Kriegskatastrophe | wöchentliche Zusammenfassung

Grenzen überwinden

Der Artikel „Grenzen überwinden” thematisiert die aktuelle Marketingstrategie der Bundeswehr. Diese zielt darauf ab, die Militärpräsenz in der Gesellschaft zu normalisieren und das Image von Soldaten als „Freund und Helfer” zu fördern. Bis 2029 soll das bisherige Flecktarnmuster durch das Multitarnmuster ersetzt werden, um den Anforderungen moderner urbaner Kriegsführung gerecht zu werden. Dies umfasst auch eine verstärkte Propaganda zur Mobilisierung der Gesellschaft. Es wird erörtert, wie die Bundeswehr soziale Medien und emotionale Ansprache einsetzt, um eine breitere Akzeptanz für Militarisierung zu schaffen und gleichzeitig eine neue Krieger-Elite zu fordern. Der Artikel kritisiert die Vermischung von Werbung und Militärpräsenz im öffentlichen Raum, die den Krieg als Teil des Alltags etablieren soll. | 24.11.2025 | https://www.hintergrund.de/globales/kriege/grenzen-ueberwinden/

Sand ins Getriebe von Wehrdienst und Rekrutierung

Der Artikel kritisiert das neue Wehrdienstmodernisierungsgesetz, das am 1. Januar 2026 in Kraft treten soll, und bezeichnet die damit verbundene „Freiwilligkeit” als irreführend. Denn es zwingt junge Männer zur Abgabe einer Bereitschaftserklärung. Zudem wird darauf hingewiesen, dass Wehrpflichtige zur Musterung und zur Zustimmung zur Datenübermittlung an die Bundeswehr gezwungen werden, während das Recht auf Widerspruch entfällt. Die DFG-VK bezieht klar Stellung gegen Zwangsdienste und unterstützt Kriegsdienstverweigerer, indem sie über die Möglichkeiten der Kriegsdienstverweigerung informiert und entsprechende Beratungen anbietet. Der Artikel schließt mit einem Aufruf zum zivilen Ungehorsam gegen die neuen Regelungen und betont die Notwendigkeit, Jugendlichen friedenspolitische Alternativen zu bieten. | 24.11.2025 | https://www.imi-online.de/2025/11/24/sand-ins-getriebe-von-wehrdienst-und-rekrutierung/

„Wie kriegstüchtig ist unser Gesundheitssystem?“ – Eine propagandistische Frage und ein Chefarzt, der der Propaganda auf den Leim geht

Der Artikel kritisiert die im Rahmen eines Interviews mit einem Chefarzt aufgeworfene Frage nach der Kriegstüchtigkeit des deutschen Gesundheitssystems als politisch motivierte Propaganda. Der Autor Markus Klöckner argumentiert, dass Mediziner die politische Realität oft unkritisch übernehmen und somit unbewusst zur Verbreitung von Propaganda beitragen. Er weist darauf hin, dass die Aussagen des Arztes, der über die Unzulänglichkeiten des Gesundheitssystems im Kriegsfall spricht, keine kritische Distanz zur politischen Situation aufweisen, sondern die vorherrschenden Narrative bestätigen. Insgesamt stellt Klöckner die Frage nach der Kriegstüchtigkeit als Teil einer gefährlichen gesellschaftlichen Propaganda dar, die von verschiedenen gesellschaftlichen Akteuren unreflektiert weitergetragen wird. | 24.11.2025 | https://www.nachdenkseiten.de/?p=142470

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Strack-Zimmermann (FDP): Auch Frauen sollten zur Musterung

Marie-Agnes Strack-Zimmermann, Vorsitzende des Verteidigungsausschusses im Europaparlament, hat sich für die Einbeziehung von Frauen in die Musterung für den Wehrdienst ausgesprochen. Sie argumentiert, dass es keinen Grund gebe, auf die Hälfte der Bevölkerung zu verzichten. Während die Bundesregierung plant, eine verpflichtende Musterung für junge Männer einzuführen, kritisiert Strack-Zimmermann den geplanten Fragebogen als überflüssig, da dieser das Verfahren unnötig verlängert. Stattdessen sollten junge Menschen direkt angesprochen werden. Die Attraktivität des Wehrdienstes könne durch konkrete Angebote wie Stipendien gesteigert werden. | 24.11.2025 | https://www.deutschlandfunk.de/strack-zimmermann-fdp-auch-frauen-sollten-zur-musterung-100.html

Rüstungskonzern-Chef fühlt sich wie in einer Wunderwelt

Der Artikel beschreibt die euphorische Stimmung von Rheinmetall-Chef Armin Papperger, der sich in einer „Wunderwelt” wähnt, während sein Unternehmen signifikante Umsatzsteigerungen im Rüstungssektor ankündigt. Papperger prognostiziert einen Umsatzanstieg von 9,8 Milliarden Euro auf 50 Milliarden Euro bis 2030, was die Militarisierung Deutschlands und die anhaltende Nachfrage nach Waffen unterstreicht. Kritiker warnen jedoch vor den alarmierenden gesellschaftlichen Konsequenzen dieser Entwicklung, während die Medien eine jubelnde Berichterstattung liefern, die die Realität ignoriert. Der Artikel schließt mit der Feststellung, dass trotz der Rüstungsgewinne die Zivilgesellschaft leidet und der Frieden nicht zu einer Entspannung führen wird. | 23.11.2025 | https://www.nachdenkseiten.de/?p=142466

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Infos zum Schulstreik am 5.12.25

Um den Widerstand gegen die Wehrpflicht zu stärken, findet am 5. Dezember 2025 ein Schulstreik statt. Die Organisatoren rufen dazu auf, die Materialien der streikenden Schülerinnen und Schüler zu verbreiten und die Streiks sowie Kundgebungen zu unterstützen. Informationen zu lokalen Protesten sind vor allem auf den Instagram-Seiten des Bündnisses „Nein zur Wehrpflicht“ zu finden. Rückfragen können an die E-Mail-Adresse NeinzurWehrpflicht@proton.me gerichtet werden. | 21.11.2025 | https://friedensratschlag.de/infos-zum-schulstreik-am-5-12-25/

Frau Brantner will für den „Ernstfall“ planen – ihre Idee: ein „freiwilliges Wehr-Register für Ältere“

Die Co-Vorsitzende der Grünen, Frau Brandner, schlägt die Einrichtung eines freiwilligen Wehrregisters für ältere Bürger vor, um das Land auf mögliche Krisensituationen vorzubereiten. Diese Idee wird im Kontext einer zunehmend militarisierten Politik diskutiert, die den Fokus von Frieden auf Kriegstüchtigkeit verlagert. Kritiker bemängeln, dass solche Vorschläge absurd und gefährlich sind, insbesondere angesichts der möglichen Eskalation eines Krieges mit Russland. Der Artikel beleuchtet die besorgniserregende Entwicklung innerhalb der Grünen sowie die allgemeine politische Stimmung in Deutschland, die sich von einer Friedenspolitik entfernt. | 21.11.2025 | https://www.nachdenkseiten.de/?p=142424

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Nackte Propaganda fürs Militär und für Rüstungsausgaben

In seinem Artikel kritisiert Albrecht Müller die Darstellung in der Tageszeitung „Die Rheinpfalz“, die steigende Rüstungsausgaben als Jobmotor anpreist. Müller argumentiert, dass diese Gelder auch für wichtige öffentliche Güter wie Schulen und Verkehrsinfrastruktur verwendet werden könnten, wodurch die Bürger direkt profitieren würden. Er weist außerdem darauf hin, dass solche Artikel nicht zufällig erscheinen, sondern gezielt verfasst werden, um höhere Militärausgaben zu unterstützen. Der Autor fordert die Leser dazu auf, sich über diese Militärpropaganda zu informieren und die Vorteile ziviler Investitionen zu erkennen. | 21.11.2025 | https://www.nachdenkseiten.de/?p=142446

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„Sicherheit ist unteilbar“ – Die Aktualität der „Charta von Paris“

Der Artikel erinnert an die Charta von Paris, die vor 35 Jahren das Ende des Kalten Krieges besiegelte und eine Ära des Friedens und der Zusammenarbeit in Europa einläutete. Er betont die Notwendigkeit, zu den Prinzipien dieser Charta zurückzukehren, um den aktuellen Konflikt in der Ukraine zu lösen und einen echten Frieden in Europa zu erreichen. Der Autor kritisiert Verletzungen der Charta durch verschiedene Akteure, insbesondere im Kontext des Ukrainekriegs, und warnt vor den Gefahren eines neuen Kalten Krieges. Abschließend fordert er eine radikale Wende in der Denkweise sowie einen Neustart der europäischen Sicherheitsstruktur, um die Zusammenarbeit und den Frieden in der Region zu fördern. | 21.11.2025 | https://www.nachdenkseiten.de/?p=142440

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Französischer General: “Wir müssen akzeptieren, unsere Kinder zu verlieren”

