Heißt das, wir stehen kurz vor einem atomaren Schlagabtausch?: NATO verschiebt wichtige Planungsaufgaben für Nordeuropa in die USA
Um auf die aktuelle Bedrohungslage zu reagieren, hat die NATO beschlossen, ihre militärischen Kommandostrukturen für Nordeuropa in die USA zu verlegen. Die Verantwortung für die Verteidigungsplanung in Dänemark, Schweden und Finnland wird somit vom Hauptquartier in Brunssum (Niederlande) nach Norfolk (USA) übertragen. Ziel ist es, den euro-atlantischen Raum zu stärken und die militärische Präsenz im Norden auszubauen – insbesondere angesichts der weltweiten Koordinierung von Gegnern. Diese Anpassung folgt auf die Änderungen der Verteidigungspläne der NATO als Reaktion auf den russischen Angriffskrieg in der Ukraine. 04.12.2025 https://www.deutschlandfunk.de/nato-verschiebt-wichtige-planungsaufgaben-fuer-nordeuropa-in-die-usa-100.html
„Pflicht zum Generalstreik“
Die Zahl der Anträge auf Kriegsdienstverweigerung (KDV) in Deutschland erreicht mit über 3.000 Anträgen bis Oktober 2025 ein Rekordhoch und stellt einen signifikanten Anstieg seit 2021 dar. Besonders jüngere Menschen lehnen die Wehrpflicht ab: Mehr als die Hälfte der Anträge stammt von Personen, die bisher keine Verbindung zur Bundeswehr hatten. Historisch betrachtet sind die aktuellen Zahlen im Vergleich zu den Höchstwerten der 1960er und 1980er Jahre, als Zehntausende Menschen KDV-Anträge stellten und Protestbewegungen gegen die Remilitarisierung Deutschlands entstanden, niedrig. Bereits 1922 forderte die Frauenrechtlerin Helene Stöcker, dass Gewerkschaften und pazifistische Gruppen im Falle einer Mobilmachung in den Generalstreik treten sollten, um gegen die Nutzung von Menschen als „Kanonenfutter” zu protestieren. 05.12.2025 https://www.german-foreign-policy.com/news/detail/10227
Entschieden gegen Kriegsdienstpflicht!
In seinem Artikel thematisiert Michael Schmid die geplante Wiedereinführung der Wehrpflicht in Deutschland, die durch ein neues Gesetz ab Januar 2026 in Kraft treten soll. Er kritisiert die Argumentation der Regierung, wonach eine größere Armee und Aufrüstung notwendig seien, um Frieden zu sichern, und sieht darin eine gefährliche Militarisierung der Gesellschaft. Als Kriegsdienstverweigerer und Pazifist ist Schmid entschieden gegen die Wiedereinführung der Wehrpflicht und plädiert stattdessen für gewaltfreie Konfliktlösungsansätze sowie die Förderung von Freiwilligendiensten. Er fordert eine Gesellschaft, die auf Gerechtigkeit und Menschenrechten basiert statt auf militärischer Stärke. 04.12.2025 https://www.lebenshaus-alb.de/magazin/015527.html
Steinmeier in Madrid: Die Jugend soll sich ein Beispiel an den „Entdeckern“ Amerikas nehmen
In Madrid hat Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier eine Rede gehalten, in der er die „Entdecker” Amerikas lobte und eine „neue Epoche” ankündigte. Während Historiker die massive Dezimierung der indigenen Bevölkerung durch Krankheiten und Kriege betonen, werfen Kritiker Steinmeier vor, die Eroberung und den Genozid an der indigenen Bevölkerung zu romantisieren. Steinmeier forderte die Jugend auf, sich an dem Mut und der Neugier der Entdecker zu orientieren, um den Sinn Europas zu verstehen. Diese Aussage wird jedoch als problematisch angesehen, da sie in einem Kontext erfolgt, in dem Deutschland wegen möglicher Beihilfe zum Genozid untersucht wird. Seine Äußerungen werfen Fragen zur historischen Verantwortung und zum Umgang mit der kolonialen Vergangenheit auf. 04.12.2025 https://www.nachdenkseiten.de/?p=143114
Frieden ist nicht gut fürs Geschäft
In seinem Artikel thematisiert Jens Berger die wirtschaftlichen Interessen der Rüstungsindustrie im Kontext des Ukraine-Konflikts und der Friedensverhandlungen zwischen den USA und Russland. Er argumentiert, dass Frieden für die Rüstungsunternehmen nachteilig wäre, da ihre Einnahmen stark von den Rüstungsausgaben abhängen, welche wiederum durch den Krieg und die anschließende Aufrüstung der Ukraine steigen. Die im Friedensplan vorgesehenen Rüstungsobergrenzen und der Verzicht auf einen NATO-Beitritt der Ukraine könnten diese lukrativen Geschäfte gefährden. Berger kommt zu dem Schluss, dass die Ukraine vor allem als Produktionsstandort für die europäische Rüstungsindustrie dienen soll, während die wahren Interessen der Ukrainer in diesen Verhandlungen ignoriert werden. 04.12.2025 https://www.nachdenkseiten.de/?p=143119
Warum ich mit dem Rad nach Moskau gefahren bin
In seinem Artikel beschreibt Pablo Krabmann seine Motivation, mit dem Fahrrad von Berlin nach Moskau zu reisen: Er will gegen das neue Wehrdienstgesetz und die Hysterie im Umgang mit Russland protestieren. Er kritisiert die aktuelle deutsche Politik, die seiner Meinung nach keine ernsthaften Bemühungen zur diplomatischen Lösung des Ukraine-Konflikts zeigt, und betont die Notwendigkeit, als Vermittler für Frieden zu agieren. Während seiner Reise erlebte er die russische Kultur und stellte fest, dass die Menschen in Moskau ihm gegenüber freundlich und offen waren. Dies steht im Gegensatz zur politischen Rhetorik. Krabmann fordert, den Dialog mit Russland wieder aufzunehmen, um Missverständnisse auszuräumen und eine friedliche Zukunft zu gestalten. 04.12.2025 https://www.nachdenkseiten.de/?p=143026
Abkehr vom Feindbild Russland – für eine neue Entspannungspolitik!
In ihrer Resolution fordern die Ärztinnen und Ärzte der IPPNW eine Abkehr vom Feindbild Russland und eine neue Entspannungspolitik, um den Ukrainekrieg zu beenden und die Rüstungsdynamik zu stoppen. Sie kritisieren die einseitige Darstellung Russlands als Bedrohung und betonen, dass auch die Sicherheitsinteressen Russlands respektiert werden müssen, um einen offenen Krieg zwischen der NATO und Russland zu vermeiden. Die Resolution fordert zudem eine Rückkehr zum Völkerrecht sowie die Förderung zivilgesellschaftlicher Initiativen zur Völkerverständigung. Ziel ist es, durch einen Perspektivwechsel Vertrauen aufzubauen und eine friedliche Lösung des Konflikts zu erreichen. 04.12.2025 https://friedensratschlag.de/abkehr-vom-feindbild-russland-fuer-eine-neue-entspannungspolitik/
Pistorius: „Die Trennung zwischen Rüstungs- und ziviler Industrie macht keinen Sinn“ – Der Gestank der Kriegswirtschaft zieht auf!
