Wenn es sich nicht lohnt.  |  On this day in music.

13.10.2023– | track: –Un homme heureux– | artist: –Calogero– geschrieben von: –William Sheller– | album: -Simplement Sheller-

Der Songtext „Un homme heureux” von Calogero reflektiert über die Natur von Menschen, die sich lieben.

Der Interpret stellt fest, dass liebende Paare sich in ihrem Verhalten oft ähneln. Sie teilen den gleichen intensiven Wunsch („le même regard d’un seul désir pour deux”) und sind dadurch glücklich. Sie bilden eine Einheit, bei deren Problemen man ihnen nicht helfen kann.

Der Interpret beschreibt Liebende auch als etwas rebellisch, da sie ihre eigene Welt haben, die nicht den gängigen Modellen entspricht. Gleichzeitig können sie unnahbar wirken, wenn sie über ihre Liebe sprechen. Der Erzähler betrachtet dies als zutiefst menschlich.

Im Gegensatz dazu steht die Situation des Interpreten. Er kennt die angesprochene Person kaum, wünscht sich aber sehr, eine ähnliche Beziehung mit ihr einzugehen („On pourrait se faire sans qu’ça gêne / De la place pour deux”). Er bittet die Person offen und ehrlich, ihm mit einem Blick in die Augen zu sagen, wenn es sich nicht lohnen sollte.

Sein zentraler Wunsch ist es, „ein glücklicher Mann” („un homme heureux”) zu sein, unabhängig davon, wie viel Zeit und Einsatz es erfordert. Der Song drückt somit die Sehnsucht nach einer tiefen, erfüllten Liebe aus, wie sie bei anderen beobachtet wird, sowie die Bereitschaft, dafür alles zu geben, während gleichzeitig um Ehrlichkeit gebeten wird.

„Ich gucke nur, wenn du nicht guckst“

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Es ist nicht deine Schuld, es ist dein Erbe.  |  On this day in music.

29.09.2023– | track: –Ton héritage – Live- | artist: –Benjamin Biolay– | album: -À L’auditorium – Live-

Der sehr poetische und melancholische Songtext „Ton héritage” von Benjamin Biolay ist eine Ode an ein „Kind” (oder eine jüngere Person), das eine Reihe spezifischer Neigungen, Ängste und Eigenheiten hat, die oft mit einem sensiblen, vielleicht leicht ruhelosen oder nonkonformistischen Charakter verbunden sind. Die zentrale Aussage des Liedes ist ermutigend und verständnisvoll, jedoch auch von einer gewissen fatalistischen Melancholie durchzogen. Der Interpret wendet sich an das Kind und beschreibt dessen Liebe zu Gegensätzen (Regenabende, Mitternachtsbad), zur Melancholie (Ruinen, Herbstlaub), zur Flucht, zu tiefen Gefühlen und zur Angst.

Die wiederkehrende Botschaft im Refrain lautet: „Ce n’est pas ta faute, c’est ton héritage” (Es ist nicht deine Schuld, es ist dein Erbe). „Ce n’est pas ta faute, c’est ta chair, ton sang“ (Es ist nicht deine Schuld, es ist dein Fleisch, dein Blut). Damit wird dem Kind versichert, dass seine Charakterzüge, seine Ängste und seine komplizierten Gefühle keine Fehler sind, sondern ihm innewohnen – sie sind genetisch oder schicksalhaft bedingt.

Der Songtext berührt folgende Themen:

~ die Liebe zum Besonderen und Melancholischen, – die Vorliebe für Regenabende, Italien, die „schlechte” Seite des Lebens, das Vergängliche (Blätter, Herbst);

~ Angst und Verletzlichkeit: die Angst vor der „Bombe” (Krieg/Zerstörung), dem „zu großen Himmel” (existenzielle Angst), der „Leere” und dem „Schlaf”.

~ Identität und Schicksal: die Beschreibung von Vergesslichkeit, das Sehen von „Luftspiegelungen” und die Tatsache, dass „nichts jemals nach Plan verläuft”. Der Sprecher beendet diese Beschreibungen oft mit einer liebevollen Aufforderung („crie mon enfant”, „roule mon enfant” – schrei mein Kind, roll mein Kind).

~ Ein düsterer Ausblick: Die pessimistische Warnung, dass es „pire encore quand tu auras mon âge” (noch schlimmer sein wird, wenn du mein Alter hast), deutet auf eine lebenslange Bürde hin, die aber akzeptiert werden muss: „Il va falloir faire avec ou plutôt sans” (Du wirst damit leben müssen oder besser gesagt ohne).

Zusammenfassend ist es ein zutiefst persönliches, poetisches Liebeslied und eine Mahnung, die die komplexe, sensible und leicht leidende Natur eines Menschen anerkennt und ihm versichert, dass diese Eigenschaften Teil seines unveränderlichen Wesens sind.

Die Sonne scheint auch noch im Herbst.  |  On this day in music.

22.09.2023– | track: –97– | artist: –JEREMIAS– | album: -Von Wind und Anonymität-

Der Songtext „97“ von JEREMIAS beschreibt das Gefühl der Entfremdung, das eine Person in einer schwierigen Phase erlebt. Der Protagonist kämpft mit dem Schreiben und erkennt sich selbst nicht mehr, wenn er in den Spiegel schaut. Obwohl die Tage grau und schwierig sind, gibt es eine Konstante: Die Sonne, die auch im Januar und Herbst scheint, symbolisiert Hoffnung und Zuversicht.

Deutlich wird auch, dass eine andere Person (das lyrische Ich) eine tiefe Verbindung zu dem Protagonisten hat. Sie versteht seine inneren Konflikte, den Druck, ständig weiterzumachen, und den Verlust seiner Leidenschaft. Die Person, die das lyrische Ich ist, vermittelt die Botschaft, dass diese Leidenschaft nur eine Pause macht und wartet.

Trotz der räumlichen Distanz fühlt sich das lyrische Ich mit dem Protagonisten verbunden und wartet auf ihn. Der Text endet mit der hoffnungsvollen Gewissheit, dass ein gemeinsamer Traum von allen getragen wird und dass auch in schwierigen Zeiten die Hoffnung auf eine bessere Zukunft besteht. Es ist eine Botschaft der Solidarität und des Trotzdem.

to the water, to the sunlight | On this day in music.

15.09.2023– | track: –Did You Make It Safe? (Orchestral Version) – Live- | artist: –New Model Army, Sinfonia Leipzig– | album: -Sinfonia-

Der Song beschreibt die lange und anstrengende Flucht vor einer bedrohlichen Gestalt mit Hörnern und Speer. Die Verfolgung findet in der Tageshitze statt, der Flüchtling ist erschöpft und am Ende seiner Kräfte.

Parallel dazu geht es um die Flucht aus der Heimat. Die Person hat ihre Heimatstadt mit den „rostenden Mühlen” und den Menschen, die sie nicht verstehen konnten, verlassen. Sie hat alles auf eine „versprochene” oder Traum-Destination gesetzt. Der Text fragt, ob diese neue Heimat sie akzeptiert hat.

Verfolgung und Flucht aus der Heimat scheinen miteinander verknüpft zu sein. Während der Flucht erinnert sich die Person an eine Begegnung mit einer anderen Person, die ebenfalls glaubte und betete, um es zu schaffen. Das Lied ist eine Reflexion über die Anstrengungen, die man auf sich nimmt, um ein Traumziel zu erreichen.