„Aber wir lernen ja irgendwie nicht daraus.“

Der Artikel behandelt die Verbindung zwischen archaischen Männlichkeitsbildern und der Befürwortung von Kriegen, wie sie in einer aktuellen Studie festgestellt wurde. Der Soziologe Alexander Yendell erklärt, dass Gewalt im Namen eines maskulinen Männerbildes oft mit einer höheren Zustimmung zu militärischen Konflikten einhergeht. Dies wird auch durch die Äußerungen des US-Verteidigungsministers unterstrichen. Yendell warnt, dass die gegenwärtigen gesellschaftlichen Dynamiken und die Inszenierung von Männlichkeit durch politische Führer eine gefährliche Gewaltspirale auslösen können, aus der nur schwer auszubrechen ist.

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Archaische Männerbilder als Kriegstreiber – Alexander Yendell, Soziologe
Schulz, Benedikt, Deutschlandfunk, Information und Musik

Gewaltfördernde Männlichkeitsbilder steigen mit Kriegsbereitschaft. Ein Wandel der Geschlechterrollen könnte Konflikte verringern.

~ Aggressive Männlichkeitsbilder fördern die Bereitschaft zum Krieg.

~ Autoritäre Männlichkeitsmodelle beeinflussen kriegerisches Verhalten.

~ Ein Wandel der Geschlechterrollen wird als Friedensfaktor gesehen.

~ Männlichkeit, Sexualität und Angst sind zentrale Themen in Kriegen.

~ Falsche Überzeugungen über Geschlechterrollen verstärken Konflikte.

~ Prävention durch Familienarbeit und emotionalen Zusammenhalt ist möglich.

Amerikanische Militärs setzen jedoch nach wie vor stark auf tradierte, maskuline Ideale. Eine aktuelle Studie mit über 1.000 Befragten in Großbritannien zeigt, dass Menschen, die Gewalt im Zusammenhang mit Männlichkeit befürworten, Krieg positiver sehen. Diese Vorstellungen sind historisch und aktuell eng mit Militarismus und Konflikten verbunden, wie das Beispiel Russlands und des Ukraine-Kriegs zeigt. Putin inszeniert sich hypermaskulin, wodurch der Krieg auch durch Geschlechterstereotype legitimiert wird.

Traditionelle Geschlechterbilder, die Männlichkeit mit Stärke, Dominanz und Sexualität verbinden, werden kaum hinterfragt, obwohl sie toxisch sind. Rechtspopulistische Bewegungen wie die AfD nutzen diese Vorstellungen gezielt, um Zustimmung zu gewinnen. In Gesellschaften mit gleichberechtigteren Rollen, wie in vielen Demokratien, sind aggressive Tendenzen weniger ausgeprägt. Falsche Rollenbilder können zu Vaterlosigkeit, Gewalt und Konflikten führen.

Eine Abkehr von aggressiven Männlichkeitsbildern könnte das Kriegsrisiko reduzieren. Wichtige Schritte wären gesellschaftlicher Wandel, mehr emotionaler Zusammenhalt und die Förderung von Gleichberechtigung. Aktuell sieht der Experte jedoch eine gefährliche Dynamik: Extreme Mächte inszenieren bewusst Stärke, was Konflikte verschärft. Die Hoffnung ruht auf langfristiger kultureller Veränderung, doch die aktuelle Lage bleibt besorgniserregend.

Um Kriege und Gewalt zu vermindern, ist die Überwindung archaischer Männlichkeitsbilder essenziell. Gesellschaftliche und familiäre Unterstützung kann dazu beitragen, diesen Wandel zu fördern und Konflikte nachhaltiger zu verhindern.

https://www.deutschlandfunk.de/archaische-maennerbilder-als-kriegstreiber-alexander-yendell-soziologe-100.html

Demokratie ohne Visionen ist keine Demokratie mehr.| Readably.

Demokratie – Mehr als nur Wahlen | Wenn es in einer Demokratie keine Visionen mehr gibt, dann gibt es eigentlich keine richtige Demokratie mehr. Demokratie bedeutet Erfahrbarkeit von Verbesserung, sonst braucht man sie nicht. Wenn Sie nicht das Gefühl haben, dass Ihr Leben besser wird, dann hat die Demokratie ihren Zweck verfehlt. Demokratie bedeutet nicht nur, dass man wählen gehen kann, sondern sie ist ein Verbesserungs- und Zukunftsversprechen. | In seinem Gespräch thematisiert Michael Köhler die von dem Politologen Philipp Lepenies betonte Notwendigkeit von Visionen in der Demokratie, um deren Kraft und Relevanz aufrechtzuerhalten. Köhler kritisiert, dass Parteien oft im Stillstand verharren und autoritäre Kräfte das entstandene Vakuum füllen, während die Bürger das Gefühl haben, dass sich ihre Lebensbedingungen nicht verbessern. Lepenies plädiert dafür, dass Demokratie mehr sein sollte als nur Wahlen: Sie muss den Menschen ein Versprechen für Fortschritt und Verbesserung ihres Lebens geben.
https://www.deutschlandfunk.de/das-versprechen-der-demokratie-philipp-lepenies-politologe-100.html
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„Ohne Visionen und Zukunftsversprechen auf ein besseres Leben verliert die Demokratie ihre Kraft“, warnt der Politologe Philipp Lepenies. Heute verwalten Parteien den Stillstand, anstatt Verbesserungen erlebbar zu machen. Autoritäre Kräfte füllen das entstandene Vakuum.