In einer Rede hat der französische Generalstabschef Mandon die Franzosen dazu aufgefordert, sich auf einen möglichen Krieg gegen Russland vorzubereiten und zu akzeptieren, dass sie möglicherweise ihre Kinder verlieren könnten. Diese Äußerungen haben in der Öffentlichkeit für große Empörung gesorgt – insbesondere, da Mandon eine aggressive Doktrin vertritt, die auch von Verteidigungsminister Pistorius unterstützt wird. Verteidigungsministerin Vautrin verteidigte Mandon und betonte die Legitimität seiner Warnungen bezüglich der Bedrohungslage. Durch die Unterstützung der Ukraine durch Frankreich, einschließlich der Lieferung von Rafale-Kampfjets und der Bereitstellung von Truppen, werden die Spannungen verstärkt und es werden Fragen zur Rolle des Landes im Konflikt aufgeworfen. | 20.11.2025 | https://lostineu.eu/franzoesischer-general-wir-muessen-akzeptieren-unsere-kinder-zu-verlieren/

EU plant Notfallsystem für Militärtransporte

Angesichts der Bedrohung durch Russland plant die EU ein Notfallsystem für militärische Transporte, um eine schnelle grenzübergreifende Verlegung von Streitkräften und Militärausrüstung zu ermöglichen. Ein entsprechender Vorschlag der Europäischen Kommission sieht vor, militärischen Transportoperationen in Krisenzeiten prioritären Zugang zu Verkehrsnetzen und Infrastruktur zu gewähren. Zudem sollen Ausnahmen von nationalen Vorschriften, wie Lenk- und Ruhezeiten sowie Umwelt- und Lärmschutzbestimmungen, eingeführt werden. EU-Verteidigungskommissar Kubilius strebt bis 2027 die Schaffung eines „militärischen Schengen-Raums” an, um die Sicherheitslage in Europa zu verbessern. | 20.11.2025, https://www.deutschlandfunk.de/eu-plant-notfallsystem-fuer-militaertransporte-100.html

Wehrdienst – Grünen-Vorsitzende Brantner fordert freiwilliges Register für Ältere – „Alle Generationen müssen ihren fairen Anteil leisten“

Die Grünen-Vorsitzende Franziska Brantner fordert die Einrichtung eines Freiwilligenregisters für die Bundeswehr. In diesem sollen sich ältere Menschen mit ihren Fähigkeiten eintragen können. Sie betont, dass im Verteidigungsfall nicht nur jüngere Wehrdienstleistende, sondern auch Personen mit speziellen Fähigkeiten wie Drohnenprogrammierung, Logistik und Großküchenbetrieb benötigt werden. Brantner argumentiert, dass solche Fähigkeiten altersunabhängig sind und ältere Menschen sich deshalb freiwillig melden sollten. Sie hebt hervor, dass alle Generationen ihren fairen Anteil an der Verteidigung leisten müssen. | 19.11.2025 | https://www.deutschlandfunk.de/gruenen-vorsitzende-brantner-fordert-freiwilliges-register-fuer-aeltere-alle-generationen-muessen-ih-100.html

Mehr Menschen verweigern Dienst an der Waffe

In Deutschland ist die Zahl der Kriegsdienstverweigerer auf den höchsten Stand seit der Aussetzung der Wehrpflicht vor 14 Jahren gestiegen. Bis Ende Oktober 2025 wurden über 3.000 Anträge beim Bundesamt für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben eingereicht. Dies entspricht dem höchsten Wert seit 2011. Das Grundgesetz garantiert auch nach der Aussetzung der Wehrpflicht das Recht auf Kriegsdienstverweigerung. Die Bundeswehr empfiehlt, von diesem Recht Gebrauch zu machen, um im Falle einer Wiedereinführung der Wehrpflicht einen Überblick über potenzielle Dienstleistende zu erhalten. | 18.11.2025 | https://www.deutschlandfunk.de/mehr-menschen-verweigern-dienst-an-der-waffe-100.html

Stationierung der US-Mittelstreckenraketen in Deutschland in 2026 – ein weiterer Schritt der Eskalation

Der Artikel kritisiert die Entscheidung von US-Präsident Joe Biden und Bundeskanzler Olaf Scholz, ab 2026 US-Mittelstreckenraketen in Deutschland zu stationieren, ohne dass eine angemessene Debatte im Bundestag oder in der Öffentlichkeit stattgefunden hat. Die Autorität der USA über diese Systeme wird als problematisch angesehen, da sie die militärische Situation in Europa destabilisieren könnte – insbesondere ohne ein begleitendes Abrüstungsangebot an Russland. Zudem wird darauf hingewiesen, dass das öffentliche Interesse an diesem Thema im Vergleich zu seiner militärischen Relevanz gering ist und jüngere Generationen ein geringeres Bewusstsein für die Gefahren eines Krieges haben. Der Artikel kommt zu dem Schluss, dass eine Rückkehr zu Verhandlungen über den INF-Vertrag notwendig ist, um eine Eskalation zu verhindern. | 18.11.2025 | https://www.nachdenkseiten.de/?p=142251

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Kleine Schritte für den Frieden – Rückblick auf eine besondere Aktion an der Gesamtschule

Mit der Aktion „Kleine Schritte für den Frieden“ setzte die Gesamtschule am 06.11.2025 ein Zeichen für Frieden und Erinnerungskultur. Dabei wurde der historische Ort der Friedensmauer mit einem eindrucksvollen Bild auf dem Schulhof verbunden. Johannes Heibel überreichte der Klasse 6c die weiße Friedensfahne als Appell für Frieden und würdigte die Schüler:innen für ihr Engagement. Rund 300 Schüler:innen formten ein großes Peace-Zeichen und gestalteten ein langes Friedensband mit Botschaften wie „Nie wieder Krieg!”. Diese Veranstaltung reiht sich in eine Reihe von Aktionen der Schule ein, die sich für Menschlichkeit und Frieden einsetzen. | 18.11.2025 | https://gesamtschule-waldbroel.de/wp/2025/11/18/kleine-schritte-fuer-den-frieden-rueckblick-auf-eine-besondere-aktion-an-der-gesamtschule/

„Wir erleben in Deutschland eine Militarisierung, die in mancher Beziehung an das Kaiserreich erinnert“

Der Artikel thematisiert die zunehmende Militarisierung in Deutschland, die an das Kaiserreich vor dem Ersten Weltkrieg erinnert, und kritisiert die aktuelle Politik als autoritär und krisenverschärfend. Fabian Scheidler, Autor des Buches „Friedenstüchtig“, argumentiert, dass der permanente Ausnahmezustand und die Kriegslogik dazu dienen, Widerspruch zu unterdrücken und die Gesellschaft hinter politischen Führern zu vereinen. Dafür würden äußere Feinde übertrieben dargestellt. Scheidler warnt vor den Gefahren dieser Militarisierung, insbesondere vor dem Hintergrund der deutschen Geschichte, und stellt fest, dass die Argumente für eine massive Aufrüstung, insbesondere die Bedrohung durch Russland, nicht haltbar sind. Scheidler plädiert für eine Rückkehr zu einer Politik der gemeinsamen Sicherheit, um Konflikte zu entschärfen und die gesellschaftlichen und sozialen Strukturen zu schützen. | 17.11.2025, https://www.nachdenkseiten.de/?p=142220

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Landesverrat? Kuscheln mit dem Feind? Hochverrat?

In dem Artikel wird kritisiert, dass etablierte Parteien wie CDU/CSU, SPD, Grüne und Linke die AfD als „Landesverräter“ brandmarken, obwohl sie selbst Versäumnisse in der politischen Verantwortung aufweisen. Der Autor Frank Kemper argumentiert, dass es einen Verrat an der Demokratie darstelle, wenn die Regierung keine Neuauszählung von Wahlen zulasse und keine ernsthaften diplomatischen Bemühungen zur Konfliktlösung zeige. Zudem bezeichnet er die Haltung der Regierung gegenüber EU-Sanktionen und den steigenden Energiepreisen als Hochverrat, da dadurch die Bürgerrechte und die wirtschaftliche Stabilität der Bevölkerung gefährdet werden. Kemper kommt zu dem Schluss, dass nicht die AfD, sondern die etablierten Parteien die wahren Verräter sind, da sie sich nicht um die Belange der Bürger kümmern. | 16.11.2025 | https://www.nachdenkseiten.de/?p=142077

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Scharfschützen am U-Bahnhof: Bundeswehr bringt den Krieg nach Berlin