In einem Kommentar thematisiert Markus Klöckner die besorgniserregende Entwicklung der deutschen Politik in Bezug auf die Rüstungsindustrie, insbesondere die Aussagen von Verteidigungsminister Boris Pistorius. Dieser bezeichnete die Trennung zwischen Rüstungs- und ziviler Industrie als sinnlos. Der Artikel warnt vor einer zunehmenden Militarisierung Deutschlands und kritisiert die damit verbundenen politischen Entscheidungen, die letztendlich einen Krieg provozieren könnten. Zudem wird betont, dass die finanziellen Belastungen für die Steuerzahler enorm sein werden, während in anderen Bereichen Geld fehlt. Klöckner kommt zu dem Schluss, dass diese Entwicklung gefährlich ist und Deutschland in einen Konflikt mit einer Atommacht führen könnte. 03.12.2025 https://www.nachdenkseiten.de/?p=143072
Kommen Ukraine-Verhandlungen überhaupt voran? Int. mit Christian Hacke
In dem Interview mit dem Politikwissenschaftler Prof. Christian Hacke wird die aktuelle Situation im Ukraine-Konflikt diskutiert. Der Fokus liegt dabei auf den Verhandlungen und der militärischen Lage. Hacke betont, dass die Frage, ob der Krieg am Verhandlungstisch oder auf dem Schlachtfeld entschieden wird, von entscheidender Bedeutung ist. Er äußert die Befürchtung, dass die Ukraine den Krieg möglicherweise nicht gewinnen kann. Er weist auf die unterschiedlichen Strömungen innerhalb der amerikanischen Politik hin, die die Verhandlungen beeinflussen, und kritisiert die marginalisierte Rolle der Europäer in diesem Prozess. Schließlich wird angesprochen, dass die Ukraine möglicherweise territoriale Zugeständnisse machen muss, um einen Verhandlungsfrieden zu erreichen. Dies wird als moralisches Dilemma angesehen. 03.12.2025 https://www.deutschlandfunk.de/kommen-ukraine-verhandlungen-ueberhaupt-voran-int-mit-christian-hacke-100.html
„Wenn wir nicht aufpassen, sind wir im Krieg“
Der Artikel behandelt die Aussagen von Erich Vad, einem ehemaligen Brigadegeneral und militärpolitischen Berater, zu der Einschätzung von Friedrich Merz, Russland könne nach der Ukraine auch Deutschland angreifen. Vad bezeichnet diese Einschätzung als unrealistisch. Vad argumentiert, dass Russland nicht über die militärischen Kapazitäten verfüge, um die NATO anzugreifen, und dass die NATO-Staaten, insbesondere in Europa, über eine konventionelle Überlegenheit gegenüber Russland verfügen. Zudem kritisiert er die NATO-Osterweiterung und betont die Notwendigkeit von Dialog und Verhandlungen mit Russland, um eine Eskalation des Ukraine-Kriegs zu vermeiden. Abschließend hebt Vad hervor, dass die deutsche Wehrfähigkeit gestärkt werden müsse, um die Landesverteidigung zu gewährleisten, und dass die aggressive Rhetorik von Politikern ohne militärische Erfahrung problematisch sei. 02.12.2025 https://www.hintergrund.de/globales/kriege/wenn-wir-nicht-aufpassen-sind-wir-im-krieg/
Die Geschäfte der Rüstungsindustrie gehen durch die Decke, weil Politiker mehr auf Krieg, denn auf Frieden setzen
Die Rüstungsindustrie verzeichnet einen beispiellosen Umsatzanstieg von rund 600 Milliarden Euro im Jahr 2024, was als Indikator für eine Politik gedeutet wird, die den Krieg über den Frieden stellt. Laut dem Friedensforschungsinstitut SIPRI profitieren die größten Waffenproduzenten von politischen Entscheidungen, die Konflikte und Spannungen zwischen Staaten begünstigen. Während die Ausgaben für Rüstungsgüter enorme Summen kosten und eine zerstörerische Wirkung haben, verdienen einige wenige Unternehmen dabei immense Gewinne. Der Artikel kritisiert die politischen Narrative, die den Eindruck erwecken, dass Frieden nicht möglich sei, und fordert ein Umdenken hin zu einer friedlichen Diplomatie. 01.12.2025 https://www.nachdenkseiten.de/?p=142971
„Wir werden Euch nicht helfen können” – Die betrügerische Militarisierung des Gesundheitssystems
Der Artikel kritisiert die zunehmende Militarisierung des deutschen Gesundheitssystems. Diese Entwicklung wird als gefährlich und irreführend angesehen, da sie die falsche Illusion vermittelt, die Folgen eines großen Krieges seien beherrschbar. Beim Symposium in Erfurt, an dem Militärs und Experten teilnahmen, wurden medizinische Maßnahmen im Kontext von chemischen, biologischen, radiologischen und nuklearen Bedrohungen erörtert. Dies wird als Vorbereitung auf mögliche Kriegsereignisse interpretiert. Experten warnen, dass die medizinischen Risiken im Falle eines Krieges mit modernen Massenvernichtungswaffen so gravierend wären, dass eine Behandlung kaum möglich wäre. Sie betonen, dass die Verantwortung der Ärzte in der Kriegsprävention liegen sollte. Die Internationalen Ärzte zur Verhütung des Atomkriegs lehnen jegliche Kriegsvorbereitungen im Gesundheitswesen ab und fordern, den Fokus auf die Verhinderung von Kriegen zu legen. 28.11.2025 https://www.nachdenkseiten.de/?p=142797
Drehkreuz Deutschland: Wie Berlin den Transport von 800.000 NATO-Truppen plant
Wie im geheimen Operationsplan Deutschland (OPLAN DEU) festgelegt, plant Deutschland, im Falle eines Krieges als zentrales logistisches Drehkreuz für den Transport von bis zu 800.000 NATO-Truppen zu fungieren. Dieser Plan koordiniert zivil-militärische Aspekte und soll sicherstellen, dass politische Entscheidungen in Krisensituationen schnell und effektiv getroffen werden können. Allerdings gibt es bei der Umsetzung Herausforderungen, darunter eine veraltete Infrastruktur und bürokratische Hürden, die die logistische Effizienz beeinträchtigen könnten. Zudem wird die Bedrohung durch Sabotage als ernsthaft eingestuft, weshalb der Einsatz von Drohnen zur Überwachung kritischer Infrastrukturen vorgesehen ist. 28.11.2025 https://de.euronews.com/2025/11/28/deutschland-berlin-transport-nato-truppen-operationsplan
Besuch des Jugendoffiziers der Bundeswehr
Am 2. Dezember 2025 besuchte Kapitänleutnant Madeleine Gerweck die Q12-Schülerinnen und -Schüler, um mit ihnen über das Thema „Frieden und Sicherheit“ sowie die Rolle Deutschlands im Kontext der Neustrukturierung der Bundeswehr nach dem Überfall Russlands auf die Ukraine zu diskutieren. In ihrem Vortrag stellte sie heraus, dass nun die Landes- und Bündnisverteidigung im Vordergrund stehe, während die Einziehung ganzer Jahrgänge für den neuen Wehrdienst weder notwendig noch möglich sei. Sie begründete die Notwendigkeit dieser Neuausrichtung mit dem aggressiven Verhalten Russlands, das auch hybride Kriegsführung gegen europäische Staaten umfasst. Der Vergleich mit anderen Armeen, beispielsweise der finnischen, stieß auf großes Interesse. Im Anschluss beantwortete Frau Gerweck weitere Fragen der Schülerinnen und Schüler. 08.12.2025 https://www.koenig-karlmann-gymnasium.de/news/besuch-des-jugendoffiziers-der-bundeswehr/
Politische Bildung: Jugendoffizier der Bundeswehr hält Vortrag in Klasse 12
In der letzten Woche hielt Oberleutnant Frederik Ströhlein, Jugendoffizier der Bundeswehr, einen Vortrag für die Gemeinschaftskunde-, Geschichts- und Wirtschaftleistungskurse der 12. Klasse. In diesem Vortrag erläuterte er die Aufgaben der Bundeswehr und aktuelle sicherheitspolitische Fragen. Er betonte, dass Jugendoffiziere seit 1958 zur politischen Bildung beitragen und ihre Rolle nicht der Personalrekrutierung dient. Im Mittelpunkt des Vortrags standen die Herausforderungen der deutschen Sicherheits- und Verteidigungspolitik sowie das neu beschlossene Wehrdienstmodernisierungsgesetz, das darauf abzielt, mehr Personal für die Bundeswehr zu gewinnen. Die Schülerinnen und Schüler zeigten sich überwiegend positiv gegenüber dem neuen Modell, während die Diskussion über die Ausnahmeregelung für Frauen bei der Wehrpflicht kontrovers war. 06.12.2025 https://www.erasmus-widmann-gymnasium.de/allgemein/politische-bildung-jugendoffizier-der-bundeswehr-haelt-vortrag-in-klasse-12/
In einem Interview warnt der russische Politikwissenschaftler Sergej Karaganow vor der hohen Gefahr eines Atomkriegs, kritisiert die europäische Elite und propagiert eine drastische Abkehr Russlands vom Westen sowie eine Fokussierung auf Sibirien. Dabei prognostiziert er die mögliche Zerstörung Europas im Falle eines großen Krieges.
In einem Interview äußert der russische Politikwissenschaftler Sergej Karaganow alarmierende Ansichten über die Gefahr eines Atomkriegs und die gegenwärtige geopolitische Situation. Er bezeichnet die europäische Elite als degeneriert und fordert eine Rückkehr zur Angst vor Krieg. Er warnt, dass Europa im Falle eines großen Krieges, den er als unvermeidlich ansieht, einfach aufhören könnte zu existieren, und betont, dass Russland seine strategische Ausrichtung stärker auf Sibirien lenken sollte. Karaganows radikale Ansichten spiegeln eine weit verbreitete Meinung innerhalb der russischen militärischen und politischen Elite wider. Diese sieht Putins bisherige Zurückhaltung als zu gemäßigt an.
»„Sollte es zu einem großen Krieg kommen, wird Europa einfach aufhören zu existieren“ – Der russische Politikwissenschaftler und Historiker Sergej Karaganow ist seit Jahrzehnten als Berater der politischen Elite Russlands tätig und sitzt in einflussreichen außen- und wirtschaftspolitischen Gremien. Multipolar sprach mit ihm über die Gefahr eines Atomkriegs, seine Meinung über europäische Staatsführer sowie über seine Vorschläge für eine Abkehr Russlands vom Westen und eine stärkere Fokussierung auf Sibirien. Karaganows Aussagen sind durchaus kriegerisch und radikal, werden ihm zufolge jedoch von 95 Prozent der militärischen und politischen Führungsschicht Russlands geteilt. Multipolar publiziert das Interview, um Öffentlichkeit über das Denken dieser relevanten öffentlichen Person und der entsprechenden Fraktion der russischen Elite herzustellen, die die Haltung Wladimir Putins gegenüber dem Westen für zu gemäßigt hält. Karaganows Aussagen verdeutlichen zudem, unter welchem innenpolitischen Druck Putin steht und welche Art Entscheider ihm dereinst in Moskau nachfolgen könnte. Das Gespräch führte Éva Péli am 30. Oktober in Moskau.«, 14.11.2025, https://multipolar-magazin.de/artikel/interview-karaganow
Der Artikel behandelt die realen Gefahren und verheerenden Folgen eines möglichen Atomkriegs, insbesondere im Kontext des Ukraine-Kriegs. Er ruft zur Aufklärung und Mobilisierung der Friedensbewegung auf, um die Gesellschaft für die Bedrohung durch Atomwaffen zu sensibilisieren.