Mehrdimensionale Demokratie: Mehr als nur Wahlen

Demokratische Gesellschaften brauchen Visionen, Engagement und aktiven Wettbewerb, um Stabilität und Fortschritt sicherzustellen.

Key Points

Demokratie ist ein Emanzipationsprojekt mit Prinzipien der Gleichberechtigung.

Ohne Visionen und Fortschrittsideen kann die Demokratie gefährdet sein.

Repräsentation, Wettbewerb und politische Alternativen stärken das demokratische System.

Demokratischer Fortschritt erfordert aktive Gestaltung und geht über Wahlprozesse hinaus.

Für die Demokratie sind moralische Substanz und gesellschaftliches Engagement essenziell.

Die Bedeutung von Visionen für die Demokratie

Visionen sind für den Zusammenhalt und die Weiterentwicklung demokratischer Systeme grundlegend. Fehlen diese, drohen Stagnation oder Desillusionierung. In der Geschichte sind Demokratien meist aus Unzufriedenheit mit alten Systemen entstanden und sollten stets ein Ziel vor Augen haben.

Demokratischer Fortschritt und Stabilität

Fortschritt lebt von Verbesserungen und konkreten Erzählungen, die zeigen, wie sich Gesellschaften entwickeln können. Es reicht nicht, nur alle vier Jahre zu wählen. Echte Demokratie lebt vom Gefühl, das eigene Leben verändere sich zum Besseren. Politik sollte aktiv für den gesellschaftlichen Zusammenhalt und Wohlstand sorgen.

Herausforderungen und gesellschaftliche Zustände

In vielen Gesellschaften, auch in Deutschland, gibt es Anzeichen von Unzufriedenheit. Die Politik wird kritischer gesehen, da sie sich oft nur auf Prozesse fokussiert, anstatt echte Fortschritte zu gewährleisten. Der Rückhalt für demokratische Prinzipien hängt stark vom Vertrauen und von gelebtem Wettbewerb ab.

Schlussfolgerung:

Demokratie ist ein kontinuierlicher Prozess, der aktiv gestaltet werden muss. Visionen, Engagement und Wettbewerb sind unerlässlich, um demokratische Gesellschaften stabil und zukunftsfähig zu halten.

14.09.2025

„Dann hast du in dieser Gesellschaft keinen Platz.“ | Citation.

Wenn Geflüchtete gegen unsere Regeln verstoßen, hat das zu wenig Konsequenzen. Wir haben von Anfang an Sanktionen eingefordert. Wenn jemand zum Beispiel die Gleichberechtigung von Frauen nicht anerkennt, muss man sagen: Dann musst du die Unterkunft verlassen, die Schule und schlimmstenfalls auch das Land. Dann hast du in dieser Gesellschaft keinen Platz.

~ Nina Coenen, Tochter einer Frauenbeauftragten aus Estland – Die Journalistin ist seit 2018 Vorsitzende des Vereins demokratielotsen.de (Aufklärungsprojekte in Flüchtlingsheimen)

https://www.emma.de/artikel/mehr-sanktionen-341925

Neuanfang oder Niedergang?

Der Artikel „Zionismus im Endstadium – Ein Mythos zerbricht an der Realität” befasst sich mit der tiefgreifenden Krise, in der sich Israel im Sommer 2025 nach dem militärischen Konflikt in Gaza befindet. Dieser begann mit dem Angriff der Hamas am 7. Oktober 2023.