Zwischen dem 17. und 21. November führt die Bundeswehr in Berlin die Übung „Bollwerk Berlin III” durch. Dabei werden der Orts- und Häuserkampf sowie der Objektschutz wichtiger Infrastruktur trainiert. Teile der Übung finden im öffentlichen Raum statt, unter anderem am U-Bahnhof Jungfernheide. Dort agieren die Soldaten unter realistischen Bedingungen, um Handlungssicherheit zu erlangen. Während der Übung kommen Scharfschützen zum Einsatz, allerdings wird keine scharfe Munition verwendet. Die Bundeswehr betont, dass von den Übungen keine Gefahr für die Bevölkerung ausgeht. Die Berlinerinnen und Berliner müssen mit Verkehrseinschränkungen und einer erhöhten Präsenz von Militärfahrzeugen rechnen. | 16.11.2025 | https://www.berliner-zeitung.de/news/scharfschuetzen-am-u-bahnhof-darauf-muessen-sich-berliner-wegen-bundeswehr-uebung-einstellen-li.10005834

Schulstreik gegen Wehrpflicht am 5. Dezember

Am 5. Dezember 2025 wird in mehreren deutschen Städten ein bundesweiter Schulstreik gegen die Wiedereinführung der Wehrpflicht stattfinden. Der Streik wird vom Bündnis „Nein zur Wehrpflicht“ und dem Bundesausschuss Friedensratschlag organisiert. Die Jugendlichen und Friedensgruppen warnen vor einer zunehmenden Militarisierung der Gesellschaft und fordern, dass Bildungseinrichtungen Orte des Friedens bleiben. Der Aktionstag gilt als Testlauf für die Mobilisierungsfähigkeit der Friedensbewegung und soll ein Zeichen setzen, dass junge Menschen in sicherheitspolitische Fragen aktiv einbezogen werden wollen. Ziel ist es, die öffentliche Debatte über Pflichtdienste und soziale Gerechtigkeit neu anzustoßen sowie langfristige Investitionen in Bildung und Frieden zu fördern.

Rosa Luxemburg: “Nein, auf unsere Brüder schießen wir nicht!”

Der Artikel erinnert an Rosa Luxemburg (1871–1919) und ihre bedeutenden antimilitaristischen Positionen, insbesondere in Bezug auf den Ersten Weltkrieg und den deutschen Militarismus. Er hebt ihre Ablehnung von Gewalt hervor und dokumentiert ihre Bemühungen, den Krieg durch Massenstreiks zu verhindern, wofür sie verhaftet und verurteilt wurde. Ein neuer Band mit ihren Schriften, einschließlich der Antikriegsschrift „Krise der Sozialdemokratie”, wurde von Bruno Kern herausgegeben und ist online verfügbar. | 15.11.2025 | https://www.lebenshaus-alb.de/magazin/015524.html

Lesebuch kostenlos als pdf-Datei lesen: https://www.lebenshaus-alb.de/magazin/media/pdf/Luxemburg_2025.pdf

Alarmistische Berichterstattung der Medien über mögliche Angriffe Russlands. |

Die Berichterstattung der Medien über mögliche russische Angriffe wird kritisiert, da sie als alarmistisch und unverantwortlich gilt. Sie schürt Kriegsangst und lässt eine kritische Distanz zu den Aussagen von Militärs vermissen.

»Medien schüren Kriegsangst – Die Schlagzeilen überschlagen sich. Ein Angriff Russlands scheint in vielen Redaktionen nicht mehr als eine „Ob-“, sondern nur noch als eine „Wann-Frage“ verstanden zu werden. In schier unzähligen Schlagzeilen finden sich alarmistische Warnungen. Mal heißt es, Russland könne „morgen“ schon angreifen, mal könnte der Angriff auch „sofort“ erfolgen. Wer da nicht aufpasst, verpasst vielleicht den Angriff. Vielleicht hat er ja schon vorgestern stattgefunden – und niemand hat es bemerkt. Über diese „Berichterstattung“ ließe sich ob ihrer Schwachsinnigkeit laut lachen – aber sie ist gefährlich! Journalistisch unverantwortlich, schüren Medien so Kriegsangst und helfen mit beim Feindbildaufbau. Ein Kommentar von Marcus Klöckner.«, 12.11.2025, https://www.nachdenkseiten.de/?p=141973

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Die Evangelische Kirche in Deutschland verwässert die christlichen Werte der Nächstenliebe und des Pazifismus. |

Das Positionspapier der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) wird kritisiert, da es trotz der Bekenntnisse zum Frieden eine unterstützende Haltung zur militärischen Aufrüstung und zur aktuellen Kriegspolitik einnimmt. Dies wird als Widerspruch zu den christlichen Werten der Nächstenliebe und des Pazifismus angesehen.

»Positionspapier der evangelischen Kirche: Grünes Licht für Kriegstüchtigkeit – Unter dem Titel Welt in Unordnung – Gerechter Friede im Blick. Evangelische Friedensethik angesichts neuer Herausforderungen hat die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) ein Positionspapier veröffentlicht. Der Medienmainstream applaudiert – verständlich. Die Schrift wirkt, als käme sie direkt aus dem Bundestag. Grundsätzlich ist die evangelische Kirche, so wie die Politik, selbstverständlich für Frieden, aber … Mit frommen Worten und theologischer Raffinesse positioniert sie sich aber auf eine Weise, dass sie der vorherrschenden Konfrontations- und Aufrüstungspolitik als Steigbügelhalter dient. Ein Kommentar von Marcus Klöckner.«, 14.11.2025, https://www.nachdenkseiten.de/?p=142050

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Bitte informiert euch! Bitte informieren Sie sich! |

Der Artikel behandelt die realen Gefahren und verheerenden Folgen eines möglichen Atomkriegs, insbesondere im Kontext des Ukraine-Kriegs. Er ruft zur Aufklärung und Mobilisierung der Friedensbewegung auf, um die Gesellschaft für die Bedrohung durch Atomwaffen zu sensibilisieren.

allgemeine Zusammenfassung | Zusammenfassung in Stichpunkten | Objektive Analyse vs. Meinungsanalyse | vollständiger Artikel | über den Autor

Der Artikel behandelt die unmittelbaren und langfristigen Folgen eines möglichen Atomkriegs und basiert auf einem Workshop beim Kongress „Frieden und Dialog“ in Deutschland. Der Autor Klaus-Dieter Kolenda warnt darin vor der realen Möglichkeit eines Atomkriegs, insbesondere im Kontext des Ukraine-Kriegs. Er kritisiert die „Katastrophen-Vergessenheit“ der Gesellschaft, die dazu führt, dass die Gefahren eines Atomkriegs nicht ernst genommen werden. Zudem verweist er auf den britischen Zeichentrickfilm „Wenn der Wind weht“, der die verheerenden Auswirkungen eines Atomkriegs auf die Zivilbevölkerung eindringlich thematisiert und die Notwendigkeit einer aktiven Friedensbewegung betont.

»„Die unmittelbaren und längerfristigen Folgen eines möglichen Atomkriegs“ – Vorangestellt sei das Motto[1]: „Die Liebe zum Frieden basiert auf dem Wissen über den Terror des Krieges.“ Der folgende Text ist ein Bericht über einen Workshop mit dem oben genannten Titel beim 2. Kongress „Frieden und Dialog“ in Burg Liebstedt bei Weimar, der vom 24. bis 26. Oktober 2025 stattfand[2]). An diesem Mut machenden und hervorragend organisierten Kongress nahmen ca. 300 am Frieden interessierte Menschen aus vielen Teilen Deutschlands teil. Von Klaus-Dieter Kolenda.«, 30.10.2025, https://www.nachdenkseiten.de/?p=141291

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ALLGEMEINE ZUSAMMENFASSUNG

In dem Artikel „Die unmittelbaren und längerfristigen Folgen eines möglichen Atomkriegs“ von Klaus-Dieter Kolenda werden die Gefahren eines Atomkriegs, insbesondere im Kontext des Ukraine-Kriegs und der geopolitischen Spannungen zwischen Russland und dem Westen, behandelt. Hier sind die wichtigsten Punkte zusammengefasst:

Kontext und Einführung: Der Autor, Mitglied der Friedensorganisation IPPNW, reflektiert über seine persönliche Geschichte im Kontext von Krieg und Frieden. Der Workshop, in dem er spricht, ist Teil eines Kongresses, der sich mit den Gefahren eines Atomkriegs befasst.

    Aktuelle Bedrohung: Kolenda weist darauf hin, dass die Möglichkeit eines Atomkriegs, insbesondere im Ukraine-Konflikt, weiterhin besteht. Er erwähnt, dass US-Geheimdienste bereits im Jahr 2022 eine Wahrscheinlichkeit von 50 Prozent für einen atomaren Einsatz Russlands im Ukraine-Krieg einschätzten.

    Politische Ignoranz: Der Autor kritisiert die aktuelle politische Rhetorik, in der Politiker wie Friedrich Merz die Gefahr eines Atomkriegs verharmlosen. Er vergleicht die heutige „Katastrophen-Vergessenheit” mit der öffentlichen Angst während der Kubakrise.