Der Artikel behandelt die unmittelbaren und langfristigen Folgen eines möglichen Atomkriegs und basiert auf einem Workshop beim Kongress „Frieden und Dialog“ in Deutschland. Der Autor Klaus-Dieter Kolenda warnt darin vor der realen Möglichkeit eines Atomkriegs, insbesondere im Kontext des Ukraine-Kriegs. Er kritisiert die „Katastrophen-Vergessenheit“ der Gesellschaft, die dazu führt, dass die Gefahren eines Atomkriegs nicht ernst genommen werden. Zudem verweist er auf den britischen Zeichentrickfilm „Wenn der Wind weht“, der die verheerenden Auswirkungen eines Atomkriegs auf die Zivilbevölkerung eindringlich thematisiert und die Notwendigkeit einer aktiven Friedensbewegung betont.
»„Die unmittelbaren und längerfristigen Folgen eines möglichen Atomkriegs“ – Vorangestellt sei das Motto[1]: „Die Liebe zum Frieden basiert auf dem Wissen über den Terror des Krieges.“ Der folgende Text ist ein Bericht über einen Workshop mit dem oben genannten Titel beim 2. Kongress „Frieden und Dialog“ in Burg Liebstedt bei Weimar, der vom 24. bis 26. Oktober 2025 stattfand[2]). An diesem Mut machenden und hervorragend organisierten Kongress nahmen ca. 300 am Frieden interessierte Menschen aus vielen Teilen Deutschlands teil. Von Klaus-Dieter Kolenda.«, 30.10.2025, https://www.nachdenkseiten.de/?p=141291
hören:
ALLGEMEINE ZUSAMMENFASSUNG
In dem Artikel „Die unmittelbaren und längerfristigen Folgen eines möglichen Atomkriegs“ von Klaus-Dieter Kolenda werden die Gefahren eines Atomkriegs, insbesondere im Kontext des Ukraine-Kriegs und der geopolitischen Spannungen zwischen Russland und dem Westen, behandelt. Hier sind die wichtigsten Punkte zusammengefasst:
Kontext und Einführung: Der Autor, Mitglied der Friedensorganisation IPPNW, reflektiert über seine persönliche Geschichte im Kontext von Krieg und Frieden. Der Workshop, in dem er spricht, ist Teil eines Kongresses, der sich mit den Gefahren eines Atomkriegs befasst.
Aktuelle Bedrohung: Kolenda weist darauf hin, dass die Möglichkeit eines Atomkriegs, insbesondere im Ukraine-Konflikt, weiterhin besteht. Er erwähnt, dass US-Geheimdienste bereits im Jahr 2022 eine Wahrscheinlichkeit von 50 Prozent für einen atomaren Einsatz Russlands im Ukraine-Krieg einschätzten.
Politische Ignoranz: Der Autor kritisiert die aktuelle politische Rhetorik, in der Politiker wie Friedrich Merz die Gefahr eines Atomkriegs verharmlosen. Er vergleicht die heutige „Katastrophen-Vergessenheit” mit der öffentlichen Angst während der Kubakrise.
Film „Wenn der Wind weht“: Kolenda nutzt den britischen Zeichentrickfilm aus dem Jahr 1986, um die menschlichen und emotionalen Folgen eines Atomkriegs zu veranschaulichen. Der Film zeigt, wie ein älteres Paar die Explosion einer Atombombe überlebt, aber an den Folgen der Strahlung leidet.
Wissenschaftliche Warnungen: Der Artikel zitiert den Atomkriegsexperten Ted Postol, der die katastrophalen unmittelbaren und langfristigen Folgen eines Atomkriegs beschreibt. Er betont, dass die Detonation einer Atombombe verheerende Auswirkungen auf die Menschheit und die Umwelt hätte.
Zukunftsprognosen: Kolenda warnt vor den verheerenden Folgen eines umfassenden Atomkriegs zwischen den USA und Russland mit Millionen von Todesopfern und einem „nuklearen Winter“, der die menschliche Zivilisation bedrohen könnte.
Aufruf zum Handeln: Der Autor appelliert an die Friedensbewegung und die Gesellschaft, sich aktiv mit den Gefahren eines Atomkriegs auseinanderzusetzen, um ein Bewusstsein zu schaffen und sich für eine friedliche Lösung des Ukraine-Kriegs einzusetzen.
Forderungen: Kolenda fordert eine stärkere öffentliche Diskussion über Atomwaffen, die Unterstützung des Atomwaffenverbotsvertrags und eine diplomatische Lösung für den Ukraine-Konflikt, um eine Eskalation zu verhindern.
Insgesamt vermittelt der Artikel eine eindringliche Warnung vor den Gefahren eines Atomkriegs und fordert eine aktive Auseinandersetzung mit diesem Thema in der Gesellschaft. | zurück zum Seitenanfang
ZUSAMMENFASSUNG IN STICHPUNKTEN
Der Artikel behandelt die unmittelbaren und längerfristigen Folgen eines möglichen Atomkriegs und basiert auf einem Workshop, der beim Kongress „Frieden und Dialog“ im Jahr 2025 stattfand.
Autor ist der erfahrene Friedensaktivist und IPPNW-Mitglied (Internationale Ärzte für die Verhütung des Atomkriegs) Klaus-Dieter Kolenda.
Er weist auf die reale Möglichkeit hin, dass im Ukraine-Krieg oder anderen Konflikten Atomwaffen eingesetzt werden könnten, was zu einem größeren Krieg oder gar einem dritten Weltkrieg führen könnte.
US-Geheimdienste schätzten die Wahrscheinlichkeit eines atomaren Angriffs Russlands auf 50 %, was die Dringlichkeit des Themas unterstreicht.
Der Artikel kritisiert die heutige „Katastrophen-Vergessenheit” in der Gesellschaft sowie die Bagatellisierung von Atomkriegsgefahren durch Politiker und Medien.
Als Beispiel für die menschlichen Folgen eines Atomkriegs wird der britische Zeichentrickfilm „Wenn der Wind weht“ angeführt, der die Naivität der Zivilbevölkerung und die Absurdität von Zivilschutzmaßnahmen thematisiert.
Die unmittelbaren Auswirkungen einer Atomexplosion sind verheerend: Millionen Tote und langfristige ökologische Folgen wie ein „nuklearer Winter“.
Der Artikel warnt vor der Eskalation eines Atomkriegs, dessen Folgen nicht kontrollierbar wären und zur Vernichtung der Zivilisation führen könnten.
Abschließend wird betont, dass Aufklärung über die Gefahren eines Atomkriegs sowie der Einsatz für Abrüstung und diplomatische Lösungen dringend notwendig sind. | zurück zum Seitenanfang
OBJEKTIVE ANALYS VS. MEINUNGSANALSE
Objektive Fakten:
Der Artikel ist ein Bericht über einen Workshop, der im Rahmen des 2. Kongresses „Frieden und Dialog“ vom 24. bis 26. Oktober 2025 in Burg Liebstedt bei Weimar stattfand. An dem Workshop nahmen ca. 300 Personen teil.
Der Autor Klaus-Dieter Kolenda ist Mitglied der Internationalen Ärzte für die Verhütung des Atomkriegs (IPPNW) und hat eine persönliche Geschichte, die ihn zu einem Friedensfreund gemacht hat.
Im Herbst 2022 schätzten die US-Geheimdienste die Wahrscheinlichkeit eines atomaren Angriffs Russlands im Ukraine-Krieg auf 50:50.
Der Artikel erwähnt zudem den geplanten Einsatz neuer US-Mittelstreckenraketen in Deutschland bis 2026.
Der britische Zeichentrickfilm „Wenn der Wind weht” von Raymond Briggs aus dem Jahr 1986 thematisiert die Auswirkungen eines Atomkriegs auf ein älteres Ehepaar.
Der Film zeigt die Naivität der Zivilbevölkerung und die Absurdität von Zivilschutzmaßnahmen.
Der Artikel zitiert Ted Postol, einen Experten für Atomwaffen, der die verheerenden Auswirkungen einer Atomexplosion beschreibt.
Am 28. Januar 2025 wurde die Doomsday-Clock auf 89 Sekunden vor Mitternacht vorgestellt, was auf eine erhöhte nukleare Bedrohung hinweist.
Weltweit gibt es neun Atomwaffenstaaten und die durchschnittliche Sprengkraft moderner Atomwaffen ist um ein Vielfaches größer als die der Bomben von Hiroshima und Nagasaki.
Meinungen des Autors:
Der Autor äußert Besorgnis über die Möglichkeit eines Atomkriegs und vergleicht die gegenwärtige Situation mit der Kubakrise und den atomaren Krisen der 1980er-Jahre.
