Wie kann man nur so tief empfinden und sich gleichzeitig dabei so einsam fühlen?

03.11.2003– | track: –The Closest Thing To Crazy– | artist: –Katie Melua– | album: -Call Off The Search-

Der Songtext „The Closest Thing To Crazy” von Katie Melua handelt von der verwirrenden und widersprüchlichen Natur einer intensiven Liebesbeziehung, die das lyrische Ich an den Rand des Wahnsinns treibt.

Der Text drückt ein tiefes Gefühl der Verwirrung und des emotionalen Chaos aus, das durch die Beziehung verursacht wird. Das lyrische Ich erlebt starke Widersprüche (zum Beispiel stark sein wollen, aber unsicher sein; Glück fühlt sich falsch an, während Leid süß ist). Die Beziehung ist schmerzhaft und instabil, da der Partner Träume zerstört und das Herz leicht bricht, obwohl er scheinbar liebevolle Momente teilt. Das lyrische Ich fühlt sich abhängig und kindlich in seinem Verlangen nach dieser Person, die es schlecht behandelt.

Zentral ist die Erkenntnis, dass diese Achterbahnfahrt der Gefühle das Verrückteste ist, was das lyrische Ich je erlebt hat („This is the closest thing to crazy I have ever been”). Es zieht die direkte Verbindung: Die Nähe zum Wahnsinn ist gleichbedeutend mit der Nähe zu dieser Person („Being close to craziness and being close to you“). Kurz gesagt geht es um die schmerzhafte, berauschende und destabilisierende Kraft der Liebe, die das eigene Wohlbefinden infrage stellt.

Wer hält deine Hand wenn es dich nach unten zieht?  |  On this day in music.

02.10.2003– | track: –Seemann– | artist: –Apocalyptica, Nina Hagen– | album: -Reflections-

Der Songtext „Seemann“ von Apocalyptica und Nina Hagen entfaltet das Bild von Menschen, die im Sturm des Lebens treiben: einsam, orientierungslos und von Trauer gezeichnet. Immer wieder ertönt der Ruf „Komm in mein Boot!“, ein flehendes Angebot von Geborgenheit und Schutz gegen die Kälte der Nacht und die unendliche Weite des Meeres. Doch im Zwielicht von Abend und Herbst bleibt die Gestalt an der Laterne zurück, Tränen im Gesicht, während die Straßen leergefegt und die Schatten von der Zeit verschluckt werden.

Die Sehnsucht selbst wird zum Steuermann, Hoffnung und Erinnerung zum Segel, doch der Wind ist rau und unerbittlich. Am Ende gesteht die Interpretin ihre eigene Schwäche ein. Auch sie ist allein, gefangen in der Stille, in der Kälte, im Herbst der Gefühle. So wird der Text zu einer Klage über Nähe, die nicht erreicht wird, und über Liebe, die trotz allem unerfüllt bleibt.