      Film „Wenn der Wind weht“: Kolenda nutzt den britischen Zeichentrickfilm aus dem Jahr 1986, um die menschlichen und emotionalen Folgen eines Atomkriegs zu veranschaulichen. Der Film zeigt, wie ein älteres Paar die Explosion einer Atombombe überlebt, aber an den Folgen der Strahlung leidet.

      Wissenschaftliche Warnungen: Der Artikel zitiert den Atomkriegsexperten Ted Postol, der die katastrophalen unmittelbaren und langfristigen Folgen eines Atomkriegs beschreibt. Er betont, dass die Detonation einer Atombombe verheerende Auswirkungen auf die Menschheit und die Umwelt hätte.

      Zukunftsprognosen: Kolenda warnt vor den verheerenden Folgen eines umfassenden Atomkriegs zwischen den USA und Russland mit Millionen von Todesopfern und einem „nuklearen Winter“, der die menschliche Zivilisation bedrohen könnte.

      Aufruf zum Handeln: Der Autor appelliert an die Friedensbewegung und die Gesellschaft, sich aktiv mit den Gefahren eines Atomkriegs auseinanderzusetzen, um ein Bewusstsein zu schaffen und sich für eine friedliche Lösung des Ukraine-Kriegs einzusetzen.

      Forderungen: Kolenda fordert eine stärkere öffentliche Diskussion über Atomwaffen, die Unterstützung des Atomwaffenverbotsvertrags und eine diplomatische Lösung für den Ukraine-Konflikt, um eine Eskalation zu verhindern.

      Insgesamt vermittelt der Artikel eine eindringliche Warnung vor den Gefahren eines Atomkriegs und fordert eine aktive Auseinandersetzung mit diesem Thema in der Gesellschaft. | zurück zum Seitenanfang

      ZUSAMMENFASSUNG IN STICHPUNKTEN

      Der Artikel behandelt die unmittelbaren und längerfristigen Folgen eines möglichen Atomkriegs und basiert auf einem Workshop, der beim Kongress „Frieden und Dialog“ im Jahr 2025 stattfand.

      Autor ist der erfahrene Friedensaktivist und IPPNW-Mitglied (Internationale Ärzte für die Verhütung des Atomkriegs) Klaus-Dieter Kolenda.

      Er weist auf die reale Möglichkeit hin, dass im Ukraine-Krieg oder anderen Konflikten Atomwaffen eingesetzt werden könnten, was zu einem größeren Krieg oder gar einem dritten Weltkrieg führen könnte.

      US-Geheimdienste schätzten die Wahrscheinlichkeit eines atomaren Angriffs Russlands auf 50 %, was die Dringlichkeit des Themas unterstreicht.

      Der Artikel kritisiert die heutige „Katastrophen-Vergessenheit” in der Gesellschaft sowie die Bagatellisierung von Atomkriegsgefahren durch Politiker und Medien.

      Als Beispiel für die menschlichen Folgen eines Atomkriegs wird der britische Zeichentrickfilm „Wenn der Wind weht“ angeführt, der die Naivität der Zivilbevölkerung und die Absurdität von Zivilschutzmaßnahmen thematisiert.

      Die unmittelbaren Auswirkungen einer Atomexplosion sind verheerend: Millionen Tote und langfristige ökologische Folgen wie ein „nuklearer Winter“.

      Der Artikel warnt vor der Eskalation eines Atomkriegs, dessen Folgen nicht kontrollierbar wären und zur Vernichtung der Zivilisation führen könnten.

      Abschließend wird betont, dass Aufklärung über die Gefahren eines Atomkriegs sowie der Einsatz für Abrüstung und diplomatische Lösungen dringend notwendig sind. | zurück zum Seitenanfang

      OBJEKTIVE ANALYS VS. MEINUNGSANALSE

      Objektive Fakten:

      Der Artikel ist ein Bericht über einen Workshop, der im Rahmen des 2. Kongresses „Frieden und Dialog“ vom 24. bis 26. Oktober 2025 in Burg Liebstedt bei Weimar stattfand. An dem Workshop nahmen ca. 300 Personen teil.

      Der Autor Klaus-Dieter Kolenda ist Mitglied der Internationalen Ärzte für die Verhütung des Atomkriegs (IPPNW) und hat eine persönliche Geschichte, die ihn zu einem Friedensfreund gemacht hat.

      Im Herbst 2022 schätzten die US-Geheimdienste die Wahrscheinlichkeit eines atomaren Angriffs Russlands im Ukraine-Krieg auf 50:50.

      Der Artikel erwähnt zudem den geplanten Einsatz neuer US-Mittelstreckenraketen in Deutschland bis 2026.

      Der britische Zeichentrickfilm „Wenn der Wind weht” von Raymond Briggs aus dem Jahr 1986 thematisiert die Auswirkungen eines Atomkriegs auf ein älteres Ehepaar.

      Der Film zeigt die Naivität der Zivilbevölkerung und die Absurdität von Zivilschutzmaßnahmen.

      Der Artikel zitiert Ted Postol, einen Experten für Atomwaffen, der die verheerenden Auswirkungen einer Atomexplosion beschreibt.

      Am 28. Januar 2025 wurde die Doomsday-Clock auf 89 Sekunden vor Mitternacht vorgestellt, was auf eine erhöhte nukleare Bedrohung hinweist.

      Weltweit gibt es neun Atomwaffenstaaten und die durchschnittliche Sprengkraft moderner Atomwaffen ist um ein Vielfaches größer als die der Bomben von Hiroshima und Nagasaki.

      Meinungen des Autors:

      Der Autor äußert Besorgnis über die Möglichkeit eines Atomkriegs und vergleicht die gegenwärtige Situation mit der Kubakrise und den atomaren Krisen der 1980er-Jahre.

      Er kritisiert die „Katastrophen-Vergessenheit” der Gesellschaft und die vermeintliche Bereitschaft, in einem Konflikt militärisch härter vorzugehen, ohne die Gefahren eines Atomkriegs zu bedenken.

      Er stellt die Frage, warum das Thema Atomkrieg in den Medien weniger präsent ist als in der Vergangenheit, und sieht dies als problematisch an.

      Er plädiert für eine stärkere öffentliche Diskussion über die Risiken von Atomwaffen und die Notwendigkeit einer verantwortungsvollen Sicherheitsstrategie.

      Zudem fordert er die Friedensbewegung auf, die Bevölkerung über die Gefahren eines Atomkriegs aufzuklären und sich für diplomatische Lösungen einzusetzen.

      Er schlägt vor, dass Deutschland den Atomwaffenverbotsvertrag unterzeichnen sollte, und warnt vor den Konsequenzen eines möglichen Atomkriegs für die Menschheit.

      Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Artikel sowohl objektive Informationen über die Gefahren eines Atomkriegs als auch die persönlichen Meinungen und Befürchtungen des Autors über die gegenwärtige geopolitische Lage und die gesellschaftliche Wahrnehmung dieser Gefahr enthält. | zurück zum Seitenanfang

      VOLLSTÄNDIGER ARTIKEL

      Vorangestellt sei das Motto[1]: „Die Liebe zum Frieden basiert auf dem Wissen über den Terror des Krieges.“ Der folgende Text ist ein Bericht über einen Workshop mit dem oben genannten Titel beim 2. Kongress „Frieden und Dialog“ in Burg Liebstedt bei Weimar, der vom 24. bis 26. Oktober 2025 stattfand[2]). An diesem Mut machenden und hervorragend organisierten Kongress nahmen ca. 300 am Frieden interessierte Menschen aus vielen Teilen Deutschlands teil. Von Klaus-Dieter Kolenda.

      Einführung

      Zunächst möchte ich mich kurz vorstellen. Ich bin 1941 mitten im Zweiten Weltkrieg in Pommern geboren, mein Vater ist im Krieg vermisst, und ich erinnere mich noch lebhaft an die Flucht meiner Familie 1945 nach Schleswig-Holstein. Dort bin ich während meiner Schul- und Studentenzeit zu einem Friedensfreund geworden und bin seit Mitte der 1980er-Jahre Mitglied der berufsbezogenen Friedensorganisation IPPNW[3]. Das sind die internationalen Ärztinnen und Ärzte für die Verhütung des Atomkriegs und für soziale Verantwortung.

      Dieser Workshop ist die praktische Fortsetzung eines Vortrags von mir im letzten Jahr an dieser Stelle mit dem Titel „Ukraine-Krieg: Die Gefahr einer nuklearen Katastrophe“, der anschließend auf den NachDenkSeiten veröffentlicht worden ist[4].

      Vier Wochen später ist dort ein zweiter Artikel zu diesem Thema erschienen, der sich ausführlich mit den schrecklichen unmittelbaren und längerfristigen Auswirkungen eines möglichen Atomkriegs beschäftigt, in dem vieles, was ich hier in diesem Workshop nur kurz andeuten kann, ausführlicher nachzulesen ist und auf den ich deshalb ausdrücklich verweisen möchte[5].