Er kritisiert die „Katastrophen-Vergessenheit” der Gesellschaft und die vermeintliche Bereitschaft, in einem Konflikt militärisch härter vorzugehen, ohne die Gefahren eines Atomkriegs zu bedenken.
Er stellt die Frage, warum das Thema Atomkrieg in den Medien weniger präsent ist als in der Vergangenheit, und sieht dies als problematisch an.
Er plädiert für eine stärkere öffentliche Diskussion über die Risiken von Atomwaffen und die Notwendigkeit einer verantwortungsvollen Sicherheitsstrategie.
Zudem fordert er die Friedensbewegung auf, die Bevölkerung über die Gefahren eines Atomkriegs aufzuklären und sich für diplomatische Lösungen einzusetzen.
Er schlägt vor, dass Deutschland den Atomwaffenverbotsvertrag unterzeichnen sollte, und warnt vor den Konsequenzen eines möglichen Atomkriegs für die Menschheit.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Artikel sowohl objektive Informationen über die Gefahren eines Atomkriegs als auch die persönlichen Meinungen und Befürchtungen des Autors über die gegenwärtige geopolitische Lage und die gesellschaftliche Wahrnehmung dieser Gefahr enthält. | zurück zum Seitenanfang
VOLLSTÄNDIGER ARTIKEL
Vorangestellt sei das Motto[1]: „Die Liebe zum Frieden basiert auf dem Wissen über den Terror des Krieges.“ Der folgende Text ist ein Bericht über einen Workshop mit dem oben genannten Titel beim 2. Kongress „Frieden und Dialog“ in Burg Liebstedt bei Weimar, der vom 24. bis 26. Oktober 2025 stattfand[2]). An diesem Mut machenden und hervorragend organisierten Kongress nahmen ca. 300 am Frieden interessierte Menschen aus vielen Teilen Deutschlands teil. Von Klaus-Dieter Kolenda.
Einführung
Zunächst möchte ich mich kurz vorstellen. Ich bin 1941 mitten im Zweiten Weltkrieg in Pommern geboren, mein Vater ist im Krieg vermisst, und ich erinnere mich noch lebhaft an die Flucht meiner Familie 1945 nach Schleswig-Holstein. Dort bin ich während meiner Schul- und Studentenzeit zu einem Friedensfreund geworden und bin seit Mitte der 1980er-Jahre Mitglied der berufsbezogenen Friedensorganisation IPPNW[3]. Das sind die internationalen Ärztinnen und Ärzte für die Verhütung des Atomkriegs und für soziale Verantwortung.
Dieser Workshop ist die praktische Fortsetzung eines Vortrags von mir im letzten Jahr an dieser Stelle mit dem Titel „Ukraine-Krieg: Die Gefahr einer nuklearen Katastrophe“, der anschließend auf den NachDenkSeiten veröffentlicht worden ist[4].
Vier Wochen später ist dort ein zweiter Artikel zu diesem Thema erschienen, der sich ausführlich mit den schrecklichen unmittelbaren und längerfristigen Auswirkungen eines möglichen Atomkriegs beschäftigt, in dem vieles, was ich hier in diesem Workshop nur kurz andeuten kann, ausführlicher nachzulesen ist und auf den ich deshalb ausdrücklich verweisen möchte[5].
Damit ist das heutige, uns alle bedrückende Thema genannt, mit dem wir uns jedoch intensiv beschäftigen müssen, weil es leider weiterhin die reale Möglichkeit gibt, dass in nächster Zeit Atombomben, z.B. im Ukraine-Krieg, aber auch im Nahen und Mittleren Osten oder anderswo, zum Einsatz kommen können und sich daraus ein noch größerer Krieg in Europa bis hin zu einem Atomkrieg oder gar einem dritten Weltkrieg entwickeln kann.
So hatten beispielsweise die US-Geheimdienste schon im Herbst 2022 laut New York Times die Wahrscheinlichkeit, dass Russland im Ukraine-Krieg atomar reagieren könnte, wenn die Ukraine die Krim erfolgreich angreifen würde, auf 50 zu 50 geschätzt! Dieser Angriff ist jedoch im Herbst 2022 gescheitert.
Aber so eine Situation könnte wieder eintreten, wenn die Ukraine weitreichende Raketen von Deutschland oder den USA zur Verfügung gestellt bekommt, denn in der Gedankenwelt unserer politischen Sesselstrategen steht die Eroberung der Krim nach wie vor im Programm der Selenskyj-Regierung[6].
Weiterhin wurde bekanntlich 2024 am Rande des letzten NATO-Gipfels beschlossen, dass von Seiten der USA 2026 neue Mittelstreckenraketen (u.a. Tomahawk-Marschflugkörper zusammen mit der neuen US-Hyperschall-Waffe „Dark Eagle“) in Deutschland aufgestellt werden sollen[7][8].
Wenn ich mir ansehe, wie sich einzelne Politiker aus verschiedenen Parteien zu diesem Problem geäußert haben, z.B. unser Kanzler Friedrich Merz[9], dass er keine Angst vor einem Atomkrieg habe – und das in einer Situation, die durchaus mit der Kubakrise im Jahre 1962 oder der atomaren Krise der frühen 1980er-Jahre, z.B. beim NATO-Manöver „Able Archer“ 1983, zu vergleichen ist –, und das wird in unseren Medien einfach so geschluckt, wird mir angst und bange.
Denn wir befinden uns wieder in einer vergleichbaren Situation. Der Unterschied ist nur der: Während der Kubakrise und in den frühen 1980er-Jahren gab es eine Öffentlichkeit, in der über Krieg und Kriegsgefahren geredet wurde. Und es gab eine starke Friedensbewegung, an der Hunderttausende teilgenommen haben. Wir haben damals alle Angst vor einem Atomkrieg gehabt.
Aber jetzt gibt es eine Art „Katastrophen-Vergessenheit“ – das ist ein Begriff des von mir sehr geschätzten jungen Philosophen Hauke Ritz, der hier gestern vorgetragen hat – und gleichzeitig eine Bereitschaft, aufgrund einer falschen moralischen Betrachtungsweise des Ukraine-Krieges Härte zu zeigen, Waffen zu liefern, immer weiter zu gehen, die andere Seite nicht verstehen zu wollen, obwohl alle Argumente für eine mögliche diplomatische Konfliktlösung im Ukraine-Krieg, z.B. durch die Beiträge von Jeffrey Sachs[10][11][12], auf dem Tisch liegen, auf die ich hier ebenfalls verweisen möchte.
Warum ist unsere Gesellschaft so kriegsbesoffen? Ist sie einfach nur ein Opfer der ausgefeilten herrschenden Propaganda und des seit vielen Jahren laufenden Informationskrieges gegen Russland? Warum wird das Thema eines möglichen Atomkriegs in den Hauptmedien wie die Pest gemieden, anders als in den 1980er-Jahren?
Wie dem auch sei: Ich möchte die mir in diesem Workshop zugebilligte Zeit dafür nutzen, über die Folgen eines möglichen Atomkriegs nicht nur mit nüchternen Fakten zu informieren. Im Mittelpunkt soll dabei der britische Zeichentrickfilm „Wenn der Wind weht“ von Raymond Briggs aus dem Jahre 1986 stehen. Diesen Film haben wir von der IPPNW damals vor 40 Jahren bei mehreren Veranstaltungen gezeigt – in meiner Erinnerung mit gutem Erfolg[13].
Britischer Zeichentrickfilm „Wenn der Wind weht“
Dieser Film schildert in erschütternder Weise das Schicksal eines liebenswürdigen älteren Ehepaars, das die Explosion einer Atombombe erlebt und an den Folgen einer Strahlenkrankheit jämmerlich ums Leben kommt. Die filmische Darstellung veranschaulicht auf eindrückliche Weise die menschliche Dimension der Bedrohung und ergänzt das Thema damit um eine emotionale Perspektive.
Der Film von Raymond Briggs bildete 1986 den Schlusspunkt einer kurzen Phase amerikanischer und britischer Filme über die Atomkriegsangst infolge der damaligen realen nuklearen Bedrohung, die im Unterschied zu heute von Künstlern, Intellektuellen und in der Öffentlichkeit wahrgenommen und thematisiert wurde.
Dazu gehörten die US-amerikanischen Filme „Das letzte Testament“ und „The Day After“ und der viel beachtete britische Film „Threads“. In diesen Filmen geht es um den atomaren sowjetischen (Gegen-) Schlag und die Schicksale einzelner Familien in einer postapokalyptischen Zeit, in der das Zusammenleben unter archaischen Bedingungen nach einem Atomkrieg neu verhandelt werden muss[14].
„Wenn der Wind weht” ist ein britischer Zeichentrickfilm von 1986, der die Auswirkungen eines Atomkriegs auf ein älteres Ehepaar thematisiert und auf dem Comic von Raymond Briggs basiert[13][14][15].
Handlung
Die Geschichte spielt in einem ungenannten Zeitraum, aber wahrscheinlich zu Beginn der 1980er-Jahre während des Kalten Krieges[16].
