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Es ist doch nur ein Traum, das bloße Haschen nach dem Wind. Wer weiß das schon genau?
Der Songtext „Zu Asche, zu Staub (Psycho Nikoros)“ von Severija, veröffentlicht am 24.11.2017, thematisiert die Vergänglichkeit des menschlichen Lebens und den unausweichlichen Tod, setzt diesem Schicksal aber einen fast trotzigen Drang nach Leben, Exzess und Unsterblichkeit im Augenblick entgegen. Es ist ein permanentes Schwanken zwischen dem Ende (Tod) und dem „Jetzt“ (Leben).
Der Refrain zitiert das biblische Memento mori. Doch die entscheidende Zeile ist „Doch noch nicht jetzt“. Das lyrische Ich erkennt das Ende an, will es aber hinauszögern, um den Moment voll auszukosten. Metaphern wie der „Ozean der Zeit“ und die Uhr, die mit Sand gefüllt ist (Sanduhr), verdeutlichen, dass die Lebenszeit begrenzt ist und unaufhaltsam abläuft.
Das Leben wird als „Traum“ und „Haschen nach dem Wind“ bezeichnet (ein weiteres biblisches Motiv aus dem Buch Kohelet, das die Nichtigkeit alles Irdischen beschreibt). Die Antwort darauf ist die Flucht in den Rausch und die Zweisamkeit, um dem Tod für einen Moment zu entkommen. Der Text fängt perfekt das Lebensgefühl der 1920er Jahre ein: Eine Atmosphäre der Dekadenz und des Feierns im Angesicht einer drohenden Katastrophe oder des Todes.
Zusammenfassend ist der Song eine Hymne an den Augenblick. Es beschreibt den Versuch, durch Intensität, Rausch und Nähe eine Art kurzfristige Unsterblichkeit zu erlangen, obwohl man genau weiß, dass am Ende nur „Asche und Staub“ warten.
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Wenn ich in der Erde liege, mögen meine Verfehlungen keinen Kummer bereiten.
Der am 23.11.1982 veröffentlichte Song „Death – From ‚Dido and Aeneas‘“ von Klaus Nomi thematisiert die letzten Momente einer sterbenden Person (Dido) und ihren Abschied von ihrer Vertrauten (Belinda).
Zu Beginn bittet die Erzählerin um physischen Halt. Sie empfindet den nahenden Tod nicht als Bedrohung, sondern als Erlösung von ihrem Leid. Der Tod wird als „willkommener Gast” begrüßt. Sie äußert den Wunsch, dass ihre Fehler oder Taten nach ihrem Begräbnis keine Unruhe oder Kummer im Herzen ihrer Gefährtin verursachen sollen. Sie möchte ohne Schuldgefühle bei den Lebenden zurücklassen.
Im emotionalen Höhepunkt fleht sie eindringlich darum, als Mensch in Erinnerung zu bleiben, bittet aber gleichzeitig darum, ihr tragisches Schicksal zu vergessen.
Zusammenfassend ist der Text ein zutiefst bewegender Abschiedsbrief. Es geht um den Wunsch nach Unsterblichkeit im Gedächtnis der Geliebten, während man gleichzeitig versucht, diese vor dem Schmerz über die tragischen Umstände des eigenen Todes zu schützen.
https://music.apple.com/gb/song/death-from-dido-and-aenaes/1675108067
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Die Wirbelstürme des Herzens.
Der am 22.11.2010 veröffentlichte Songtext „Passage Des Cyclones – Version Symphonique” von Calogero thematisiert den schmerzhaften, aber auch befreienden Prozess einer Trennung und die darauffolgende Heilung. Das lyrische Ich wendet sich dabei direkt an die vergangene Liebe, um ihr mitzuteilen, dass es sie nun endgültig vergisst und hinter sich lässt.
Es hat beschlossen, den Kreislauf aus leidvollen Erinnerungen zu beenden. Es will nicht mehr passiv am Fenster sitzen und dem Leben dabei zusehen, wie es vorbeizieht. Die konkreten Erinnerungen an die Person – ihre Stimme, ihre Küsse, ihre Schritte und ihr Parfüm – verblassen bewusst. Die Liebe, die einst fast bettelnd um Zuneigung bat, existiert nicht mehr.
Die Beziehung wird rückblickend als eine Serie von Katastrophen beschrieben. Zyklone dienen hier als zentrale Metapher: Sie stehen für emotionale Stürme oder destruktive Phasen, die vom Partner ausgingen. Diese Stürme haben die Welt des Erzählers auf den Kopf gestellt und alles zerstört. Kaum war ein Schaden angerichtet, folgte der nächste Sturm.
Am Ende steht die Genesung. Das lyrische Ich hat sich von den „Zyklonen” erholt. Himmel und Erde sind wieder an ihrem Platz, das Chaos ist beseitigt. Der Verlust der Beziehung wird mit einem König verglichen, der davon träumt, seine schwere Krone zu verlieren – ein Bild dafür, dass das Ende einer Liebe auch eine Befreiung von einer Last sein kann. Abschließend erkennt das lyrische Ich, dass die Beziehung scheitern musste, weil der Partner zu viel Angst vor der Liebe hatte und sie deshalb unbewusst zerstörte.
Zusammenfassend ist es ein Song über das Überleben eines emotionalen Unwetters. Der Erzähler wandelt sich vom Opfer der Umstände zu jemandem, der seinen inneren Frieden wiedergefunden hat.
https://music.apple.com/lb/song/passage-des-cyclones-version-symphonique/1440802963



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