Kannst du mich befreien? Kannst du mich von dieser Welt befreien?

Der am 25.11.2013 veröffentlichte Song „Explorers (Live at Rome Olympic Stadium)” von Muse zeichnet ein düsteres, fast dystopisches Bild einer Welt, die an ihre absoluten Grenzen gestoßen ist.

Das lyrische Ich beschreibt einen „überlaufenen“ Planeten. Der Drang, Neues zu entdecken, bleibt unerfüllt, da es keine unentdeckten Länder mehr gibt. Alles ist bereits in Besitz genommen und für das Individuum bleibt nichts mehr übrig. Die Natur wird nicht mehr als wild und frei erlebt, sondern als etwas, das kontrolliert und ausgebeutet wird. Flüsse werden umgeleitet und es wird gegen Dürren gekämpft. Der Text thematisiert die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen und die verzweifelte Suche nach energetischen Auswegen, wie der Fusion von Helium-3, um das System am Laufen zu halten.

Im emotionalen Kern des Liedes drückt der Sänger das Gefühl aus, in dieser verbrauchten Welt gefangen zu sein. Das Leben auf der Erde fühlt sich wie ein Gefängnis für die Seele an, das von endlosen Regeln regiert wird. Es ist ein verzweifelter Ruf nach Befreiung.

Der Song beschreibt den Endpunkt des Wachstums. Er porträtiert eine Menschheit, die ihren Lebensraum vollständig vereinnahmt und verbraucht hat, sodass das Leben nur noch ein technologischer Überlebenskampf ist. Dabei wirkt das Ende wie eine Resignation oder Flucht in den Tod bzw. Schlaf, da es keinen anderen Ausweg mehr zu geben scheint.

Dies ist kein Abschied, denn ich war nie willkomm’n.  |  On this day in music.

27.09.2013– | track: –Im Ascheregen– | artist: –Casper– | album: -Hinterland-

In dem Songtext „Im Ascheregen“ von Casper geht es um einen radikalen Abschied und einen Neuanfang.

Casper drückt die tiefe Entfremdung und Ablehnung gegenüber der Umgebung, insbesondere der Stadt, aus. Er hat sich dort nie willkommen gefühlt. Es ist kein trauriger Abschied, sondern ein entschlossener Aufbruch, bei dem der Protagonist nie wieder zurückkehren möchte.

Die Stadt und das bisherige Leben werden mit drastischen Bildern wie „Die Stadt muss brenn’n” und dem Werfen eines Streichholzes in die Luft metaphorisch in Verbindung gebracht. Dies symbolisiert das Ende und die Vernichtung des Vergangenen, dem der Protagonist gleichgültig oder sogar schadenfroh zuschaut („um eure Gebäude brennen zu seh’n im Ascheregen“).
Er will sofort und sorglos losfahren („Fuß aufs Gas, ah, in ein gutes Jahr“), weg von einem Leben ohne große Gefahren oder Sinn („nur Probeliegen für’n Sarg“). Er sehnt sich nach einem Neubeginn und lehnt alles ab, was das Alte verspricht.
Die Mischung aus „Heizöl, zwei Drittel Benzin” und die Aussage, dass Augen und Herzen Dynamit sind, verdeutlichen die explosive, entschlossene und bewusste Haltung des Protagonisten. Er ist zwar „müde”, hat aber einen Plan und ein Ziel.
Er fährt zum Hügel hinauf, dreht das Radio laut und beobachtet, wie alles „untergehen“ soll – er akzeptiert das Ende nicht nur, sondern ist aktiv daran beteiligt, es herbeizuführen oder zu beobachten. Der Tanz im Ascheregen am Ende zeigt eine trotzige, befreite Reaktion auf das Chaos.

Insgesamt ist es eine Hymne an die Befreiung durch den Bruch mit einer ungeliebten, heuchlerischen („Neinsager-Stadt”) Vergangenheit und den aufregenden, wenn auch riskanten Neubeginn.

Christine.  |  On this day in music.

Triggerwarnung: Beim Lesen dieses Beitrags oder beim Hören dieses Songs könnten Sie traurig werden.

26.09.2013– | track: –Christine – Live- | artist: –Bodo Wartke– | album: -Klaviersdelikte – Live In Bremen-

In dem Songtext von Bodo Wartke erinnert er sich an den frühen Tod seiner jüngeren Schwester Christine.

Bodo Wartke war damals selbst noch sehr klein – nur drei Jahre alt –, während seine Schwester lediglich einen Monat und einen Tag alt wurde. Obwohl der Tod absehbar war, traf er die Familie dennoch hart.

Der Text beschreibt, wie die Mutter nach dem tragischen Ereignis Trost bei ihm suchte, indem sie ihn festhielt, um sich gegenseitig Halt zu geben. Im Laufe seines Lebens verarbeitet Bodo diesen Verlust, indem er versucht, weiterzumachen und eine Normalität aufrechtzuerhalten, obwohl die Trauer tief sitzt.

Oft fragt er sich, wie das Leben mit seiner Schwester gewesen wäre und welche Persönlichkeit sie gehabt hätte. Er stellt sich vor, wie die beiden sich ähneln und welche Eigenschaften sie von den Eltern geerbt hätte. Trotz ihrer Abwesenheit fühlt der Sprecher, dass seine Schwester immer noch präsent ist. Das zeigt sich besonders in der Zeile, in der er sagt, dass er eine Schwester hat, die „zwar nicht mehr hier“, aber „da“ ist.