Der Film erzählt die Geschichte von Jim und Hilda, einem älteren Ehepaar, das in einer ländlichen Gegend Englands lebt. Während sie ein ruhiges und glückliches Leben führen, wird die Welt um sie herum von der Bedrohung eines Atomkriegs erschüttert. Jim, der sich an die Anweisungen aus einer Regierungsbroschüre des Zivilschutzes hält, beginnt, einen Schutzraum zu bauen, während Hilda nostalgisch an vergangene Kriege denkt. Die beiden ignorieren zunächst die drohende Gefahr, bis der Krieg tatsächlich ausbricht und sie mit den verheerenden Folgen konfrontiert werden.
Nach der erfolgten Explosion der Atombombe versuchen Hilda und Jim, an den Alltagsroutinen festzuhalten, an festen Mahlzeiten und dem Schmieden von Plänen für die Zeit nach der Rettung. Aber die Auswirkungen der Atombombenexplosion haben die beiden Rentner längst erreicht. Sie siechen radioaktiv verstrahlt dahin. Sie wussten nicht, dass man Regenwasser nicht mehr trinken darf. Die Regierungsbroschüre haben sie falsch verstanden.
Themen
Der Film behandelt Themen wie die Naivität der Zivilbevölkerung in Zeiten des Krieges, die Absurdität von Zivilschutzmaßnahmen und die emotionale Belastung, die mit dem Versuch des Überlebens in einer Welt nach einem Atomkrieg verbunden ist. Die Darstellung des Paares und ihrer Bemühungen, sich auf das Unvermeidliche vorzubereiten, wird sowohl humorvoll als auch tragisch präsentiert, was zu einer tiefen emotionalen Wirkung führt.
Anmerkungen
Die Ratschläge der Regierungsbroschüren kommen dem Zuschauer von Anfang an seltsam bis unbrauchbar, ja sogar grotesk vor und sind bisweilen auch einander widersprechend. Sie entsprechen aber zum Großteil den Anweisungen der tatsächlich damals erschienenen Broschüren des britischen Protect-and-Survive-Programms.
Filmmusik
Die Musik aus dem Film stammt von Roger Waters. Der Titelsong „When the Wind Blows“ wurde von David Bowie geschrieben und gesungen und dürfte sein traurigstes Lied sein.
Fazit
Der Film ist ein eindringliches und bewegendes Werk, das die Schrecken des Krieges und die Zerbrechlichkeit des menschlichen Lebens thematisiert. Er bleibt ein bedeutendes Beispiel für animierte Filme, die sich mit ernsten gesellschaftlichen Themen auseinandersetzen und hat auch heute wieder, wie in den 1980er-Jahren, große Relevanz. Das wird im nächsten Abschnitt hoffentlich noch deutlicher.
Einige Fakten zur atomaren Bedrohung
Mit der ersten Explosion einer Atombombe, dem Trinity-Test einer Plutonium-Bombe in der Wüste von New Mexico am 16. Juli 1945, wurde das Atomzeitalter durch die USA eingeläutet, das dadurch gekennzeichnet ist, dass seit dieser Zeit die Menschheit in der Lage ist, sich selbst zu vernichten.
„Ein Akt unsäglicher Barbarei“
Am 6. August 1945 kam es dann zur Explosion der ersten Uran-Bombe in Hiroshima, die diese Stadt völlig zerstörte. Als unmittelbare Folge dieser Atomexplosion starben ca. 150.000 Menschen, ganz überwiegend Zivilisten.
Am 9. August 1945 wurde dann von den USA eine weitere Plutonium-Bombe in Nagasaki zur Explosion gebracht, der ca. 50.000 Menschen, wieder ganz überwiegend Zivilisten, zum Opfer fielen. Auf den Bildern der zerstörten Stadt Nagasaki ist im Zentrum die Ruine der dortigen Kathedrale zu sehen.
Bei meinen Recherchen bin ich auf den bemerkenswerten Artikel des US-amerikanischen Arztes Gary G. Kohls gestoßen, der 2023 von ihm veröffentlicht wurde und sich mit dieser Ruine beschäftigt (Übersetzung von KDK;[17]):
„Am 9. August 1945 benutzte eine rein christliche amerikanische Flugzeug-Besatzung den Kirchturm von Japans prominentester christlicher Kirche in Nagasaki als Zielpunkt für den Atombombenabwurf. Das war ein Akt unsäglicher Barbarei.
Was das kaiserliche Japan in 250 Jahren nicht geschafft hatte, nämlich die Vernichtung des japanischen Christentums, haben amerikanische Christen in neun Sekunden geschafft.“
Kohls schreibt weiter:
„Die meisten Christen in Nagasaki überlebten die Explosion nicht. 6.000 von ihnen starben auf der Stelle. Darunter alle, die bei der Beichte waren. Von den 12.000 Kirchenmitgliedern starben schließlich 8.500 an den Folgen der Bombe. Viele andere wurden schwer krank.“
Doomsday-Clock
Eine Gruppe kritischer Atomwissenschaftler, die seit 1947 das Bulletin of the Atomic Scientists herausgibt, warnt seit dieser Zeit regelmäßig vor einer nuklearen Katastrophe. Am 28. Januar 2025 wurde die symbolische Doomsday-Clock, auch „Weltuntergangsuhr“ oder „Atomkriegsuhr“ genannt, zum ersten Mal auf 89 Sekunden vor Mitternacht vorgestellt. 1991 stand die Uhr noch bei 17 Minuten vor Mitternacht.
Einer der Wissenschaftler, der über Jahrzehnte in dieser Gruppe mitgearbeitet hat, ist Ted (Theodore) Postol. Er ist emeritierter Professor für Wissenschaft, Technologie und Internationale Sicherheit am MIT (Massachusetts Institut for Technology). Er ist einer der weltweiten Experten für Fragen des Atomkriegs. Seit Jahrzehnten ist er außerdem ein unermüdlicher Aufklärer über die ungeheure Zerstörungsgewalt moderner Atomwaffen, die heute um ein Vielfaches größer ist als zu Zeiten von Hiroshima und Nagasaki.
Warnungen von Ted Postol
Zu den Auswirkungen der Explosion einer einzelnen mittelgroßen Atombombe sagte Postol in einem Interview[4]:
„Wir reden von einer Feuerwand, die alles um uns herum mit der Temperatur des Sonnenmittelpunkts einschließt. Die Explosion von Nuklearwaffen würde uns buchstäblich in weniger als Asche verwandeln. Ich kann nicht genug betonen, wie mächtig diese Waffen sind.
Wenn sie detonieren, sind sie einen Moment vier- oder fünfmal heißer als das Zentrum der Sonne, das 20 Millionen Grad Kelvin hat. Im Zentrum einer Detonation dieser Waffen herrschen 100 Millionen Grad Kelvin. Menschen können sich das Ausmaß dieser Hitze nicht vorstellen.
Die Auswirkungen sind so schwerwiegend, dass sie die menschliche Vorstellungskraft sprengen.“
Zur Bedrohung, die vom Einsatz einer einzelnen Atombombe ausgeht, sagte Postol in diesem Interview[4]:
„Wenn eine Atomwaffe auf dem Gefechtsfeld gezündet wird, weiß zunächst niemand, was das bedeutet. War es eine einzelne Waffe? Werden ihr in wenigen Minuten oder Stunden weitere Atomexplosionen folgen? Wird der Gegner, den Sie gerade angegriffen haben, sofort oder erst in einigen Tagen mit einer oder mehreren Waffen nachziehen? Wird er versuchen, ihre Atomwaffenstandorte anzugreifen?
Es herrscht ein totales Chaos, und ehe man es sich versieht, explodieren nicht nur ein paar Dutzend oder Hunderte, sondern Tausende von Atomwaffen. Das ist einfach unvermeidlich.“
Postol hat sich kürzlich in zwei Video-Vorträgen sehr besorgt geäußert, dass ein Atomkrieg katastrophale Folgen für die deutsche Bevölkerung hätte[18][19].Dazu könnte es insbesondere im Zusammenhang mit der Stationierung neuer US-Mittelstreckenwaffen in Deutschland kommen (u.a. Tomahawk-Marschflugkörper und die Hyperschallwaffe „Dark-Eagle), die für 2026 geplant ist[7].
Postol betont, dass es sich bei diesen Mittelstreckenwaffen um mobile, auf Lastwagen befindliche Marschflugkörper und Raketen handelt, die mit Sicherheit auch atomar bewaffnet sein werden, weil sie sonst keinen militärischen Sinn hätten.
Das könnte zu einem Szenario führen, in dem Deutschland im Falle eines Konflikts das Hauptziel eines Angriffs mit Atomwaffen wäre.
Insgesamt betont Postol die Dringlichkeit, die öffentliche Diskussion über die Risiken von Atomwaffen und die Notwendigkeit einer verantwortungsvollen Sicherheitsstrategie in Deutschland zu intensivieren.
