Die Miniserie „Hundertdreizehn“ (ARD/ORF) handelt von den weitreichenden und vielschichtigen Folgen eines schweren Busunglücks auf einer Stadtautobahn, bei dem der Busfahrer mit Vollgas in den Gegenverkehr gerast ist und viele Tote und Verletzte hinterlassen hat.
Die Zahl 113 leitet sich von einer Statistik des Bundesverkehrsministeriums ab, nach der im Durchschnitt 113 Menschen direkt oder indirekt von einem tödlichen Verkehrsunfall betroffen sind.
Die sechs Episoden nutzen den Unfall als dramaturgische Klammer, wobei jede Folge im Grunde ein eigener Film ist, der eine oder wenige Hauptfiguren in den Mittelpunkt stellt, deren Leben durch das Unglück (oder die Ereignisse davor) beeinflusst wurde. Das Ermittler-Duo Jan Auschra (Robert Stadlober) und Anne Goldmundt (Lia von Blarer) sucht nach der Unfallursache – wurde der Bus abgedrängt, oder hat der Fahrer selbst aufs Gaspedal gedrückt?
Die Serie beleuchtet individuelle Schicksale, wie das Doppelleben des ums Leben gekommenen Busfahrers Theo Gradtke (Felix Kramer) und die Konfrontation seiner beiden Familien. Weitere Episoden konzentrieren sich auf eine Überlebende mit Schuldgefühlen, einen Feuerwehrmann, der bei den Rettungsarbeiten mit seinem persönlichen Trauma konfrontiert wird, oder einen Augenzeugen mit Gedächtnisproblemen (gespielt von Armin Rohde). Im Vordergrund stehen nicht die technische Ermittlung oder Krimilogik, sondern die moralische und existenzielle Auseinandersetzung mit den Themen Schuld, Verantwortung, Trauma und menschliche Verletzlichkeit.
Die Serie besticht durch eine spektakuläre Unfallszenerie, wahrt aber einen respektvollen Abstand zum Leid der Opfer, indem sie sich nicht in voyeuristischen Details verliert. Die Machart wird als fragmentarisch, präzise komponiert und intensiv beschrieben, vergleichbar mit Filmen wie „L.A. Crash“.
»Ein Verkehrsunfall und seine Folgen: Die sechsteilige Serie „Hundertdreizehn“ fesselt ihr Publikum mit hochdramatischen Geschichten von der ersten bis zur letzten Sekunde. Ausgehend von einem verheerenden Katastrophen-Szenario erzählen Drehbuch-Autor Arndt Stüwe und Regisseur Rick Ostermann von existenziellen Wendungen im Leben der Beteiligten, Angehörigen, Zeugen und Retter. In einer komplexen Dramaturgie geht es mit einem umfangreichen, erstklassigen Cast um Verlust und Tod, um Schuldgefühle, Traumata, aber auch um Menschlichkeit und die Hoffnung auf einen Neubeginn nach der Tragödie. Die deutsch-österreichische Koproduktion beeindruckt nicht nur durch hohe Intensität und den spektakulären Unfall-Set, sondern überzeugt auch in den leisen Zwischentönen. „Hundertdreizehn“ ist eine aufwändige, anspruchsvolle deutsche High-End-Serie, die diese Bezeichnung verdient.«, 13.10.2025, https://www.tittelbach.tv/kritiken/hundertdreizehn/
»Wie viele Leben werden durch einen einzigen Unfall zerstört? Die nüchterne Antwort liefert eine Statistik des Bundesverkehrsministeriums: 113 Menschen sind im Durchschnitt direkt oder indirekt betroffen, wenn ein Mensch im Straßenverkehr tödlich verunglückt. Die ARD-Miniserie «Hundertdreizehn» übersetzt diese Zahl in eine filmische Erkundung menschlicher Verletzlichkeit – und schafft es, das scheinbar Abstrakte mit leiser Wucht in konkrete Schicksale zu verwandeln.«, 13.10.2025, https://www.quotenmeter.de/n/165395/die-kritiker-hundertdreizehn