» … Ich sitze hier und bin nichts. Und dennoch, dieses Nichts fängt an zu denken und denkt, fünf Treppen hoch, an einem grauen Pariser Nachmittag diesen Gedanken:, Ist es möglich, denkt es, daß man noch nichts Wirkliches und Wichtiges gesehen, erkannt und gesagt hat? Ist es möglich, daß man Jahrtausende Zeit gehabt hat, zu schauen, nachzudenken und aufzuzeichnen, und daß man die Jahrtausende hat vergehen lassen wie eine Schulpause, in der man sein Butterbrot ißt und einen Apfel?
Ja, es ist möglich.
Ist es möglich; daß man trotz Erfindungen und Fortschritten, trotz Kultur, Religion und Weltweisheit an der Oberfläche des Lebens geblieben ist? Ist es möglich, daß man sogar diese Oberfläche, die doch immerhin etwas gewesen wäre, mit einem unglaublich langweiligen Stoff überzogen hat, so daß sie aussieht wie die Salonmöbel in den Sommerferien?
Ja, es ist möglich.
Ist es möglich, daß die ganze Weltgeschichte mißverstanden worden ist? Ist es möglich, daß die Vergangenheit falsch ist, weil man immer von ihren Massen gesprochen hat, gerade, als ob man von einem Zusammenlauf vieler Menschen erzählte, statt von dem einen zu sagen, um den sie herumstanden, weil er fremd war und starb?
Ja, es ist möglich.
Ist es möglich, daß man glaubte, nachholen zu müssen, was sich ereignet hat, ehe man geboren war? Ist es möglich, daß man jeden einzelnen erinnern müßte, er sei ja aus allen Früheren entstanden, wüßte es also und sollte sich nichts einreden lassen von den anderen, die anderes wüßten?
Ja, es ist möglich.
Ist es möglich, daß alle diese Menschen eine Vergangenheit, die nie gewesen ist, ganz genau kennen? Ist es möglich, daß alle Wirklichkeiten nichts sind für sie; daß ihr Leben abläuft, mit nichts verknüpft, wie eine Uhr in einem leeren Zimmer –?
Ja, es ist möglich.
Ist es möglich, daß man von den Mädchen nichts weiß, die doch leben? Ist es möglich, daß man ›die Frauen‹ sagt, ›die Kinder‹, ›die Knaben‹ und nicht ahnt (bei aller Bildung nicht ahnt), daß diese Worte längst keine Mehrzahl mehr haben, sondern nur unzählige Einzahlen?
Ja, es ist möglich.
Ist es möglich, daß es Leute gibt, welche ›Gott‹ sagen und meinen, das wäre etwas Gemeinsames? – Und sieh nur zwei Schulkinder: es kauft sich der eine ein Messer, und sein Nachbar kauft sich ein ganz gleiches am selben Tag. Und sie zeigen einander nach einer Woche die beiden Messer, und es ergibt sich, daß sie sich nur noch ganz entfernt ähnlich sehen, – so verschieden haben sie sich in verschiedenen Händen entwickelt. (Ja, sagt des einen Mutter dazu: wenn ihr auch gleich immer alles abnutzen müßt. –) Ach so: Ist es möglich, zu glauben, man könne einen Gott haben, ohne ihn zu gebrauchen?
Ja, es ist möglich.
Wenn aber dieses alles möglich ist, auch nur einen Schein von Möglichkeit hat, – dann muß ja, um alles in der Welt, etwas geschehen. Der Nächstbeste, der, welcher diesen beunruhigenden Gedanken gehabt hat, muß anfangen, etwas von dem Versäumten zu tun; wenn es auch nur irgendeiner ist, durchaus nicht der Geeignetste: es ist eben kein anderer da. … «
– Rainer Maria Rilke, Die Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge, 1910
Hallo,
schön, dass du meinen Blog und meine About-Seite gefunden hast.
Ich bin Bernd, Jahrgang 1960, und habe drei erwachsene Adoptiv- und Pflegekinder. Seit 2014 lebe ich allein. Nach 47 Berufsjahren habe ich endlich Zeit, alles in Ruhe zu tun. Ich pflege und lebe meine Introversion aus. Ich widme mich bis zum Untergang den schönen Dingen und genieße sie. Und ich bin fassungslos über das Verhalten der Menschheit und ihrer Herrscher.
Von 2013 bis 2023 hatte ich die beiden Blogs „Red Skies over Paradise” und „Ragbag”. Diese habe ich gelöscht. Ich bin gut darin, Brücken hinter mir abzureißen. Und neue zu bauen. Beispielsweise hier.
Ich bin fassungslos darüber, was wir Menschen den Tieren antun. Für unsere Ernährung, für unsere Kleidung, für unsere Kosmetik, für unsere Unterhaltung.
Ich bin fassungslos darüber, wie man die Erkenntnisse des Treibhauseffektes und der allmählichen Klimaerwärmung seit 1859 (John Tyndall) bzw. spätestens seit 1896 (Svante Arrhenius) ignorieren konnte und heute das Erforderliche nicht unverzüglich tut.
Ich bin fassungslos darüber, wie Konflikte eskaliert werden und keine Versuche unternommen werden, diese zu befrieden – im Gegenteil: Ein großer Krieg, der Europa und Russland vernichtet, wird angestrebt.
Ich bin fassungslos darüber, wie wir uns und diesen Planeten mit Plastik, Makroplastik, Mikroplastik und Nanoplastik vergiften und nichts Effektives dagegen unternehmen.
Die Klammer um die Klimakatastrophe, die Kriegskatastrophe und die Plastikkatastrophe ist die alles beherrschende Ölindustrie, an deren Tropf die Führerinnen und Führer der westlichen Welt hängen.
Dagegen informiere ich.
Mir ist bewusst, dass negative Schlagzeilen abschreckend wirken, die Menschen diese Informationen verdrängen und sich ins private Schneckenhaus zurückziehen. Zwischen der eigenen Welt und der Außenwelt spannen sie einen Verdrängungsvorhang.
Wenn ich all diese Katastrophen überlebe, möchte ich meinen Kindern und möglichen Enkelkindern in die Augen schauen können, ohne mich hinter dem Satz „Wenn wir das alles gewusst hätten! Ja, dann hätten wir …“ verstecken.
Wenn ich Lust habe, erzähle ich kurze Geschichten, die ich mir ausdenke oder die aus meinem Leben stammen. Wenn ich Lust habe, lösche ich sie wieder.
Diese about-Seite ist „under construction”, im Aufbau. Ich werde sie gelegentlich verändern, ergänzen oder kürzen.
Liebe Grüße
Bernd
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