      Damit ist das heutige, uns alle bedrückende Thema genannt, mit dem wir uns jedoch intensiv beschäftigen müssen, weil es leider weiterhin die reale Möglichkeit gibt, dass in nächster Zeit Atombomben, z.B. im Ukraine-Krieg, aber auch im Nahen und Mittleren Osten oder anderswo, zum Einsatz kommen können und sich daraus ein noch größerer Krieg in Europa bis hin zu einem Atomkrieg oder gar einem dritten Weltkrieg entwickeln kann.

      So hatten beispielsweise die US-Geheimdienste schon im Herbst 2022 laut New York Times die Wahrscheinlichkeit, dass Russland im Ukraine-Krieg atomar reagieren könnte, wenn die Ukraine die Krim erfolgreich angreifen würde, auf 50 zu 50 geschätzt! Dieser Angriff ist jedoch im Herbst 2022 gescheitert.

      Aber so eine Situation könnte wieder eintreten, wenn die Ukraine weitreichende Raketen von Deutschland oder den USA zur Verfügung gestellt bekommt, denn in der Gedankenwelt unserer politischen Sesselstrategen steht die Eroberung der Krim nach wie vor im Programm der Selenskyj-Regierung[6].

      Weiterhin wurde bekanntlich 2024 am Rande des letzten NATO-Gipfels beschlossen, dass von Seiten der USA 2026 neue Mittelstreckenraketen (u.a. Tomahawk-Marschflugkörper zusammen mit der neuen US-Hyperschall-Waffe „Dark Eagle“) in Deutschland aufgestellt werden sollen[7][8].

      Wenn ich mir ansehe, wie sich einzelne Politiker aus verschiedenen Parteien zu diesem Problem geäußert haben, z.B. unser Kanzler Friedrich Merz[9], dass er keine Angst vor einem Atomkrieg habe – und das in einer Situation, die durchaus mit der Kubakrise im Jahre 1962 oder der atomaren Krise der frühen 1980er-Jahre, z.B. beim NATO-Manöver „Able Archer“ 1983, zu vergleichen ist –, und das wird in unseren Medien einfach so geschluckt, wird mir angst und bange.

      Denn wir befinden uns wieder in einer vergleichbaren Situation. Der Unterschied ist nur der: Während der Kubakrise und in den frühen 1980er-Jahren gab es eine Öffentlichkeit, in der über Krieg und Kriegsgefahren geredet wurde. Und es gab eine starke Friedensbewegung, an der Hunderttausende teilgenommen haben. Wir haben damals alle Angst vor einem Atomkrieg gehabt.

      Aber jetzt gibt es eine Art „Katastrophen-Vergessenheit“ – das ist ein Begriff des von mir sehr geschätzten jungen Philosophen Hauke Ritz, der hier gestern vorgetragen hat – und gleichzeitig eine Bereitschaft, aufgrund einer falschen moralischen Betrachtungsweise des Ukraine-Krieges Härte zu zeigen, Waffen zu liefern, immer weiter zu gehen, die andere Seite nicht verstehen zu wollen, obwohl alle Argumente für eine mögliche diplomatische Konfliktlösung im Ukraine-Krieg, z.B. durch die Beiträge von Jeffrey Sachs[10][11][12], auf dem Tisch liegen, auf die ich hier ebenfalls verweisen möchte.

      Warum ist unsere Gesellschaft so kriegsbesoffen? Ist sie einfach nur ein Opfer der ausgefeilten herrschenden Propaganda und des seit vielen Jahren laufenden Informationskrieges gegen Russland? Warum wird das Thema eines möglichen Atomkriegs in den Hauptmedien wie die Pest gemieden, anders als in den 1980er-Jahren?

      Wie dem auch sei: Ich möchte die mir in diesem Workshop zugebilligte Zeit dafür nutzen, über die Folgen eines möglichen Atomkriegs nicht nur mit nüchternen Fakten zu informieren. Im Mittelpunkt soll dabei der britische Zeichentrickfilm „Wenn der Wind weht“ von Raymond Briggs aus dem Jahre 1986 stehen. Diesen Film haben wir von der IPPNW damals vor 40 Jahren bei mehreren Veranstaltungen gezeigt – in meiner Erinnerung mit gutem Erfolg[13].

      Britischer Zeichentrickfilm „Wenn der Wind weht“

      Dieser Film schildert in erschütternder Weise das Schicksal eines liebenswürdigen älteren Ehepaars, das die Explosion einer Atombombe erlebt und an den Folgen einer Strahlenkrankheit jämmerlich ums Leben kommt. Die filmische Darstellung veranschaulicht auf eindrückliche Weise die menschliche Dimension der Bedrohung und ergänzt das Thema damit um eine emotionale Perspektive.

      Der Film von Raymond Briggs bildete 1986 den Schlusspunkt einer kurzen Phase amerikanischer und britischer Filme über die Atomkriegsangst infolge der damaligen realen nuklearen Bedrohung, die im Unterschied zu heute von Künstlern, Intellektuellen und in der Öffentlichkeit wahrgenommen und thematisiert wurde.

      Dazu gehörten die US-amerikanischen Filme „Das letzte Testament“ und „The Day After“ und der viel beachtete britische Film „Threads“. In diesen Filmen geht es um den atomaren sowjetischen (Gegen-) Schlag und die Schicksale einzelner Familien in einer postapokalyptischen Zeit, in der das Zusammenleben unter archaischen Bedingungen nach einem Atomkrieg neu verhandelt werden muss[14].

      „Wenn der Wind weht” ist ein britischer Zeichentrickfilm von 1986, der die Auswirkungen eines Atomkriegs auf ein älteres Ehepaar thematisiert und auf dem Comic von Raymond Briggs basiert[13][14][15].

      Handlung

      Die Geschichte spielt in einem ungenannten Zeitraum, aber wahrscheinlich zu Beginn der 1980er-Jahre während des Kalten Krieges[16].

      Der Film erzählt die Geschichte von Jim und Hilda, einem älteren Ehepaar, das in einer ländlichen Gegend Englands lebt. Während sie ein ruhiges und glückliches Leben führen, wird die Welt um sie herum von der Bedrohung eines Atomkriegs erschüttert. Jim, der sich an die Anweisungen aus einer Regierungsbroschüre des Zivilschutzes hält, beginnt, einen Schutzraum zu bauen, während Hilda nostalgisch an vergangene Kriege denkt. Die beiden ignorieren zunächst die drohende Gefahr, bis der Krieg tatsächlich ausbricht und sie mit den verheerenden Folgen konfrontiert werden.

      Nach der erfolgten Explosion der Atombombe versuchen Hilda und Jim, an den Alltagsroutinen festzuhalten, an festen Mahlzeiten und dem Schmieden von Plänen für die Zeit nach der Rettung. Aber die Auswirkungen der Atombombenexplosion haben die beiden Rentner längst erreicht. Sie siechen radioaktiv verstrahlt dahin. Sie wussten nicht, dass man Regenwasser nicht mehr trinken darf. Die Regierungsbroschüre haben sie falsch verstanden.

      Themen

      Der Film behandelt Themen wie die Naivität der Zivilbevölkerung in Zeiten des Krieges, die Absurdität von Zivilschutzmaßnahmen und die emotionale Belastung, die mit dem Versuch des Überlebens in einer Welt nach einem Atomkrieg verbunden ist. Die Darstellung des Paares und ihrer Bemühungen, sich auf das Unvermeidliche vorzubereiten, wird sowohl humorvoll als auch tragisch präsentiert, was zu einer tiefen emotionalen Wirkung führt.

      Anmerkungen

      Die Ratschläge der Regierungsbroschüren kommen dem Zuschauer von Anfang an seltsam bis unbrauchbar, ja sogar grotesk vor und sind bisweilen auch einander widersprechend. Sie entsprechen aber zum Großteil den Anweisungen der tatsächlich damals erschienenen Broschüren des britischen Protect-and-Survive-Programms.

      Filmmusik

      Die Musik aus dem Film stammt von Roger Waters. Der Titelsong „When the Wind Blows“ wurde von David Bowie geschrieben und gesungen und dürfte sein traurigstes Lied sein.

      Fazit

      Der Film ist ein eindringliches und bewegendes Werk, das die Schrecken des Krieges und die Zerbrechlichkeit des menschlichen Lebens thematisiert. Er bleibt ein bedeutendes Beispiel für animierte Filme, die sich mit ernsten gesellschaftlichen Themen auseinandersetzen und hat auch heute wieder, wie in den 1980er-Jahren, große Relevanz. Das wird im nächsten Abschnitt hoffentlich noch deutlicher.

      Einige Fakten zur atomaren Bedrohung

      Mit der ersten Explosion einer Atombombe, dem Trinity-Test einer Plutonium-Bombe in der Wüste von New Mexico am 16. Juli 1945, wurde das Atomzeitalter durch die USA eingeläutet, das dadurch gekennzeichnet ist, dass seit dieser Zeit die Menschheit in der Lage ist, sich selbst zu vernichten.