Bei einem ganz aktuellen Vortrag in Berlin am 10. Oktober 2025 sagte Postol[8]:
„Nach dem ersten Einsatz einer Atomwaffe würde der Krieg innerhalb von etwa fünf Tagen zu einem Weltkrieg eskalieren, der das Leben auf der Erde auslöschen würde.“
Er berichtete von seinen eigenen Erfahrungen mit der Planung von Atomkriegen, insbesondere mit dem Problem der verkürzten Frühwarnzeit bei der Vorwärtsstationierung von Raketen und der Gefahr der schnellen Eskalation zum Atomwaffeneinsatz auf beiden Seiten aufgrund des Dilemmas „use it or loose it“ (wer sie nicht einsetzt, verliert).
Weiterhin entlarvte er die Vorstellung, einen Atomkrieg gewinnen zu können. Was als „Sieg“ bezeichnet wird, wird zur Absurdität, wenn in dem Land, das gewinnt, niemand mehr am Leben ist, führte Postol dazu aus.
Unmittelbare Auswirkungen einer nuklearen Explosion
Bei den Vorträgen von Postol stehen die unmittelbaren Auswirkungen einer einzelnen Atombombenexplosion meist im Mittelpunkt[5]. Jede nukleare Explosion setzt, in Abhängigkeit von der Sprengkraft der Bombe, eine ungeheure Menge Energie frei und erzeugt ihre zerstörende und todbringende Wirkung durch
die Hitzestrahlung, bestehend aus Gamma- und Neutronenstrahlen, die im Zentrum der Detonation entsteht; dort wird eine Hitze von ca. 100 Millionen Grad Kelvin freigesetzt, sodass ein extrem heißer Feuerball entsteht; dieser führt in urbanen Gebieten zu Feuerstürmen mit starken Winden in Orkanstärke. Diese führen zu einer extremen Überhitzung der Luft in der Atmosphäre, die
eine Druckwelle von großer Zerstörungskraft auslöst; dann wird mit einer gewissen Verzögerung, wenn der pilzförmige Feuerball aufgestiegen ist und abzukühlen beginnt,
radioaktiver Niederschlag aus der Wolke fallen, der die Überlebenden der Hitzestrahlung und der Druckwelle einer tödlichen Strahlungsdosis aussetzen kann.
Die tödliche Wirkung entsteht aus dem Mix dieser drei Elemente, wobei die Hitzestrahlung und der radioaktive Niederschlag die größten todbringenden Effekte hervorrufen.
Nach einer Explosion eines modernen 300-Kilotonnen-Sprengkopfes wird mit ca. einer Million Todesopfern plus zwei Millionen Schwerverletzten innerhalb von 24 Stunden in New York gerechnet.
Atomare Aufrüstung und Abrüstung seit 1945
„Little Boy“ und „Fat Man“ waren die offiziellen verniedlichenden Bezeichnungen für die ersten beiden Atombomben, die am 6. und 9. August 1945 an einer Zivilbevölkerung in Hiroshima und Nagasaki von den USA getestet worden sind.
Seit 1949 verfügte auch die Sowjetunion über Atomwaffen, sodass ein atomarer Rüstungswettlauf zwischen den beiden Supermächten begann.
Schon in der zweiten Hälfte der 1960er-Jahre verfügten die USA über ein Atomwaffenarsenal von mehr als 30.000 Atomsprengköpfen, das bis Ende des Kalten Krieges auf etwa 20.000 reduziert wurde, wahrscheinlich als Auswirkung des ABM-Vertrags von 1972, der die Raketenabwehr stark begrenzt hatte, aber von den USA 2001 einseitig gekündigt wurde.
Aufgrund des INF-Vertrags von 1987 zwischen Reagan und Gorbatschow wurden dann bis 1991 die Mittelstreckenraketen in Europa samt einer großen Zahl von Atomsprengköpfen auf beiden Seiten kontrolliert verschrottet. Auch dieser Abrüstungsvertrag wurde 2019 von den USA einseitig gekündigt.
Atomwaffenstaaten und Anzahl der Atomwaffen weltweit heute
Es gibt derzeit neun Atomwaffenstaaten: USA, Russland, China, Indien, Pakistan, Großbritannien, Frankreich, Israel und Nordkorea.
Laut SIPRI gibt es derzeit ca. 12.000 Atomwaffen (taktische und strategische Atomwaffen mit den entsprechenden Trägersystemen; das sind Bombenflugzeuge, landgestützte und U-Boot-gestützte Raketen). Dabei ist heute die durchschnittliche Sprengkraft 10- bis 20-mal größer als in Hiroshima und Nagasaki.
Die beiden mit Abstand größten Atommächte, USA und Russland, besitzen jeweils ca. 5.000 Atomwaffen und entsprechende Trägersysteme.
Nach dem letzten START-Vertrag über die Begrenzung der strategischen Waffen aus 2010, der in diesem Jahr ausläuft, sind jeweils 1.550 strategische Atomsprengköpfe „on alert“, d.h. kurzfristig von den USA oder Russland einsetzbar.
Zur Sprengkraft der heutigen Atomwaffen
Die Hiroshima-Bombe hatte eine Sprengkraft von ca. 15 Kilotonnen bzw. 15.000 Tonnen TNT-Äquivalent ([20]; siehe Abb. 2, S. 25). Das ist heute eine kleine Atombombe. Viele taktische Atombomben verfügen heute über diese Sprengkraft.
Die Sprengkraft vieler Bomben, die heute für das Gefechtsfeld bestimmt sind, können eine Sprengkraft von 100.000 bis 300.000 Tonnen TNT besitzen, und strategische Atombomben können über eine Sprengkraft bis 1.000.000 Tonnen TNT, d.h. eine Megatonne TNT, verfügen.
Ein amerikanisches Atom-U-Boot der Ohio-Klasse ist mit einer unvorstellbaren atomaren Sprengkraft von etwa 20 Megatonnen ausgerüstet! Von dieser Art U-Boote besaß die US-Marine 2022 etwa 14 Stück, heute wahrscheinlich noch mehr. Auch die fünf russischen Atom-U-Boote der Borei-Klasse tragen eine vergleichbar riesige atomare Bewaffnung.
Das gesamte Atomwaffenarsenal der USA beträgt etwa 1.000 Megatonnen TNT, während das russische Arsenal hinsichtlich Anzahl und Sprengkraft knapp darüber liegt.
Die atomare Sprengkraft von mindestens 1.000 Megatonnen TNT, die jeder der beiden atomaren Supermächte mit ihren jeweils etwa 5.000 Atombomben zur Verfügung steht, entspricht etwa 70.000 Hiroshima-Bomben!
Unmittelbare und längerfristige Auswirkungen eines globalen umfassenden Atomkriegs zwischen Russland und den USA
In einem globalen und umfassenden Atomkrieg zwischen Russland und den USA bzw. der NATO werden wahrscheinlich Hunderte bis Tausende Atomwaffen zum Einsatz kommen[5].
Zu erwarten sind dabei mindestens 360 Millionen direkte Todesopfer durch die Explosion von ca. 3.000 strategischen Atomsprengköpfen mit einer durchschnittlichen Sprengkraft von mindestens 100 Kilotonnen TNT (unter Berücksichtigung des bis 2025 geltenden START-Vertrags, der die Zahl der strategischen Offensivwaffen auf jeweils 1.550 begrenzt)[5].
Aber die direkten Todesopfer werden nur ein kleiner Teil der Toten sein, mit denen in der Folge zu rechnen ist.
Durch die aufgrund der Atombombenexplosionen hervorgerufenen großen Brände (Feuerstürme) in städtischen Gebieten kommt es zu einem großen Ruß-Eintrag in die Stratosphäre, der zu einer länger dauernden Abkühlung führen kann.
Im Gefolge eines umfassenden Atomkriegs zwischen Russland und den USA wird z.B. davon ausgegangen, dass 150 Millionen metrische Tonnen entstandener Ruß in die Stratosphäre befördert werden. Diese Menge entspricht in ihrer Größenordnung den Pyramiden von Gizeh. Dadurch könnten die Temperaturen an Land um bis zu acht Grad sinken, d.h. drei Grad niedriger als während der letzten Eiszeit[5].
Und dadurch wird es zu einem „Nuklearen Winter“ kommen, der praktisch alle Lebensformen auf der Erde für mehrere Jahrzehnte zerstört; in den nächsten Jahren würde das zu einer globalen Hungersnot führen, an der die meisten Menschen weltweit zugrunde gehen könnten, und zwar das Vielfache derjenigen, die an den direkten Auswirkungen der Atombombenexplosionen sterben würden.
Durch einen umfassenden Atomkrieg zwischen Russland und den USA würde wahrscheinlich der größte Teil der Menschheit und die bisherige Zivilisation weltweit vernichtet werden.
Falls es zu einem nuklearen Schlagabtausch zwischen Russland und den USA kommen sollte, würde nach Meinung des Atomkriegsexperten Ted Postol und anderer Fachleute dieser aus den oben angeführten Gründen wahrscheinlich nicht zu kontrollieren und zu begrenzen sein. Die Vernichtung der heute lebenden Menschheit und der derzeitigen Zivilisation wären das unvermeidliche Resultat.
