Du liest in mir, was sonst niemand sieht.

Die zentrale Aussage des am 09.11.2018 veröffentlichten Songtextes „Wunder” von Herbert Grönemeyer ist eine intensive und fast übermenschliche Abhängigkeit von einer geliebten Person, die dem lyrischen Ich zu einem neuen Leben verholfen hat. Der Interpret beschreibt sein Leben vor der Begegnung als trostlos, selbstzerstörerisch und isoliert („Selbstbetrug“, „Rücken zur Wand“, „lebe an mir vorbei“, „war verdorrt, bei mir wuchs kein Gras“). Es herrschten emotionale Lähmung und Dunkelheit („In meinem Hafen lag kein Boot“, „Der Strom abgestellt zu der Außenwelt“).

Die andere Person wird als Lichtgestalt und Retter dargestellt, die etwas Besonderes im Sprecher sieht, was andere nicht erkennen. Ihre Geduld, Wärme und Seele werden als das „Wunder” bezeichnet, das das Leben des Sprechers trägt und ihm erst einen Sinn gegeben hat („Bevor ich dich kannte, gab es mich noch nicht”).

Der Interpret empfindet eine tiefe Sehnsucht und Bewunderung, die fast Neid auf das unbeschwerte Wesen der geliebten Person ist. Die Abhängigkeit ist so groß, dass die Vorstellung eines Verlusts als existenzielle Bedrohung empfunden wird. Wenn sich die Person abwendet, wird das Leben sofort zur „Wüste”. Dies bekräftigt die Aussage, dass das Ich ohne die andere Person „noch nicht gab”.

Zusammenfassend ist es ein Song über eine rettende, transformative Liebe, die aus tiefer Verzweiflung und Selbstablehnung führt, sowie über die daraus resultierende, fast schmerzhafte Angst vor dem Verlust dieser neuen Existenzgrundlage.

Wir drehen uns um uns selbst. Denn was passiert, passiert. Wir wollen keinen Einfluss. Wir lassen uns gern regieren.

30.10.1995– | track: –Luxus – Unplugged- | artist: –Herbert Grönemeyer– | album: -Unplugged Herbert-

Die zentrale Aussage des Songs „Luxus” von Herbert Grönemeyer ist eine kritische Darstellung einer reichen, selbstbezogenen und hedonistischen Gesellschaftsschicht, die in ihrem luxuriösen Rausch lebt und politische oder gesellschaftliche Verantwortung bewusst ablehnt. Die Atmosphäre ist von Opulenz, Drogenkonsum und oberflächlicher Schönheit geprägt („Alle Welt auf Droge“, „Austern“, „Champagner“, „Kokain“, „Kaschmir und Seide“). Zweifel werden in diesem Luxus aktiv ertränkt.

Die Gruppe feiert eine „Party“ und schließt andere, die „predigen“ oder „labern“, bewusst aus. Ideale und Hoffnungen wurden zugunsten von materiellem Luxus aufgegeben. Ein zentrales Thema ist die gewollte Passivität. Die Haltung ist fatalistisch („Was passiert, passiert“) und drückt die bewusste Ablehnung von Einflussnahme aus („Wir wollen keinen Einfluss, wir werden gern regiert“).

Die Protagonisten kreisen nur um sich selbst („Wir drehen uns um uns selbst“) und sehen sich als die „Auserwählten“, die überlebt haben. Trotz des Frohsinns gibt es eine dunkle Unterströmung. Warnsignale werden ignoriert und jeder, der den Rausch stört, wird „gehetzt”. Dies suggeriert einen unaufhaltsamen Weg in eine fragwürdige Zukunft, in der man zwar „erfüllt, vereint” ist, aber auch „immer mehr allein”.

Der Songtext porträtiert eine narzisstische Elite, die sich in Drogen und Luxus flüchtet, jegliche Verantwortung ablehnt und in ihrer Gleichgültigkeit einen Zustand des politischen und moralischen Stillstands zelebriert.