      „Ein Akt unsäglicher Barbarei“

      Am 6. August 1945 kam es dann zur Explosion der ersten Uran-Bombe in Hiroshima, die diese Stadt völlig zerstörte. Als unmittelbare Folge dieser Atomexplosion starben ca. 150.000 Menschen, ganz überwiegend Zivilisten.

      Am 9. August 1945 wurde dann von den USA eine weitere Plutonium-Bombe in Nagasaki zur Explosion gebracht, der ca. 50.000 Menschen, wieder ganz überwiegend Zivilisten, zum Opfer fielen. Auf den Bildern der zerstörten Stadt Nagasaki ist im Zentrum die Ruine der dortigen Kathedrale zu sehen.

      Bei meinen Recherchen bin ich auf den bemerkenswerten Artikel des US-amerikanischen Arztes Gary G. Kohls gestoßen, der 2023 von ihm veröffentlicht wurde und sich mit dieser Ruine beschäftigt (Übersetzung von KDK;[17]):

      „Am 9. August 1945 benutzte eine rein christliche amerikanische Flugzeug-Besatzung den Kirchturm von Japans prominentester christlicher Kirche in Nagasaki als Zielpunkt für den Atombombenabwurf. Das war ein Akt unsäglicher Barbarei.

      Was das kaiserliche Japan in 250 Jahren nicht geschafft hatte, nämlich die Vernichtung des japanischen Christentums, haben amerikanische Christen in neun Sekunden geschafft.“

      Kohls schreibt weiter:

      „Die meisten Christen in Nagasaki überlebten die Explosion nicht. 6.000 von ihnen starben auf der Stelle. Darunter alle, die bei der Beichte waren. Von den 12.000 Kirchenmitgliedern starben schließlich 8.500 an den Folgen der Bombe. Viele andere wurden schwer krank.“

      Doomsday-Clock

      Eine Gruppe kritischer Atomwissenschaftler, die seit 1947 das Bulletin of the Atomic Scientists herausgibt, warnt seit dieser Zeit regelmäßig vor einer nuklearen Katastrophe. Am 28. Januar 2025 wurde die symbolische Doomsday-Clock, auch „Weltuntergangsuhr“ oder „Atomkriegsuhr“ genannt, zum ersten Mal auf 89 Sekunden vor Mitternacht vorgestellt. 1991 stand die Uhr noch bei 17 Minuten vor Mitternacht.

      Einer der Wissenschaftler, der über Jahrzehnte in dieser Gruppe mitgearbeitet hat, ist Ted (Theodore) Postol. Er ist emeritierter Professor für Wissenschaft, Technologie und Internationale Sicherheit am MIT (Massachusetts Institut for Technology). Er ist einer der weltweiten Experten für Fragen des Atomkriegs. Seit Jahrzehnten ist er außerdem ein unermüdlicher Aufklärer über die ungeheure Zerstörungsgewalt moderner Atomwaffen, die heute um ein Vielfaches größer ist als zu Zeiten von Hiroshima und Nagasaki.

      Warnungen von Ted Postol

      Zu den Auswirkungen der Explosion einer einzelnen mittelgroßen Atombombe sagte Postol in einem Interview[4]:

      „Wir reden von einer Feuerwand, die alles um uns herum mit der Temperatur des Sonnenmittelpunkts einschließt. Die Explosion von Nuklearwaffen würde uns buchstäblich in weniger als Asche verwandeln. Ich kann nicht genug betonen, wie mächtig diese Waffen sind.

      Wenn sie detonieren, sind sie einen Moment vier- oder fünfmal heißer als das Zentrum der Sonne, das 20 Millionen Grad Kelvin hat. Im Zentrum einer Detonation dieser Waffen herrschen 100 Millionen Grad Kelvin. Menschen können sich das Ausmaß dieser Hitze nicht vorstellen.

      Die Auswirkungen sind so schwerwiegend, dass sie die menschliche Vorstellungskraft sprengen.“

      Zur Bedrohung, die vom Einsatz einer einzelnen Atombombe ausgeht, sagte Postol in diesem Interview[4]:

      „Wenn eine Atomwaffe auf dem Gefechtsfeld gezündet wird, weiß zunächst niemand, was das bedeutet. War es eine einzelne Waffe? Werden ihr in wenigen Minuten oder Stunden weitere Atomexplosionen folgen? Wird der Gegner, den Sie gerade angegriffen haben, sofort oder erst in einigen Tagen mit einer oder mehreren Waffen nachziehen? Wird er versuchen, ihre Atomwaffenstandorte anzugreifen?

      Es herrscht ein totales Chaos, und ehe man es sich versieht, explodieren nicht nur ein paar Dutzend oder Hunderte, sondern Tausende von Atomwaffen. Das ist einfach unvermeidlich.“

      Postol hat sich kürzlich in zwei Video-Vorträgen sehr besorgt geäußert, dass ein Atomkrieg katastrophale Folgen für die deutsche Bevölkerung hätte[18][19].Dazu könnte es insbesondere im Zusammenhang mit der Stationierung neuer US-Mittelstreckenwaffen in Deutschland kommen (u.a. Tomahawk-Marschflugkörper und die Hyperschallwaffe „Dark-Eagle), die für 2026 geplant ist[7].

      Postol betont, dass es sich bei diesen Mittelstreckenwaffen um mobile, auf Lastwagen befindliche Marschflugkörper und Raketen handelt, die mit Sicherheit auch atomar bewaffnet sein werden, weil sie sonst keinen militärischen Sinn hätten.

      Das könnte zu einem Szenario führen, in dem Deutschland im Falle eines Konflikts das Hauptziel eines Angriffs mit Atomwaffen wäre.

      Insgesamt betont Postol die Dringlichkeit, die öffentliche Diskussion über die Risiken von Atomwaffen und die Notwendigkeit einer verantwortungsvollen Sicherheitsstrategie in Deutschland zu intensivieren.

      Bei einem ganz aktuellen Vortrag in Berlin am 10. Oktober 2025 sagte Postol[8]:

      „Nach dem ersten Einsatz einer Atomwaffe würde der Krieg innerhalb von etwa fünf Tagen zu einem Weltkrieg eskalieren, der das Leben auf der Erde auslöschen würde.“

      Er berichtete von seinen eigenen Erfahrungen mit der Planung von Atomkriegen, insbesondere mit dem Problem der verkürzten Frühwarnzeit bei der Vorwärtsstationierung von Raketen und der Gefahr der schnellen Eskalation zum Atomwaffeneinsatz auf beiden Seiten aufgrund des Dilemmas „use it or loose it“ (wer sie nicht einsetzt, verliert).

      Weiterhin entlarvte er die Vorstellung, einen Atomkrieg gewinnen zu können. Was als „Sieg“ bezeichnet wird, wird zur Absurdität, wenn in dem Land, das gewinnt, niemand mehr am Leben ist, führte Postol dazu aus.

      Unmittelbare Auswirkungen einer nuklearen Explosion

      Bei den Vorträgen von Postol stehen die unmittelbaren Auswirkungen einer einzelnen Atombombenexplosion meist im Mittelpunkt[5]. Jede nukleare Explosion setzt, in Abhängigkeit von der Sprengkraft der Bombe, eine ungeheure Menge Energie frei und erzeugt ihre zerstörende und todbringende Wirkung durch

      die Hitzestrahlung, bestehend aus Gamma- und Neutronenstrahlen, die im Zentrum der Detonation entsteht; dort wird eine Hitze von ca. 100 Millionen Grad Kelvin freigesetzt, sodass ein extrem heißer Feuerball entsteht; dieser führt in urbanen Gebieten zu Feuerstürmen mit starken Winden in Orkanstärke. Diese führen zu einer extremen Überhitzung der Luft in der Atmosphäre, die

      eine Druckwelle von großer Zerstörungskraft auslöst; dann wird mit einer gewissen Verzögerung, wenn der pilzförmige Feuerball aufgestiegen ist und abzukühlen beginnt,

      radioaktiver Niederschlag aus der Wolke fallen, der die Überlebenden der Hitzestrahlung und der Druckwelle einer tödlichen Strahlungsdosis aussetzen kann.

      Die tödliche Wirkung entsteht aus dem Mix dieser drei Elemente, wobei die Hitzestrahlung und der radioaktive Niederschlag die größten todbringenden Effekte hervorrufen.

      Nach einer Explosion eines modernen 300-Kilotonnen-Sprengkopfes wird mit ca. einer Million Todesopfern plus zwei Millionen Schwerverletzten innerhalb von 24 Stunden in New York gerechnet.

      Atomare Aufrüstung und Abrüstung seit 1945

      „Little Boy“ und „Fat Man“ waren die offiziellen verniedlichenden Bezeichnungen für die ersten beiden Atombomben, die am 6. und 9. August 1945 an einer Zivilbevölkerung in Hiroshima und Nagasaki von den USA getestet worden sind.

