Wer mich beobachten würde, käme zu dem Ergebnis, dass ich ein Tagmensch, eine sogenannte Lerche, bin. Ich stehe früh auf und lege mich so schlafen, dass ich mindestens sechs Stunden schlafe. Das frühe Aufstehen hat allerdings nichts mit meinem Chronotyp zu tun, sondern lediglich mit meinem morgendlichen Ruhebedürfnis.
Wenn mich mein Radiowecker sanft aus den Träumen holt, kann ich wenige Minuten später gut aufstehen. Um die Snooze-Taste zu drücken, müsste ich mein Hochbett verlassen – das passiert dafür äußerst selten. Nach dem Aufstehen brauche ich eine gewisse Zeit, bis ich meine Betriebstemperatur erreiche. Solange bin ich nicht wirklich ansprechbar. Ich antworte dann sehr einsilbig.
Die Zeit, die ich im Badezimmer verbringe, das Frühstück zubereite, frühstücke und meine Podcasts höre (NachDenkSeiten, Interviews des Deutschlandfunks und des Deutschlandfunks Kultur), brauche ich, um auf meine Betriebstemperatur zu kommen. Danach beginnt der Tag immer mit Routinetätigkeiten, die automatisch ablaufen. Dann beginnt die Zeit, in der ich in ganzen Sätzen antworte.
Auf Dienstreisen war ich immer der Erste am Frühstücksbuffet, um gar nicht erst in Small Talk verwickelt zu werden. Während meiner Zeit im Großraumbüro war ich immer der Erste morgens, um in Ruhe meinen Routinetätigkeiten nachzugehen und nicht gleich mit …
ich bin sowohl ein
Tagmensch als auch ein Nachtmensch
Lerche und Eule
… irgendwelchen Fragen bombardiert zu werden.
Wenn ich weiß, dass ich nicht gleich am Morgen geistig präsent sein muss, kann ich auch lange schlafen. Dann verschiebt sich halt alles um die längere Schlafenszeit. Dann kann ich am Abend zuvor auch länger aufbleiben und bin weiterhin ansprechbar und nicht müde.
Mir fällt es auch leicht, zu jeder Tageszeit ein Nickerchen zu machen – gerne auch als Beifahrer auf längeren Fahrten. Auf Wunsch bleibe ich wach und unterhalte den Fahrer oder die Fahrerin.
Genauso leicht fällt es mir, mitten in der Nacht geweckt zu werden und das Erforderliche zu tun. Einschlafen und Wiedereinschlafen sind für mich kein Problem: Ich drehe mich zur Seite und schlafe sofort ein.
Ich habe auch eine Zeit lang nachts gearbeitet, bin um 4 Uhr morgens ins Bett gegangen und nach sechs bis sieben Stunden wieder aufgestanden.
Lange Rede, kurzer Sinn:
Ich bin sowohl ein Tag- als auch ein Nachtmensch. Mein Chronotyp liegt vermutlich in der Mitte. Dass ich eher das Leben einer Lerche führe, liegt daran, dass ich nach dem Schlafen Ruhe brauche. Das Leben als Tag- oder Nachtmensch sollte aber eine gewisse Konstanz haben, denn häufige Wechsel würde ich als unangenehm empfinden.

Moin Bernd, Du Lercheneule,
Ich kann Dich gut verstehen. Bin allerdings selbst ganz klar eine Lerche. Morgens meistens schon voller Energie (im Moment habe ich zu wenig Schlaf, aber das liegt am Ideensturm im Kopf. Heute Nacht habe ich kaum geschlafen. Immer wieder Licht an (Idee aufschreiben), Licht aus (Hoffnung, dass der Sturm nachlässt und die Idee jetzt auf dem Zettel ist und nicht mehr im Kopf). So ging das die ganze Nacht durch. Und um 5 klingelte wie immer der Wecker – ich war noch nicht eingeschlafen. Morgens mag ich auch die Stille. Smalltalk mag ich sowieso nicht (ich möchte noch so viel erreichen und darüber möchte ich mich austauschen). Abends gegen 20.00h brauche ich dann Streichhölzer für die Augen, damit sie nicht zufallen… und wenn sie es tun, geht dann um kurz nach 23.00h im Bett wieder der Ideensturm los. Aber ich habe mir fest vorgenommen noch vor (!) Silvester langsamer zu machen. Bis Weihnachten möchte ich noch einiges auf den Weg bringen.