2024 hat die US-amerikanische Schriftstellerin Annie Jacobsen auf der Basis von 50 Interviews mit Fachleuten ein beeindruckendes Buch mit dem Titel „72 Minuten bis zur Vernichtung. Atomkrieg – Ein Szenario“ vorgelegt[21]. In dem Szenario ihres Buches hat sie akribisch aufgezeigt, wie sich eine derartige Katastrophe entwickeln kann, nur 72 Stunden benötigt, um Realität zu werden, und 12.000 Jahre Zivilisationsgeschichte vernichtet. Nur ein Szenario wie der Einschlag eines großen Asteroiden auf der Erde, sagt sie, könne in dieser Geschwindigkeit zum Ende der Welt führen.
Und was ist mit einem „begrenzten“ Atomkrieg?
Aber ein „begrenzter“ Atomkrieg zwischen Staaten mit einem im Vergleich zu den atomaren Supermächten wesentlich geringeren Atomwaffenarsenal wäre natürlich vorstellbar. In den letzten beiden Jahrzehnten sind einige Modellstudien mit unterschiedlichen Szenarien durchgeführt worden, wie sich z.B. ein Krieg mit Atomwaffen zwischen Indien und Pakistan auswirken würde[20][22].
Das Ergebnis dieser Studien ist aber auch hier: Selbst ein „begrenzter“ Atomkrieg, z.B. zwischen Indien und Pakistan, bei dem weniger als drei Prozent der weltweit vorhandenen Atomwaffen zum Einsatz käme, würde einen nuklearen Winter auslösen und eine Hungersnot zur Folge haben, die Millionen bis Milliarden Menschen auslöschen könnte.
Zusammenfassung und Schlussfolgerungen
Da seit Beginn des Ukraine-Krieges der Einsatz von Atomwaffen in Europa wieder möglich ist, müsste es eigentlich die vordringlichste Aufgabe unserer Hauptmedien sein, die Bevölkerung über diese Tatsache und ihre Bedeutung sachgemäß zu unterrichten, wie das in meiner Erinnerung Anfang der 1980er-Jahre teilweise auch der Fall gewesen ist.
Das war ein wichtiger Grund dafür, dass damals ein Bewusstsein für die Gefahren eines Atomkriegs in der Öffentlichkeit geherrscht hat und Hunderttausende auf die Straße gegangen sind und gegen die Aufstellung der atomaren Mittelstreckenraketen in Deutschland protestiert haben.
Vielleicht ist das aber auch gerade der Grund dafür, dass das heute nicht geschieht. So wird dieses Thema heute weiterhin von den Mainstream-Medien mit wenigen Ausnahmen totgeschwiegen. Die Atomkriegsgefahren sind deshalb in der Öffentlichkeit nicht präsent und werden sogar von einigen Politikern, wenn sie darauf angesprochen werden, bagatellisiert und kleingeredet.
Der renommierte russische Politikwissenschaftler Dmitri Trenin hat sich über dieses Phänomen sehr besorgt geäußert und schon 2024 eingeschätzt[23]:
„Der Westen bekämpft Russland so, als ob es keine Atomwaffen hätte.“
Vor dem Hintergrund des dargestellten Atomwaffenarsenals, das beiden atomaren Supermächten zur Verfügung steht, und der Nukleardoktrin Russlands, die 2024 bekanntlich noch verschärft worden ist, ist diese Politik absolut verantwortungslos und für uns alle äußerst gefährlich.
Eine zentrale Aufgabe der Friedensbewegung
Deshalb ist es eine zentrale Aufgabe der Friedensbewegung, möglichst viele Menschen aus ihrer „Katastrophen-Vergessenheit“ aufzuwecken und ihnen begreifbar zu machen, was ihnen wie auch ihren Familien und Liebsten droht, wenn diese unverantwortliche Politik, die die Realität ausblendet, fortgesetzt wird.
Angesichts der sich ständig steigernden Eskalation im Ukraine-Krieg und auch anderswo haben wir möglicherweise nur noch wenig Zeit, um einen noch größeren Krieg in Europa zu verhindern, der sich leicht zu einem Atomkrieg bis zu einem finalen Armageddon entwickeln kann!
Was tun?
Abschließend sei noch gesagt: Es würde mich sehr freuen, wenn möglichst viele der Teilnehmerinnen und Teilnehmer dieser Veranstaltung motiviert werden, eine derartige Aufklärungsarbeit über die Gefahren eines Atomkriegs in ihrem Familien-, Bekannten- und Freundeskreis und darüber hinaus durchzuführen, um mit dazu beizutragen, dass sich wieder mehr Menschen dieser Gefahren bewusst werden und sich dafür einsetzen, dass es niemals zu einer derartigen finalen Katastrophe kommt.
Denn konkret können wir alle wenigstens drei Dinge zur Verhütung eines Atomkriegs tun:
Wir können aufklären über die Gefahren eines Atomkriegs, sodass die Menschen wieder bereit sind, massenhaft auf die Straßen zu gehen, um gegen die Atomkriegsgefahren zu protestieren.
Wir können werben für den von der UN-Generalversammlung am 7. Juli 2017 von 122 Staaten verabschiedeten Atomwaffenverbotsvertrag, der am 22. Januar 2021 in Kraft getreten ist [4]. Der Vertrag bietet eine rechtliche und moralische Grundlage zur Abschaffung der Atomwaffen. Besonders Deutschland, das mit seiner nuklearen Teilhabe im Rahmen der NATO an der US-amerikanischen Atomkriegsplanung beteiligt ist, sollte diesen Vertrag unbedingt so bald wie möglich unterzeichnen.
Wir müssen uns einsetzen für eine möglichst baldige friedliche Lösung des Ukraine-Kriegs durch Diplomatie und Anerkennung und Berücksichtigung der berechtigten Sicherheitsinteressen aller Beteiligten, auch derjenigen Russlands. Denn Frieden wird es in Europa nur mit und nicht gegen Russland geben.
Das bedeutet vor allem, dass die Ukraine nicht der NATO beitreten kann und wieder ein neutrales Land wird, wie sie es von 1991 bis zum Maidan-Putsch im Jahre 2014 gewesen ist [4].
Dieser Artikel ist Herrn Prof. Otmar Wassermann zu seinem 91. Geburtstag am 28. Oktober 2025 gewidmet, der mir bis heute ein langjähriger Freund und kritischer Wegbegleiter ist. | zurück zum Seitenanfang
Über den Autor: Klaus-Dieter Kolenda, Prof. Dr. med., Facharzt für Innere Medizin – Gastroenterologie, Facharzt für Physikalische und Rehabilitative Medizin/Sozialmedizin, war von 1985 bis 2006 Chefarzt einer Rehabilitationsklinik für Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystems, der Atemwege, des Stoffwechsels und der Bewegungsorgane. Seit 1978 ist er als medizinischer Sachverständiger bei der Sozialgerichtsbarkeit in Schleswig-Holstein tätig. Zudem arbeitet er in der Kieler Gruppe der IPPNW e.V. (Internationale Ärztinnen und Ärzte für die Verhütung des Atomkriegs und für soziale Verantwortung) mit. | zurück zum Seitenanfang
Die USA haben den Abzug mehrerer tausend Soldaten aus Osteuropa bestätigt. Gleichzeitig betonen sie ihre Beistandsverpflichtungen und weisen darauf hin, dass die militärische Präsenz in Europa insgesamt hoch bleibt.
Die USA haben den Abzug mehrerer tausend Soldaten aus Osteuropa bestätigt, darunter einer Infanterie-Brigade, die die NATO-Ostflanke schützt. Diese Truppenreduzierung ist Teil der neuen Prioritäten der US-Regierung unter Präsident Trump. Das US-Oberkommando betont jedoch, dass die Beistandsverpflichtungen weiterhin bestehen. Ein NATO-Sprecher stellte klar, dass die militärische Präsenz der USA in Europa nach wie vor hoch ist und solche Anpassungen nicht ungewöhnlich sind.
