Ich bin nur durch meine Freunde reich.

Der Songtext „C’est dit” von Calogero, aufgenommen live auf der „Liberté chérie Tour” im Olympia im Jahr 2019 und am 08.11.2019 veröffentlicht, fasst auf sehr poetische Weise die Bedeutung von Freundschaft im Kontrast zu anderen Lebensphasen und -werten zusammen. Die erste Strophe beschreibt eine unbeschwerte, vielleicht aber auch etwas leichtsinnige Jugend, geprägt von Musik, Mädchen, Partys und Nächten („Des chansons, des filles / Beaucoup de verres et de nuits”). Die Jugendlichen fühlten sich wie „Könige”, obwohl sie mittellos waren („Rois de pacotille, princes démunis”). Bereits hier wird die zentrale These aufgestellt: „On n’est riche que de ses amis” (Man ist nur reich durch seine Freunde).

Die zweite Strophe stellt die Herausforderungen und Enttäuschungen des Lebens dar („Le temps des tempêtes arrive”). Es geht um unerfüllte Lieben, Niederlagen und Ironie („Amours impossibles / Défaites, ironies”). Wenn alles zusammenbricht und selbst die Träume schwinden („Quand tout s’abîme, quand même nos rêves fuient“), bleibt nur ein Zufluchtsort: der feste Kern der Freunde. Die zentrale Botschaft wird bekräftigt: „On n’est riche que de ses amis”.

Auch wenn das Leben plötzlich hell erstrahlt, Erfolg, Ruhm, Feste und Reichtum bringt („Gloire, fêtes, symphonies / Bravo, bijoux, frénésies”), hinterfragt der Sprecher den Wert dieser Dinge („Honneur et fortune / Qu’en sais-je aujourd’hui?”). Angesichts von Falschheit und Vergesslichkeit bleibt am Ende nur die Erkenntnis, dass der wahre und bleibende Wert in den persönlichen Beziehungen liegt: „Je ne suis riche que de mes amis” (Ich bin nur reich durch meine Freunde).

Der Text ist eine Ode an die Freundschaft. Er stellt fest, dass Freunde sowohl in leichtsinnigen als auch in stürmischen Lebensphasen die einzige und wahre Quelle von Reichtum und Halt sind, während materielle Werte oder Ruhm demgegenüber nicht bestehen.

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Autor: Bernd @Krise? Welche Krise?

» ... Ist es möglich; daß man trotz Erfindungen und Fortschritten, trotz Kultur, Religion und Weltweisheit an der Oberfläche des Lebens geblieben ist? Ist es möglich, daß man sogar diese Oberfläche, die doch immerhin etwas gewesen wäre, mit einem unglaublich langweiligen Stoff überzogen hat, so daß sie aussieht wie die Salonmöbel in den Sommerferien? Ja, es ist möglich. ... « – Rainer Maria Rilke, Die Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge, 1910 ====================