Urverletzung.  |  Citation.

» […] Die Eltern sind froh, dass er der kleinen Lene bei den Hausaufgaben hilft. Dass Lenes Schreibheft trotzdem voller Tintenkleckse ist, bemerkt nur die Lehrerin, die darüber schimpft. Der Tintenklecks entsteht jedes Mal, wenn Lene nicht mehr weiterschreiben kann, weil Strecker seine Hände unter ihr Hemdchen gleiten lässt und seine Finger in sie steckt. Das tut „höllisch weh“ und „jetzt muss man sich irgendwo festhalten können. Ich halte micht am Füller fest und schaue auf den blauen See, der größer wird.“ […]

Helene Bracht reflektiert und philosophiert in poetischer Sprache über Scham, Kontrollverlust und Grenzen, verliert sich aber nie in der Abstraktion, sondern findet immer wieder zu sich selbst und ihrer Urverletzung. […] «

~ Chantal Louis in EMMA Nr. 5 (382) September/Oktober 2025 Seite 70 über Helene Brachts Buch „Das Lieben danach“, Hanser, 22 EUR.

https://www.emma.de/artikel/helene-bracht-das-lieben-danach-341955 | Bezahlschranke

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Autor: Bernd @Krise? Welche Krise?

» ... Ist es möglich; daß man trotz Erfindungen und Fortschritten, trotz Kultur, Religion und Weltweisheit an der Oberfläche des Lebens geblieben ist? Ist es möglich, daß man sogar diese Oberfläche, die doch immerhin etwas gewesen wäre, mit einem unglaublich langweiligen Stoff überzogen hat, so daß sie aussieht wie die Salonmöbel in den Sommerferien? Ja, es ist möglich. ... « – Rainer Maria Rilke, Die Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge, 1910 ====================