      Seit 1949 verfügte auch die Sowjetunion über Atomwaffen, sodass ein atomarer Rüstungswettlauf zwischen den beiden Supermächten begann.

      Schon in der zweiten Hälfte der 1960er-Jahre verfügten die USA über ein Atomwaffenarsenal von mehr als 30.000 Atomsprengköpfen, das bis Ende des Kalten Krieges auf etwa 20.000 reduziert wurde, wahrscheinlich als Auswirkung des ABM-Vertrags von 1972, der die Raketenabwehr stark begrenzt hatte, aber von den USA 2001 einseitig gekündigt wurde.

      Aufgrund des INF-Vertrags von 1987 zwischen Reagan und Gorbatschow wurden dann bis 1991 die Mittelstreckenraketen in Europa samt einer großen Zahl von Atomsprengköpfen auf beiden Seiten kontrolliert verschrottet. Auch dieser Abrüstungsvertrag wurde 2019 von den USA einseitig gekündigt.

      Atomwaffenstaaten und Anzahl der Atomwaffen weltweit heute

      Es gibt derzeit neun Atomwaffenstaaten: USA, Russland, China, Indien, Pakistan, Großbritannien, Frankreich, Israel und Nordkorea.

      Laut SIPRI gibt es derzeit ca. 12.000 Atomwaffen (taktische und strategische Atomwaffen mit den entsprechenden Trägersystemen; das sind Bombenflugzeuge, landgestützte und U-Boot-gestützte Raketen). Dabei ist heute die durchschnittliche Sprengkraft 10- bis 20-mal größer als in Hiroshima und Nagasaki.

      Die beiden mit Abstand größten Atommächte, USA und Russland, besitzen jeweils ca. 5.000 Atomwaffen und entsprechende Trägersysteme.

      Nach dem letzten START-Vertrag über die Begrenzung der strategischen Waffen aus 2010, der in diesem Jahr ausläuft, sind jeweils 1.550 strategische Atomsprengköpfe „on alert“, d.h. kurzfristig von den USA oder Russland einsetzbar.

      Zur Sprengkraft der heutigen Atomwaffen

      Die Hiroshima-Bombe hatte eine Sprengkraft von ca. 15 Kilotonnen bzw. 15.000 Tonnen TNT-Äquivalent ([20]; siehe Abb. 2, S. 25). Das ist heute eine kleine Atombombe. Viele taktische Atombomben verfügen heute über diese Sprengkraft.

      Die Sprengkraft vieler Bomben, die heute für das Gefechtsfeld bestimmt sind, können eine Sprengkraft von 100.000 bis 300.000 Tonnen TNT besitzen, und strategische Atombomben können über eine Sprengkraft bis 1.000.000 Tonnen TNT, d.h. eine Megatonne TNT, verfügen.

      Ein amerikanisches Atom-U-Boot der Ohio-Klasse ist mit einer unvorstellbaren atomaren Sprengkraft von etwa 20 Megatonnen ausgerüstet! Von dieser Art U-Boote besaß die US-Marine 2022 etwa 14 Stück, heute wahrscheinlich noch mehr. Auch die fünf russischen Atom-U-Boote der Borei-Klasse tragen eine vergleichbar riesige atomare Bewaffnung.

      Das gesamte Atomwaffenarsenal der USA beträgt etwa 1.000 Megatonnen TNT, während das russische Arsenal hinsichtlich Anzahl und Sprengkraft knapp darüber liegt.

      Die atomare Sprengkraft von mindestens 1.000 Megatonnen TNT, die jeder der beiden atomaren Supermächte mit ihren jeweils etwa 5.000 Atombomben zur Verfügung steht, entspricht etwa 70.000 Hiroshima-Bomben!

      Unmittelbare und längerfristige Auswirkungen eines globalen umfassenden Atomkriegs zwischen Russland und den USA

      In einem globalen und umfassenden Atomkrieg zwischen Russland und den USA bzw. der NATO werden wahrscheinlich Hunderte bis Tausende Atomwaffen zum Einsatz kommen[5].

      Zu erwarten sind dabei mindestens 360 Millionen direkte Todesopfer durch die Explosion von ca. 3.000 strategischen Atomsprengköpfen mit einer durchschnittlichen Sprengkraft von mindestens 100 Kilotonnen TNT (unter Berücksichtigung des bis 2025 geltenden START-Vertrags, der die Zahl der strategischen Offensivwaffen auf jeweils 1.550 begrenzt)[5].

      Aber die direkten Todesopfer werden nur ein kleiner Teil der Toten sein, mit denen in der Folge zu rechnen ist.

      Durch die aufgrund der Atombombenexplosionen hervorgerufenen großen Brände (Feuerstürme) in städtischen Gebieten kommt es zu einem großen Ruß-Eintrag in die Stratosphäre, der zu einer länger dauernden Abkühlung führen kann.

      Im Gefolge eines umfassenden Atomkriegs zwischen Russland und den USA wird z.B. davon ausgegangen, dass 150 Millionen metrische Tonnen entstandener Ruß in die Stratosphäre befördert werden. Diese Menge entspricht in ihrer Größenordnung den Pyramiden von Gizeh. Dadurch könnten die Temperaturen an Land um bis zu acht Grad sinken, d.h. drei Grad niedriger als während der letzten Eiszeit[5].

      Und dadurch wird es zu einem „Nuklearen Winter“ kommen, der praktisch alle Lebensformen auf der Erde für mehrere Jahrzehnte zerstört; in den nächsten Jahren würde das zu einer globalen Hungersnot führen, an der die meisten Menschen weltweit zugrunde gehen könnten, und zwar das Vielfache derjenigen, die an den direkten Auswirkungen der Atombombenexplosionen sterben würden.

      Durch einen umfassenden Atomkrieg zwischen Russland und den USA würde wahrscheinlich der größte Teil der Menschheit und die bisherige Zivilisation weltweit vernichtet werden.

      Falls es zu einem nuklearen Schlagabtausch zwischen Russland und den USA kommen sollte, würde nach Meinung des Atomkriegsexperten Ted Postol und anderer Fachleute dieser aus den oben angeführten Gründen wahrscheinlich nicht zu kontrollieren und zu begrenzen sein. Die Vernichtung der heute lebenden Menschheit und der derzeitigen Zivilisation wären das unvermeidliche Resultat.

      2024 hat die US-amerikanische Schriftstellerin Annie Jacobsen auf der Basis von 50 Interviews mit Fachleuten ein beeindruckendes Buch mit dem Titel „72 Minuten bis zur Vernichtung. Atomkrieg – Ein Szenario“ vorgelegt[21]. In dem Szenario ihres Buches hat sie akribisch aufgezeigt, wie sich eine derartige Katastrophe entwickeln kann, nur 72 Stunden benötigt, um Realität zu werden, und 12.000 Jahre Zivilisationsgeschichte vernichtet. Nur ein Szenario wie der Einschlag eines großen Asteroiden auf der Erde, sagt sie, könne in dieser Geschwindigkeit zum Ende der Welt führen.

      Und was ist mit einem „begrenzten“ Atomkrieg?

      Aber ein „begrenzter“ Atomkrieg zwischen Staaten mit einem im Vergleich zu den atomaren Supermächten wesentlich geringeren Atomwaffenarsenal wäre natürlich vorstellbar. In den letzten beiden Jahrzehnten sind einige Modellstudien mit unterschiedlichen Szenarien durchgeführt worden, wie sich z.B. ein Krieg mit Atomwaffen zwischen Indien und Pakistan auswirken würde[20][22].

      Das Ergebnis dieser Studien ist aber auch hier: Selbst ein „begrenzter“ Atomkrieg, z.B. zwischen Indien und Pakistan, bei dem weniger als drei Prozent der weltweit vorhandenen Atomwaffen zum Einsatz käme, würde einen nuklearen Winter auslösen und eine Hungersnot zur Folge haben, die Millionen bis Milliarden Menschen auslöschen könnte.

      Zusammenfassung und Schlussfolgerungen

      Da seit Beginn des Ukraine-Krieges der Einsatz von Atomwaffen in Europa wieder möglich ist, müsste es eigentlich die vordringlichste Aufgabe unserer Hauptmedien sein, die Bevölkerung über diese Tatsache und ihre Bedeutung sachgemäß zu unterrichten, wie das in meiner Erinnerung Anfang der 1980er-Jahre teilweise auch der Fall gewesen ist.

      Das war ein wichtiger Grund dafür, dass damals ein Bewusstsein für die Gefahren eines Atomkriegs in der Öffentlichkeit geherrscht hat und Hunderttausende auf die Straße gegangen sind und gegen die Aufstellung der atomaren Mittelstreckenraketen in Deutschland protestiert haben.

