Es ist doch nur ein Traum, das bloße Haschen nach dem Wind. Wer weiß das schon genau?

Der Songtext „Zu Asche, zu Staub (Psycho Nikoros)“ von Severija, veröffentlicht am 24.11.2017, thematisiert die Vergänglichkeit des menschlichen Lebens und den unausweichlichen Tod, setzt diesem Schicksal aber einen fast trotzigen Drang nach Leben, Exzess und Unsterblichkeit im Augenblick entgegen. Es ist ein permanentes Schwanken zwischen dem Ende (Tod) und dem „Jetzt“ (Leben).

Der Refrain zitiert das biblische Memento mori. Doch die entscheidende Zeile ist „Doch noch nicht jetzt“. Das lyrische Ich erkennt das Ende an, will es aber hinauszögern, um den Moment voll auszukosten. Metaphern wie der „Ozean der Zeit“ und die Uhr, die mit Sand gefüllt ist (Sanduhr), verdeutlichen, dass die Lebenszeit begrenzt ist und unaufhaltsam abläuft.

Das Leben wird als „Traum“ und „Haschen nach dem Wind“ bezeichnet (ein weiteres biblisches Motiv aus dem Buch Kohelet, das die Nichtigkeit alles Irdischen beschreibt). Die Antwort darauf ist die Flucht in den Rausch und die Zweisamkeit, um dem Tod für einen Moment zu entkommen. Der Text fängt perfekt das Lebensgefühl der 1920er Jahre ein: Eine Atmosphäre der Dekadenz und des Feierns im Angesicht einer drohenden Katastrophe oder des Todes.

Zusammenfassend ist der Song eine Hymne an den Augenblick. Es beschreibt den Versuch, durch Intensität, Rausch und Nähe eine Art kurzfristige Unsterblichkeit zu erlangen, obwohl man genau weiß, dass am Ende nur „Asche und Staub“ warten.

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Autor: Bernd @Krise? Welche Krise?

» ... Ist es möglich; daß man trotz Erfindungen und Fortschritten, trotz Kultur, Religion und Weltweisheit an der Oberfläche des Lebens geblieben ist? Ist es möglich, daß man sogar diese Oberfläche, die doch immerhin etwas gewesen wäre, mit einem unglaublich langweiligen Stoff überzogen hat, so daß sie aussieht wie die Salonmöbel in den Sommerferien? Ja, es ist möglich. ... « – Rainer Maria Rilke, Die Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge, 1910 ====================

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