Sex ohne Nähe: Die neue Leere

»Die Pornofizierung der Gesellschaft. In einer Zeit, in der Sexualität allgegenwärtig ist, hat sich die Beziehung zum eigenen Körper, zur Lust und zum Gegenüber verändert. Die Schwelle zur Erregung steigt – während die Fähigkeit zur echten, emotional verankerten Nähe sinkt. Sexualität wird in diesem Kontext oft entkoppelt von Beziehung, Vertrauen und Intimität. Das Gegenüber wird nicht mehr als Mensch mit eigenem Erleben wahrgenommen, sondern zum Objekt einer inszenierten Bedürfnisbefriedigung. Die Folge: Die eigene Sexualität verarmt.«

~ M. H., Psychotherapeutin

EMMA Nr. 5 (382), Seite 96, Leserinnenbrief zum Artikel „Sex: Frust oder Lust? – 50 Jahre kleiner Unterschied (4/25)“

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Der Wunsch.

Täglicher Schreibanreiz
Was war das letzte, wonach du online gesucht hast? Warum hast du danach gesucht?

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Von einer Freundin, die Marathon läuft und die Öffentlichkeit über Social Media regelmäßig an ihren Lauf-Events teilhaben lässt, hatte ich lange nichts mehr gehört.

Anlässlich ihres Geburtstags fragte ich sie, für welches Ereignis sie gerade trainiere.

Sie antwortete mir, sie sei schwanger und habe ihr tägliches Laufpensum drastisch reduziert.

Ich gratulierte ihr und freute mich mit ihr. Ich freute mich umso mehr, da eine Schwangerschaft für lesbische Paare mit erhöhtem Aufwand und im Einzelfall mit höherem Risiko verbunden sein kann.

Mir fiel daraufhin ein, dass ich eine hochgelobte Dokumentation auf meiner Watchlist stehen habe: „Der Wunsch” von Judith Beuth.

Ich suchte und fand diese Doku zuletzt in der Mediathek und schaute sie mir gleich an: gelacht, geweint.

Die Dokumentation „Der Wunsch“ von Judith Beuth ist ein einfühlsames Porträt über das lesbische Paar Maria und Christiane, das sich über einen Zeitraum von zehn Jahren mit seinem unerfüllten Kinderwunsch auseinandersetzt. Die Doku beleuchtet die emotionalen und körperlichen Strapazen, die mit Hormontherapien und künstlicher Befruchtung verbunden sind – insbesondere vor dem Hintergrund der Hindernisse, die das deutsche Gesundheitssystem für lesbische Paare bereithält. Maria, die querschnittgelähmt ist, hat dabei mit zusätzlichen Risiken zu kämpfen.

Ein zentrales Thema ist die Belastung der Beziehung durch unterschiedliche Ansichten und die Höhen und Tiefen des Prozesses. Während Christiane ihren Wunsch unbeirrt verfolgt, beginnt Maria zu zweifeln. Der Film zeigt, wie die beiden um ihre Beziehung ringen und gleichzeitig die Bedeutung von Mutterschaft und Familie neu definieren.

Die Regisseurin Beuth, die eine enge Beziehung zu den beiden Frauen hat, schafft eine intime und ehrliche Darstellung, ohne die Diskretion zu vernachlässigen. Der Film, der beim Max-Ophüls-Festival Anerkennung fand, wird auch für seine künstlerische Gestaltung und die Verwendung von Animationen gelobt, die die emotionalen Erlebnisse der Frauen unterstreichen. Letztendlich geht es in „Der Wunsch” nicht nur um den Kinderwunsch, sondern vor allem um die Kraft der Liebe und die Widerstandsfähigkeit der Beziehung.

Hervorragend.