Eine Bitte an Dich als alten Blog-Hasen: Kannst Du mir Feedback geben – ist Mutti Merkel eher lustig oder eher „Panne“? Meinst Du ich erreiche was damit?
Um Dich mache ich mir auch ein bisschen Sorgen. Bei Dir war ja gestern Beitragssturm. Too much information (for me)! Wie schaffst du das alles? Entweder bist du wirklich sehr gut vorbereitet für ein Feuerwerk oder das Feuer brennt gewaltig, um dann auszugehen… spreche aus Erfahrung.
Alles Gute 🫶, Pettersson
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Hallo Pettersson,
ich habe eine beste Freundin, deren Gedanken zur Schlafenszeit nicht zur Ruhe kommen und die sich in einem Gedankenkarussell wiederfindet. Sie hat rezeptpflichtige und frei verkäufliche Arzneimittel probiert und auch eines gefunden, durch das sie ruhig durchschlafen kann. Problematisch ist nur, die richtige Dosis zu finden. Wenn die Dosis zu hoch ist, erlebt sie den darauffolgenden Tag wie durch einen Nebel. Zuletzt ließ sie sich über zwei Nächte in einem Schlaflabor beobachten.
Den Geist zur passenden Zeit zur Ruhe kommen zu lassen, ist ein langwieriger Prozess, für den die Betroffenen viel Geduld brauchen.
Es ist eine gute Idee, Nachtgedanken zu notieren und sie mit dem Wissen loszulassen, dass man sie am nächsten Tag wieder verlustfrei aufgreifen kann.
Ich wünsche dir viel Erfolg auf deinem Weg zu einer geruhsamen Nacht und viel Geduld.
„Mutti Merkel” ist eine lesenswerte und humorvolle Serie. Besonders Merkels wörtliche Rede trifft ihren Duktus. Die Serie ist keine Panne, du solltest sie fortsetzen, solange die Ideen sprudeln, und aufhören, wenn die Geschichten auserzählt sind.
Meiner Meinung nach sind sechs Minuten lange Texte zu lang für die durchschnittliche Leserin bzw. den durchschnittlichen Leser.
Auch mir entgleiten manchmal die Worte.
In zwei bis drei Minuten muss die Leserin oder der Leser durch sein.
WordPress hat sich im Laufe der letzten 15 Jahre verändert. Es ist stiller und monothematischer geworden. Likes und Follower fliegen einem nicht mehr zu, sondern tröpfeln nur noch herein.
Das bedeutet, dass man Geduld haben muss, um im Laufe der Zeit ein größeres Publikum zu erreichen. Artikel, die weitgehend unbeachtet blieben, kannst du nach einem Jahr wiederveröffentlichen.
Um mich brauchst du dir keine Sorgen zu machen. Ich „blogge” schon länger, als es diesen Blog gibt. Ich habe meine Routinen, sodass mir das Zusammenstellen von Artikeln leichtfällt.
Ich erwarte nicht, dass jede Leserin und jeder Leser alle Artikel würdigt, sondern dass sich jede und jeder das herauspickt, was sie oder ihn anspricht.
Ich bin nicht burnoutgefährdet. Ich mache nur das, wozu ich Zeit und Lust habe.
Alles Gute
Bernd @ Krise? Welche Krise?
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Moin Bernd,
Ich danke Dir von Herzen für die Tipps des alten Blog-Hasen. 🫶🙏. Die Ermutigung tut gut. Sei froh, dass Du resilient bist 💫, ich arbeite weiter daran resilienter zu werden. Befinde mich immer noch „auf dem Weg zum wahren Selbst“ (Richard Rohr). – Ich lerne mich weder vom goldenen Kalb (Mammon) noch von likes (Dopamin) verbrennen zu lassen und ganz darauf zu vertrauen, dass ich, wenn ich den Weg gefunden habe, vielleicht auch so resilient werde wie Du.
Keep on rockin‘, Pettersson
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