Dies ist wohl eine missglückte Übersetzung der englischen Originalfrage „Do you have a favourite place you have visited? Where is it?”
Ich hatte irgendwann einmal damit begonnen, eine Liste aller Orte zu erstellen, die ich bislang besucht habe. Diese Liste habe ich heute wieder hervorgeholt und ergänzt.
Ich habe keinen Lieblingsort. Ich habe Lieblingsplätze.
Zum Beispiel die eine Bank …
Plätze werden zu
meinen Lieblingsorten durch
die liebsten Menschen
… auf dem Friedhof, auf dem meine Vorfahren begraben sind.
Mein Lieblingscafé in der kleinen großen Stadt in der Nähe.
Der kleine Park in meiner Stadt.
Der Bürgerpark, das Schnoorviertel und das Teestübchen im Schnoor in Bremen gehören ebenfalls dazu.
Einen Lieblingsort habe ich nicht. Ich habe Lieblingsmenschen. Reale wie virtuelle.
Dort, wo ich meinen Lieblingsmenschen begegne, sind meine Lieblingsorte.
Mein Leben ist wie leise See:
Rainer Maria Rilke, Mein Leben ist wie leise See
Wohnt in den Uferhäusern das Weh,
wagt sich nicht aus den Höfen.
Nur manchmal zittert ein Nahn und Fliehn:
Aufgestörte Wünsche ziehn
Darüber wie silberne Möwen.
Und dann ist alles wieder still. . .
Und weißt du was mein Leben will,
hast du es schon verstanden?
Wie eine Welle im Morgenmeer
Will es, rauschend und muschelschwer,
An deiner Seele landen.
Das 1897 in München geschriebene Gedicht ist ein Liebesgedicht und Teil des Zyklus „Dir zur Feier“, mit dem Rilke seine tiefe Verbundenheit und Sehnsucht nach Lou Andreas-Salomé ausdrücken wollte.