»USA bestätigen Abzug von Soldaten aus Osteuropa – Die USA haben den geplanten Abzug von mehreren tausend Soldaten aus Osteuropa bestätigt. Nach Angaben des US-Kommandos für Europa werden Einsatzkräfte einer Infanterie-Brigade, die bislang die NATO-Ostflanke schützt, in die USA zurückkehren.«, 30.10.2025, https://www.deutschlandfunk.de/usa-bestaetigen-abzug-von-soldaten-aus-osteuropa-100.html
Extremwetter kostet EU-Staaten Milliarden: 3 Länder traf es diesen Sommer besonders hart | Forschende schätzen, dass die extremen Wetterereignisse dieses Sommers die Volkswirtschaften der EU mittelfristig rund 126 Milliarden Euro kosten könnten. Am stärksten betroffen sind Spanien, Frankreich und Italien. In den Schätzungen werden sowohl direkte Kosten, wie zerstörte Gebäude und Ernten, als auch indirekte Kosten, wie reduzierte Produktivität und Abwanderung aus betroffenen Regionen, berücksichtigt. Etwa ein Drittel der Gesamtschäden, das heißt rund 43 Milliarden Euro, wird bereits im laufenden Jahr erwartet. Die tatsächlichen Kosten könnten jedoch noch höher ausfallen. https://utopia.de/news/extremwetter-kostet-eu-staaten-milliarden-3-laender-traf-es-diesen-sommer-besonders-hart_857245/
Sterben die wichtigsten Meeresbewohner aus? | Der Artikel behandelt die potenzielle Bedrohung durch das mikroskopisch kleine Phytoplankton-Bakterium Prochlorococcus. Es bindet durch Photosynthese erhebliche Mengen CO₂ und ist ein wichtiger Bestandteil des maritimen Ökosystems. Eine neue Studie zeigt, dass die Population von Prochlorococcus bei steigenden Meerestemperaturen um bis zu 50 % einbrechen könnte. Dies hätte weitreichende Folgen für die marinen Nahrungsnetze. Zwar könnten andere Planktonarten wie Synechococcus diese Lücke füllen, doch bleibt die langfristige Stabilität des marinen Ökosystems gefährdet. Jede Veränderung an dessen Basis kann sich nämlich negativ auf die Biodiversität und die Resilienz gegenüber Umweltbelastungen auswirken. https://www.klimareporter.de/erdsystem/sterben-die-wichtigsten-meeresbewohner-aus
IPPNW startet Kampagne gegen die Militarisierung des Gesundheitswesens | Die Gesundheitsorganisation IPPNW hat eine Kampagne gegen die Militarisierung des Gesundheitswesens ins Leben gerufen. Teil der Kampagne ist eine Erklärung für ein ziviles Gesundheitswesen, zu der sich Beschäftigte im Gesundheitsbereich bekennen können. Die Initiative betont, dass präventive Maßnahmen gegen Kriege die beste Medizin sind, und lehnt jegliche Schulungen in Kriegsmedizin sowie die Priorisierung militärischer medizinischer Maßnahmen vor zivilen ab. Die IPPNW warnt vor ethischen Konflikten und der Illusion, in einem Atomkrieg medizinische Hilfe leisten zu können, und fordert, dass die Hauptaufgabe des Gesundheitswesens die Versorgung von Patienten bleibt und nicht die Unterstützung militärischer Planungen. https://www.lebenshaus-alb.de/magazin/015516.html
Auf dieser NATO-Konferenz in Essen werden Kriege vorbereitet | Die vom 30. September bis 2. Oktober in Essen stattfindende NATO-Konferenz JAPCC beschäftigt sich mit der Planung von High-Tech-Kriegsführung und verstößt laut einem Artikel gegen Artikel 26 des Grundgesetzes, da sie das friedliche Zusammenleben der Völker stört. Der militärisch-industrielle Komplex, vertreten durch führende Rüstungsunternehmen und Militärs, plant, die Konferenz mit einer Eurodefense-Rüstungsmesse zu kombinieren. Dies könnte zu Rekordgewinnen für diese Unternehmen führen. Gegen die Konferenz hat die Friedensbewegung Demonstrationen für den Eröffnungstag angekündigt. https://www.nachdenkseiten.de/?p=138906 hören:
Demokratie – Mehr als nur Wahlen | Wenn es in einer Demokratie keine Visionen mehr gibt, dann gibt es eigentlich keine richtige Demokratie mehr. Demokratie bedeutet Erfahrbarkeit von Verbesserung, sonst braucht man sie nicht. Wenn Sie nicht das Gefühl haben, dass Ihr Leben besser wird, dann hat die Demokratie ihren Zweck verfehlt. Demokratie bedeutet nicht nur, dass man wählen gehen kann, sondern sie ist ein Verbesserungs- und Zukunftsversprechen. | In seinem Gespräch thematisiert Michael Köhler die von dem Politologen Philipp Lepenies betonte Notwendigkeit von Visionen in der Demokratie, um deren Kraft und Relevanz aufrechtzuerhalten. Köhler kritisiert, dass Parteien oft im Stillstand verharren und autoritäre Kräfte das entstandene Vakuum füllen, während die Bürger das Gefühl haben, dass sich ihre Lebensbedingungen nicht verbessern. Lepenies plädiert dafür, dass Demokratie mehr sein sollte als nur Wahlen: Sie muss den Menschen ein Versprechen für Fortschritt und Verbesserung ihres Lebens geben. https://www.deutschlandfunk.de/das-versprechen-der-demokratie-philipp-lepenies-politologe-100.html hören:
Die Vereinnahmung der Eliten und die Selbstzerstörung Europas – Teil 4/4 | In ihrem Artikel analysiert Nel Bonilla die transatlantische Hegemonie und die Bildung von Eliten in Deutschland, die häufig die Interessen der USA über die der eigenen Bevölkerung stellen. Sie beschreibt, wiepolitische Karrierendurch US-finanzierte Programme und transatlantische Netzwerke geprägt werden, was zu einem geschlossenen Denkrahmen führt, in dem abweichende Meinungen marginalisiert werden. Abschließend formuliert sie einen Aufruf zu strukturellen Veränderungen, um die Kontrolle durch transatlantische Eliten zu hinterfragen und die Souveränität Europas zurückzugewinnen. https://www.nachdenkseiten.de/?p=138786 hören:
#KRIEG | Gaza: Entmenschlichung als Voraussetzung für eine unmenschliche Politik | Der Artikel thematisiert die humanitäre Krise im Gazastreifen, die durch eine Strategie der Aushungerung sowie die Entmenschlichung der palästinensischen Bevölkerung verschärft wird. Durch eine rassistische Rhetorik und institutionelle Straffreiheit wird diese Entmenschlichung unterstützt, was es den israelischen Streitkräften ermöglicht, extreme Gewalt gegen Zivilisten auszuüben, ohne moralische Hemmungen zu empfinden. Der Autor warnt, dass die gezielte Aushungerung und die damit verbundenen Kriegsverbrechen nicht nur gegen das Völkerrecht verstoßen, sondern auch eine ernsthafte Herausforderung für die internationale Gemeinschaft darstellen. Diese muss sich entscheiden, ob sie diese Unmenschlichkeit toleriert oder dagegen vorgeht. 12.09.2025, https://www.nachdenkseiten.de/?p=138851 hören:
#TIERLEID #KLIMAKATASTROPHE | Quaschning erklärt: #söderisst | In seiner Kolumne kritisiert Volker Quaschning den bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder wegen seines übermäßigen Fleischkonsums und der damit verbundenen gesundheitlichen, ökologischen und sozialen Schäden. Er weist darauf hin, dass die Deutsche Gesellschaft für Ernährung eine wöchentliche Obergrenze von 300 Gramm Fleisch empfiehlt, und betont, dass übermäßiger Fleischkonsum zu hohen Gesundheitskosten und Umweltbelastungen führt. Quaschning erwartet von einem Ministerpräsidenten, dass er ein verantwortungsvolles Vorbild ist, statt eine schädliche Ernährung zu zelebrieren. 13.09.2025 https://www.klimareporter.de/landwirtschaft/quaschning-erklaert-soederisst
#KRIEGSVORBEREITUNGEN | „Gesülze von Friedensverhandlungen muss aufhören“ | »Solidaritätsbekundungen sind fehlplatziert. Endlich mit Konsequenz und Härte antworten! Gesülze von Friedensverhandlungen muss aufhören. Es muss jetzt Taurus und massive mil. Unterstützung für die Ukraine erfolgen, denn Russland nährt sich durch unsere Schwäche. Russland und CRINK muss gestoppt werden! Die Ukraine so ausstatten, dass sie die Russen zurückdrängen kann inkl. Angriffe auf militärisch relevante Ziele in Russland. Unser Frieden in Freiheit und Selbstbestimmung werden [sic] von Russland ausgetestet und sind [sic] massiv in Gefahr.« | Der Artikel kritisiert die zunehmende Radikalisierung im Deutschen Bundestag, insbesondere durch Politiker wie Roderich Kiesewetter. Dieser fordert Angriffe auf Russland und tut das Streben nach Friedensverhandlungen als „Gesülze“ ab. Omid Nouripour, Vizepräsident des Bundestags, unterstützt diese aggressive Haltung und verstärkt damit die Gefahr eines eskalierenden Konflikts zwischen Russland und der NATO. Der Autor Marcus Klöckner warnt in seinem Artikel vor den Konsequenzen dieser Militarisierung und appelliert an die Vernunft, um einen weiteren Krieg und mögliche nukleare Katastrophen zu vermeiden. 13.09.2025 https://www.nachdenkseiten.de/?p=138881 hören:
#KRIEGSVORBEREITUNGEN #UNTERWERFUNG | Die Vereinnahmung der Eliten und die Selbstzerstörung Europas – Teil 3/4 | In ihrem Artikel analysiert Nel Bonilla die Rolle der Atlantik-Brücke und der Bilderberg-Gruppe bei der Integration und Prägung europäischer Eliten im Kontext der transatlantischen Hegemonie. Sie zeigt auf, wie diese Netzwerke die politischen und wirtschaftlichen Interessen der USA in Deutschland durch subtile Einflussnahme und strategische Vernetzung fördern und dabei die Stimmen von Arbeiter:innen und kritischen Intellektuellen ausschließen. Zudem wird dargestellt, wie sich die Bilderberg-Konferenzen zu einer Plattform für die Elite entwickelt haben, die zunehmend militärische und technologische Themen in den Vordergrund rückt. Dies deutet auf eine Verschiebung hin zu einer kriegsorientierten Agenda hin. 13.09.2025 https://www.nachdenkseiten.de/?p=138782 hören:
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