, schaltet ihn ein, stellt die French-Press auf die Waage, mahlt mittel grob 21g Kenia Gakuyuni-Bohnen, füllt 300ml kochendes Wasser in die French-Press und versenkt den Edelstahlfilter darin, entnimmt 22 Sekunden nach dem Ende des Kochvorgangs den Edelstahlfilter wieder aus der French-Press, füllt das 300ml heiße Wasser in einen Kaffeebecher um und schüttet das 21g Kenia Gakuyuni-Pulver in die French-Press, übergießt 45 Sekunden nach dem Ende des Kochvorgangs das Kaffeepulver in der French-Press mit 350ml heißem Wasser und drückt das oben schwimmende Pulver mit dem Edelstahlfilter unter die Wasseroberfläche, drückt 4 Minuten 45 Sekunden nach dem Ende des Kochvorgangs den Edelstahlfilter in der French-Press soweit nach unten, wie es geht, leert das Wasser aus dem Kaffeebecher in die Spüle und füllt ihn mit dem fertigen Kaffee, setzt sich an den Tisch, hört den NachDenkSeiten-Podcast und genießt schlürfend den ersten Kaffee des neuen Tages.

Die innere Sonne geht auf.

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Autor: Bernd @Krise? Welche Krise?

» ... Ist es möglich; daß man trotz Erfindungen und Fortschritten, trotz Kultur, Religion und Weltweisheit an der Oberfläche des Lebens geblieben ist? Ist es möglich, daß man sogar diese Oberfläche, die doch immerhin etwas gewesen wäre, mit einem unglaublich langweiligen Stoff überzogen hat, so daß sie aussieht wie die Salonmöbel in den Sommerferien? Ja, es ist möglich. ... « – Rainer Maria Rilke, Die Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge, 1910 ====================

8 Kommentare zu „4:45“

  1. Klingt nach Struktur und Ritual – könnte das nicht. Würde dazwischen Zeitung lesen, Mandalas ausmalen oder den Geschirrspüler ausräumen. Aber ich verstehe, warum das gut tut!

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    1. Ein Morgenritual. Ja. Es verhindert eine Überstimulierung, die den ganzen Tag prägen würde. Im Laufe des Tages kommen unweigerlich genug Reize und parallele Tätigkeiten hinzu, die, summiert, eine Überstimulierung zur Folge hätten. Deswegen ist es gut, Kontrapunkte wie einen Spaziergang, das Hören eines Podcasts (und Kaffeetrinken) oder das Lesen eines Buchs (und Kaffeetrinken) im Tagesablauf zu haben, um wieder herunterzukommen.

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      1. Ja, das Kaffeetrinken ist bei mir auch ein wiederkehrender Fixpunkt :) Aber exakte Rituale machen mich eher nervös als ruhig. Ich mag keine Routinen. Naja, beim Kochen funktioniert es gut!

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        1. So, wie ich Rituale verstehe, sind sie mir zu starr und unflexibel. Mit einem Ritual verbinde ich eine Tätigkeit, die immer zur selben Zeit ausgeführt werden muss. „Fixpunkt” ist eine gute Umschreibung. (Klein-)Kinder brauchen Rituale, mit zunehmendem Alter jedoch weniger. Mein Morgenritual bezieht sich weniger auf eine bestimmte Uhrzeit, sondern mehr auf den Vorgang des Kaffeekochens. Podcasts oder Musik zu hören ist kein Muss, sondern ein schönes Kann. Selbst wenn du keine Routinen magst, wiederholen sich Aufstehen, Arbeiten, Sporttreiben, Kochen, Bloggen, Schlafen usw. regelmäßig.

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        2. Ja, gerade so Fixpunkte wie Aufstehen und Arbeiten sind ein Problem… Scherz:)
          Damit keine Routine aufkommt versuche ich die Reihenfolge zu verändern oder wenigstens mal das Essen zu variieren. Damit alles funktioniert ist Kaffee enorm wichtig. Vielleicht sollte ich den auch etwas mehr zelebrieren und nicht nur tanken ….

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        3. Aufstehen und Arbeiten zu festen Zeiten ist grundsätzlich ein Problem. In der Reihe „Denk ich an Deutschland“ (Deutschlandfunk, Information und Musik) teilte Isabel Bogdan ihre Gedanken. Sie erzählte, dass sie ohne Wecker aufsteht, d. h., sie steht auf, wenn sie wach ist bzw. ausgeschlafen hat. Glücklich, wer es aufgrund der Umstände kann. Ansonsten sind feste Arbeitszeiten eine Vergewaltigung der inneren Uhr. – Eine Kaffee-Zeremonie könnte eine gute Möglichkeit sein, um sich zu fokussieren. Dabei wären eine French Press und verschiedene Kaffeesorten hilfreich, ebenso wie das bewusste Wahrnehmen
          des Dufts der Bohnen, des Pulvers und des Getränks. Ich vermute, dass es schwierig wird (siehe Laufband und Hardcore-Techno: es las sich so, als ob dir das besser helfen würde, dich zu fokussieren).

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        4. Ja, da stimme ich absolut zu. Ohne Wecker aufstehen – hört sich an wie ein Traum!
          Ich werde schon die passende Coping-Strategie für den Wecker/ den Morgen/ das Büro finden… Spiele schon länger mit dem Gedanken, mir einen Boxsack anzuschaffen …
          Aber Kaffee wird definitiv immer ein Teil davon sein:)

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