Abgehängt.

»In einem der wohlhabendsten Länder Europas ist Kinderarmut nach wie vor ein unterschätztes soziales Problem. Fast jedes fünfte Kind gilt hierzulande als armutsgefährdet – in Bremen sogar rund 41 Prozent – und Schätzungen zufolge haben über 130.000 Minderjährige keinen festen Wohnraum. Doch oft werden bei Kinderarmut nur finanzielle Aspekte diskutiert. Tatsächlich hat Armut in jungen Jahren tiefgreifende soziale Folgen: Sie bedeutet für betroffene Kinder eine massive Einschränkung ihrer Teilhabechancen und ein erhöhtes Risiko, im Alltag ausgegrenzt zu werden. Von Detlef Koch.«

Zusammenfassung in Stichpunkten:

  • Kinderarmut in Deutschland ist ein unterschätztes soziales Problem, mit fast jedem fünften Kind als armutsgefährdet.
  • In Bremen liegt die Armutsgefährdung bei etwa 41%, und über 130.000 Minderjährige haben keinen festen Wohnraum.
  • Die Diskussion über Kinderarmut konzentriert sich oft nur auf finanzielle Aspekte, während die sozialen Folgen vernachlässigt werden.
  • Armut führt zu massiven Einschränkungen der Teilhabechancen für Kinder, was ihre soziale Integration stark beeinträchtigt.
  • Kinder aus armen Familien sind seltener in Freizeitaktivitäten wie Sportvereinen oder Musikschulen aktiv.
  • Materielle Barrieren, wie fehlendes Geld für Mitgliedsbeiträge oder Mobilität, schränken die Teilhabe am sozialen Leben ein.
  • Freundschaften sind oft schwierig zu pflegen, da Kinder in Armutslagen kleinere Freundeskreise haben und aus Scham keine Freunde nach Hause einladen können.
  • Soziale Isolation wird durch das Wohnumfeld verstärkt, da arme Familien häufig in benachteiligten Vierteln leben.
  • In solchen Quartieren ist die Infrastruktur oft mangelhaft, was die sozialen Kontakte zu Gleichaltrigen außerhalb der Nachbarschaft erschwert.
  • Kinderarmut ist eng mit der Klassengesellschaft verknüpft, wobei viele Kinder in dauerhaften Armutslagen aufwachsen.
  • Die soziale Mobilität für Kinder aus armen Familien ist gering, was zur Verfestigung von Unterklassenverhältnissen führt.
  • Kinder mit Migrationshintergrund sind überproportional von Armut betroffen und erleben eine doppelte Benachteiligung.
  • Stigmatisierung und Scham sind häufige psychosoziale Belastungen für arme Kinder, die oft abwertende Zuschreibungen erfahren.
  • Armutsbekämpfung muss über materielle Unterstützung hinausgehen und Inklusion fördern, um soziale Zugehörigkeit zu gewährleisten.
  • Die zentrale Herausforderung besteht darin, sicherzustellen, dass kein Kind aufgrund seiner Herkunft oder finanziellen Lage vom sozialen Leben ausgeschlossen wird.

03.09.2025, Abgehängt von Anfang an: Die soziale Dimension der Kinderarmut in Deutschland, https://www.nachdenkseiten.de/?p=138423
hören:

Wenn ich diese und andere Kritiken seit Jahrzehnten lese, dann stelle ich immer fest: Das ist politisch so gewollt. Da das Wahlvolk immer dieselben Parteien wählt, ist es mit dieser Politik einverstanden, anstatt den im Bundestag und in den Landtagen vertretenen Parteien die rote Karte zu zeigen und Parteien wie der Tierschutzpartei oder dem BSW die Chance zu geben, zu zeigen, wie ernst sie es mit ihren vernünftigen Partei- und Wahlprogrammen meinen. Wenn die NATO in spätestens fünf Jahren Krieg gegen Russland führt – „Seit 5:45 Uhr wird jetzt zurückgeschossen“ –, werden die armen Kinder die Ersten an der Front sein. Wenn sie lebend zurückkehren, werden sie zusätzlich arm an Gliedmaßen sein.

Es kann keine gerechte Gesellschaft ohne Sozialstaat geben!

Welche Gerechtigkeit braucht der Sozialstaat? Stefan Gosepath, Philosoph | Der Artikel diskutiert die mit dem deutschen Sozialstaat verbundenen Herausforderungen und Gerechtigkeitsfragen, insbesondere im Hinblick auf die wachsende Ungleichheit und die Notwendigkeit einer gerechten Umverteilung von Vermögen, um die Schwächeren in der Gesellschaft zu unterstützen.
31.08.2025, https://www.deutschlandfunk.de/welche-gerechtigkeit-braucht-der-sozialstaat-stefan-gosepath-philosoph-100.html
hören:

Objektive Fakten:

  1. Die Idee des Sozialstaates in Deutschland ist etwa 150 Jahre alt.

  2. Der Sozialstaat soll Bürgerinnen und Bürger im Falle von Krankheit und Arbeitslosigkeit sowie für Kinder, Bildung und Gesundheitsvorsorge absichern und im Alter für ein ausreichendes Einkommen sorgen.

  3. Im Jahr 2024 betrugen die Sozialausgaben in Deutschland mehr als 1,3 Billionen Euro.

  4. Die Schere zwischen Arm und Reich in Deutschland geht immer weiter auseinander, was zu der Wahrnehmung führt, dass die Gesellschaft ungerechter wird.

  5. Stefan Gosepath lehrt praktische Philosophie an der Freien Universität Berlin.

  6. Gosepath argumentiert, dass es eine Frage der Gerechtigkeit ist, den Sozialstaat zu begründen und Sozialleistungen zu rechtfertigen.

  7. Er betont, dass stärkere Schultern mehr zum Gemeinwohl beitragen sollten, während schwächere Schultern Unterstützung benötigen.

  8. Die Ungleichheit, insbesondere die Vermögensungleichheit, hat in Deutschland zugenommen. Gosepath schlägt deshalb vor, ererbte Vermögen stärker zu besteuern.

  9. In Deutschland wird Chancengleichheit als wichtig erachtet, jedoch wird festgestellt, dass sie nicht ausreichend gegeben ist, insbesondere im Bildungssystem.

Meinungen des Autors:

  1. Gosepath ist der Ansicht, dass es ohne einen Sozialstaat keine gerechte Gesellschaft geben kann, da die Schwächeren Unterstützung benötigen.

  2. Er kritisiert Almosen und Mitleid als ineffiziente Methoden zur Unterstützung Bedürftiger und plädiert für eine staatlich organisierte Hilfe.

  3. Gosepath sieht die Notwendigkeit, über den Verdienstgedanken zu diskutieren, da viele Menschen glauben, dass sie ihr Einkommen und Vermögen verdient haben, was jedoch oft nicht der Fall ist, besonders bei Erbschaften.

  4. Er hält die progressive Besteuerung für notwendig und gerechtfertigt, um soziale Ungleichheit auszugleichen.

  5. Gosepath äußert Zweifel daran, dass der zunehmende Reichtum der Gesellschaft tatsächlich den am schlechtesten Gestellten zugutekommt.

  6. Er kritisiert das dreigliedrige Schulsystem in Deutschland als ungerecht und nicht chancengleich, insbesondere für Kinder mit Migrationshintergrund.

  7. Gosepath betrachtet Chancengleichheit als Minimalmodell und Umverteilung als stärkeres Modell für Gerechtigkeit.