»Im Sommer 2025 steht Israel vor einer Zäsur, die weit über eine weitere militärische Eskalation hinausgeht. Der Krieg im Gazastreifen, ausgelöst durch den Angriff der Hamas am 7. Oktober 2023, hat nicht nur zehntausende palästinensische Leben gekostet und weite Teile des Küstenstreifens verwüstet, sondern auch das politische Selbstverständnis Israels ins Wanken gebracht: Das Land ist innerlich tief gespalten, militärisch unter Druck, international zunehmend isoliert und wirtschaftlich belastet. Von Detlef Koch. …

… Fazit:

Israel ist innerlich tief gespalten, militärisch unter Druck, international zunehmend isoliert, wirtschaftlich belastet und ideologisch radikalisiert. Die Zeichen einer historischen Erschöpfung des zionistischen Projekts sind unübersehbar. Ob die Geschehnisse in einen Neuanfang münden oder in den Niedergang, hängt davon ab, ob das Land bereit ist, die bestehenden Strukturen radikal zu überdenken – und das Verhältnis zu den Palästinensern nicht länger als Sicherheitsproblem, sondern als Frage von Gleichberechtigung und Gerechtigkeit zu behandeln. Nur so kann Israel zu einer konstruktiven Rolle in der internationalen Gemeinschaft zurückkehren, von der es sich so weit entfernt hat.«

Zu den wichtigsten Punkten gehören:

Humanitäre Krise: Der Konflikt hat über 61.000 palästinensische Todesopfer gefordert und zu weitreichenden Zerstörungen im Gazastreifen geführt. Dies hat internationale Kritik von verschiedenen Seiten ausgelöst.

Politische Spaltung: Israel ist tief gespalten, wobei die rechtsgerichtete, nationalistisch-religiöse Regierung unter Benjamin Netanjahu auf erheblichen Widerstand einer schrumpfenden, liberal-säkularen Fraktion stößt. Die geplanten Justizreformen haben Massenproteste ausgelöst und einen kritischen Punkt in der israelischen Zivilgesellschaft markiert.

Demografischer Wandel: Die steigenden Geburtenraten unter der ultraorthodoxen Bevölkerung und die Abwanderung qualifizierter Fachkräfte tragen zu einer wachsenden gesellschaftlichen Spaltung bei und bedrohen das Grundkonzept eines vereinten jüdischen Staates.

Militärische und sicherheitspolitische Herausforderungen: Die militärische Reaktion auf den Angriff vom 7. Oktober hat die Hamas nicht vollständig neutralisiert. Dies führt zu anhaltenden Konflikten und der Gefahr von Kriegen an mehreren Fronten. Darüber hinaus hat eine beträchtliche Anzahl von Reservisten den Dienst verweigert, was die gesellschaftlichen Spannungen innerhalb der israelischen Streitkräfte (IDF) widerspiegelt.

Internationale Isolation: Die Beziehungen Israels zu den Vereinigten Staaten schwächen sich ab, insbesondere unter jüngeren jüdischen Amerikanern, die das Vorgehen Israels kritisieren. Auch die Unterstützung Europas hat nachgelassen und die Forderungen nach Einhaltung des humanitären Völkerrechts werden immer lauter.

Wirtschaftliche Auswirkungen: Der Krieg hat die israelische Wirtschaft schwer getroffen. Dies hat zu einem erheblichen Rückgang des BIP und zu erhöhten Verteidigungsausgaben geführt, was wiederum Kreditherabstufungen und eine Schwächung der Währung zur Folge hatte. Der Hightech-Sektor, einst ein Wachstumsmotor, leidet unter Investitionsrückzügen und der Abwanderung von Fachkräften.

Ideologischer Verfall: Die traditionelle zionistische Erzählung verliert an Attraktivität und es zeichnet sich eine Verschiebung hin zu einer national-religiösen Perspektive ab, die universelle Werte ausschließt. Dies hat zu wachsender Kritik sowohl innerhalb Israels als auch in der weltweiten jüdischen Diaspora geführt.

Zukunftsszenarien: Der Artikel stellt zwei mögliche Zukunftsszenarien für Israel vor: eines mit bedeutenden Reformen in Richtung Inklusion und Gleichberechtigung, das jedoch als unwahrscheinlich gilt, und ein anderes, das zu weiterer Isolation und Niedergang führt und an die Apartheid in Südafrika erinnert.

Palästinensische Perspektive: Viele Palästinenser betrachten die Zwei-Staaten-Lösung als überholt und befürworten die Vision eines demokratischen Staates, der allen Bürgern gleiche Rechte garantiert. Dies würde den derzeitigen zionistischen Rahmen jedoch grundlegend verändern.

Der Artikel kommt zu dem Schluss, dass Israel an einem Scheideweg steht. Das Land ist mit inneren Konflikten, militärischem Druck, internationaler Isolation und wirtschaftlichen Herausforderungen konfrontiert. Die Zukunft Israels wird sich je nach Bereitschaft des Landes, seine grundlegenden Strukturen und seinen Ansatz in der Palästinafrage zu überdenken, entweder durch Wandel oder Niedergang auszeichnen.

13.08.2025, https://www.nachdenkseiten.de/?p=137344