Lehren ziehen | Zitat

» […] Die Überlegung war, aus den historischen Ereignissen auf deutschem Boden Lehren zu ziehen. Diese sollten vor allem dahin gehend wirken, dass eine Demokratie immer nur so stark ist wie das Engagement ihrer Bürgerinnen und Bürger, dass die Menschenwürde unantastbar sei und die Ausgrenzung von Menschen innerhalb der Gesellschaft aufgrund von Religion, Geschlecht, Ethnie etc. nicht geduldet werden dürfe, dass Kriege auf fremden Territorien ein Tabu und dass die Gewalten im Staat geteilt sein sollten. Und die Vision der die Katastrophe Überlebenden bestand darin, diese Lehren in den Köpfen der nachfolgenden Generationen fortpflanzen zu können. […] «

~ von Dr. Gerhard Mersmann, in „Ostenmauer – 74. Die würgende Zeit„, am 26.11.2025, LINK https://form-7.com/2025/11/26/ostenmauer-74-die-wurgende-zeit/

Von deutschem Boden soll Frieden ausgehen, unterstrich der Kanzler.

» […] Kohl erzählte von seinem Bruder Walter, der Ende 1944 bei einem Tieffliegerangriff im Ruhrgebiet erschossen worden war. Kohl war damals vierzehn und, wie Honecker und ich merkten, noch immer davon tief bewegt. Er verabscheute spürbar den Krieg. Wo immer man politisch auch stehe, sagte er, jeder Deutscher, der nicht den Verstand verloren habe, müsse die Lektion begriffen haben. Die Bundesrepublik Deutschland und die Deutsche Demokratische Republik hätten eine besondere Pflicht. Von deutschem Boden soll nie wieder Krieg, sondern Frieden ausgehen, unterstrich der Kanzler. Diesen Satz sollte man ernst nehmen. An Honecker gewandt sagte er: »Ich glaube, wir beide tun das.« Das war vor vierzig Jahren. […] Die jetzige Bundesregierung verspielt dieses Erbe. […] «

~ Egon Krenz, »Es muss die Systemfrage gestellt werden!«, Hintergrund 9-10-2025, Seite 74/75, https://www.hintergrund.de