      Vielleicht ist das aber auch gerade der Grund dafür, dass das heute nicht geschieht. So wird dieses Thema heute weiterhin von den Mainstream-Medien mit wenigen Ausnahmen totgeschwiegen. Die Atomkriegsgefahren sind deshalb in der Öffentlichkeit nicht präsent und werden sogar von einigen Politikern, wenn sie darauf angesprochen werden, bagatellisiert und kleingeredet.

      Der renommierte russische Politikwissenschaftler Dmitri Trenin hat sich über dieses Phänomen sehr besorgt geäußert und schon 2024 eingeschätzt[23]:

      „Der Westen bekämpft Russland so, als ob es keine Atomwaffen hätte.“

      Vor dem Hintergrund des dargestellten Atomwaffenarsenals, das beiden atomaren Supermächten zur Verfügung steht, und der Nukleardoktrin Russlands, die 2024 bekanntlich noch verschärft worden ist, ist diese Politik absolut verantwortungslos und für uns alle äußerst gefährlich.

      Eine zentrale Aufgabe der Friedensbewegung

      Deshalb ist es eine zentrale Aufgabe der Friedensbewegung, möglichst viele Menschen aus ihrer „Katastrophen-Vergessenheit“ aufzuwecken und ihnen begreifbar zu machen, was ihnen wie auch ihren Familien und Liebsten droht, wenn diese unverantwortliche Politik, die die Realität ausblendet, fortgesetzt wird.

      Angesichts der sich ständig steigernden Eskalation im Ukraine-Krieg und auch anderswo haben wir möglicherweise nur noch wenig Zeit, um einen noch größeren Krieg in Europa zu verhindern, der sich leicht zu einem Atomkrieg bis zu einem finalen Armageddon entwickeln kann!

      Was tun?

      Abschließend sei noch gesagt: Es würde mich sehr freuen, wenn möglichst viele der Teilnehmerinnen und Teilnehmer dieser Veranstaltung motiviert werden, eine derartige Aufklärungsarbeit über die Gefahren eines Atomkriegs in ihrem Familien-, Bekannten- und Freundeskreis und darüber hinaus durchzuführen, um mit dazu beizutragen, dass sich wieder mehr Menschen dieser Gefahren bewusst werden und sich dafür einsetzen, dass es niemals zu einer derartigen finalen Katastrophe kommt.

      Denn konkret können wir alle wenigstens drei Dinge zur Verhütung eines Atomkriegs tun:

      Wir können aufklären über die Gefahren eines Atomkriegs, sodass die Menschen wieder bereit sind, massenhaft auf die Straßen zu gehen, um gegen die Atomkriegsgefahren zu protestieren.

      Wir können werben für den von der UN-Generalversammlung am 7. Juli 2017 von 122 Staaten verabschiedeten Atomwaffenverbotsvertrag, der am 22. Januar 2021 in Kraft getreten ist [4]. Der Vertrag bietet eine rechtliche und moralische Grundlage zur Abschaffung der Atomwaffen. Besonders Deutschland, das mit seiner nuklearen Teilhabe im Rahmen der NATO an der US-amerikanischen Atomkriegsplanung beteiligt ist, sollte diesen Vertrag unbedingt so bald wie möglich unterzeichnen.

      Wir müssen uns einsetzen für eine möglichst baldige friedliche Lösung des Ukraine-Kriegs durch Diplomatie und Anerkennung und Berücksichtigung der berechtigten Sicherheitsinteressen aller Beteiligten, auch derjenigen Russlands. Denn Frieden wird es in Europa nur mit und nicht gegen Russland geben.

      Das bedeutet vor allem, dass die Ukraine nicht der NATO beitreten kann und wieder ein neutrales Land wird, wie sie es von 1991 bis zum Maidan-Putsch im Jahre 2014 gewesen ist [4].

      Dieser Artikel ist Herrn Prof. Otmar Wassermann zu seinem 91. Geburtstag am 28. Oktober 2025 gewidmet, der mir bis heute ein langjähriger Freund und kritischer Wegbegleiter ist. | zurück zum Seitenanfang

      Über den Autor: Klaus-Dieter Kolenda, Prof. Dr. med., Facharzt für Innere Medizin – Gastroenterologie, Facharzt für Physikalische und Rehabilitative Medizin/Sozialmedizin, war von 1985 bis 2006 Chefarzt einer Rehabilitationsklinik für Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystems, der Atemwege, des Stoffwechsels und der Bewegungsorgane. Seit 1978 ist er als medizinischer Sachverständiger bei der Sozialgerichtsbarkeit in Schleswig-Holstein tätig. Zudem arbeitet er in der Kieler Gruppe der IPPNW e.V. (Internationale Ärztinnen und Ärzte für die Verhütung des Atomkriegs und für soziale Verantwortung) mit. | zurück zum Seitenanfang

      Ist der Bevölkerung bewusst, was das politische Großvorhaben „Kriegstüchtigkeit” bedeutet und welche Auswirkungen die damit verbundene Aufrüstung hat? |

      In einem Interview äußert Reiner Braun, dass die Friedensbewegung in Deutschland trotz einiger Mobilisierungsaktionen noch nicht stark genug ist, um gesellschaftliche Unterstützung gegen Krieg und Aufrüstung zu gewinnen. Er betont die Notwendigkeit einer Neuformierung und breiteren Zusammenarbeit, um den Herausforderungen der aktuellen Kriegspolitik wirksam zu begegnen.

      »Ein großer Krieg wird durch die NATO und die Bundesregierung materiell, politisch, gesellschaftlich und emotional vorbereitet. Jede Illusion darüber, dass dem angeblich nicht so sei und es doch nur um eine Stärkung der Abschreckung geht, kann katastrophale Folgen haben.«

      In einem Interview äußert Reiner Braun, ein prominentes Mitglied der Friedensbewegung, seine Bedenken über den aktuellen Zustand der Friedensbewegung in Deutschland. Er betont, dass die Bewegung trotz einiger mobilisierender Aktionen nicht ausreichend gesellschaftliche Unterstützung hat und unter einem „Friedensopportunismus“, insbesondere innerhalb der Linken, leidet. Braun fordert eine Neuformierung der Bewegung, um gegen die Kriegspolitik der Regierenden und die damit verbundene Militarisierung vorzugehen und eine breitere gesellschaftliche Verankerung zu erreichen.

      »„Ein großer Krieg wird politisch vorbereitet“ – wo steht die Friedensbewegung dabei? – Realisiert die Bevölkerung, was das politische Großvorhaben Kriegstüchtigkeit bedeutet und was es mit der damit verbundenen Aufrüstung auf sich hat? Nein, glaubt Reiner Braun, ein Urgestein der Friedensbewegung. Im NachDenkSeiten-Interview spricht der Historiker und Journalist über die aktuelle Lage und macht sich Gedanken über den Zustand der Friedensbewegung. Was läuft gut? Wo liegen Schwächen? Was müsste getan werden, um die Friedensbewegung zu stärken? Braun gibt darauf Antworten und spricht kritisch von einem „Friedensopportunismus“ in Teilen der Linken. Von Marcus Klöckner.«, 29.10.2025, https://www.nachdenkseiten.de/?p=141220

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      Schlögel steht stramm in der Tradition der Paulskirchen-Kriegstreiber. Der Historiker ist zum Hysteriker geworden. |

      Der mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels ausgezeichnete Historiker Karl Schlögel wird kritisiert, weil er in seiner Rede zur Ukraine-Krise militante Positionen vertritt und historische Kontexte, insbesondere die problematische Figur des nationalistischen Führers Stepan Bandera, ignoriert.

      Der Artikel kritisiert den Historiker Karl Schlögel, der für seine Aussagen zum Ukraine-Krieg und seine Haltung gegenüber Russland in den Mainstream-Medien gefeiert wird, obwohl er als ehemaliger maoistischer Kaderführer umstritten ist. Schlögel wird vorgeworfen, ein selektives Geschichtsverständnis zu haben. So ignoriere er zentrale Aspekte der ukrainischen Geschichte, insbesondere die Rolle des Antisemiten Stepan Bandera, was zu einer verzerrten Wahrnehmung der aktuellen Konflikte führe. Rupert Koppold stellt die Frage, ob Schlögels Aufruf zum Kampf gegen Russland aus einem fundierten historischen Verständnis resultiert oder vielmehr ein Beispiel für ideologische Hysterie und Geschichtsblindheit ist.

      »Die Kunst des genauen Wegschauens – Der Historiker Karl Schlögel, ausgezeichnet mit dem Friedenspreis des deutschen Buchhandels, ruft die „friedensverwöhnten“ Deutschen zum Kampf gegen die Russen auf. Und gegen die Russen respektive die Sowjetunion hat er schon in seinen langen Jahren als maoistischer Kaderführer gekämpft. Den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels kann wohl nur noch erhalten, wer in Sachen Ukraine-Krieg nach Waffen ruft und sich gegen Verhandlungen stemmt. Von Rupert Koppold.«, 22.10.2025, https://www.nachdenkseiten.de/?p=140937

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