Von deutschem Boden soll Frieden ausgehen, unterstrich der Kanzler.

» […] Kohl erzählte von seinem Bruder Walter, der Ende 1944 bei einem Tieffliegerangriff im Ruhrgebiet erschossen worden war. Kohl war damals vierzehn und, wie Honecker und ich merkten, noch immer davon tief bewegt. Er verabscheute spürbar den Krieg. Wo immer man politisch auch stehe, sagte er, jeder Deutscher, der nicht den Verstand verloren habe, müsse die Lektion begriffen haben. Die Bundesrepublik Deutschland und die Deutsche Demokratische Republik hätten eine besondere Pflicht. Von deutschem Boden soll nie wieder Krieg, sondern Frieden ausgehen, unterstrich der Kanzler. Diesen Satz sollte man ernst nehmen. An Honecker gewandt sagte er: »Ich glaube, wir beide tun das.« Das war vor vierzig Jahren. […] Die jetzige Bundesregierung verspielt dieses Erbe. […] «

~ Egon Krenz, »Es muss die Systemfrage gestellt werden!«, Hintergrund 9-10-2025, Seite 74/75, https://www.hintergrund.de

Historische Weitsicht: Warum Schröders Absage zum Irak-Krieg von 2003 bis heute nachhallt

» […] Die politische Klasse nimmt ihm [Anm.: dem Ex-SPD-Vorsitzenden Schröder] übel, dass er 2003 die Teilnahme der BRD am Krieg der NATO gegen den Irak verweigerte. Als Regierungschef hatte er damals erklärt: Dieser Krieg berge das Risiko, »die Reform- und Dialogbereitschaft in den islamischen Ländern zu blockieren und die Gefahr weiterer terroristisch motivierter Anschläge« zu erhöhen. Womit er recht behielt. […] «

~ Egon Krenz, Hintergrund 9-10-2025, Seite 76

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