Gesellschaftskatastrophe | weekly 202549

„Ihr Elend lässt mich nicht los“

Magdalena Fässler ist Kriminalpolizistin in der Schweiz und setzt sich seit acht Jahren gegen Prostitution im Rotlichtmilieu ein. In dieser Zeit hat sie viele Frauen getroffen, die unter extremen Bedingungen leiden und oft Opfer von Menschenhandel sind. Sie beschreibt die gravierenden Missstände, die diese Frauen erleiden, und kritisiert das bestehende System. Dieses sollte ihrer Meinung nach abgeschafft werden, um den Frauen zu helfen. Fässler fordert das „Nordische Modell“, bei dem Freier bestraft werden, um die Prostitution zu bekämpfen. Sie äußert außerdem ihre Besorgnis über die Wahrnehmung von „Selbstbestimmung“ in der Prostitution und sieht diese als irreführend an. Mit der Gründung eines Vereins möchte sie auf die Missstände aufmerksam machen und sich für die Rechte der Frauen einsetzen. 01.12.2025 https://www.emma.de/artikel/die-rote-linie-342061

„Wir sollten keine Angst vor den Bürgern haben“

Der Artikel thematisiert die Schließung der Stabsstelle für Bürgerräte im Bundestag durch Bundestagspräsidentin Julia Klöckner (CDU) sowie die damit einhergehende Abkehr von der bürgerschaftlichen Mitbestimmung in der Politik. Der SPD-Parlamentarier Helge Lindh kritisiert diese Entscheidung und fordert ein Umdenken, da das Vertrauen der Bürger in die Politik sinkt und die Politik mehr Vertrauen in die Bürger haben sollte. Bürgerräte, die als Instrument zur Förderung der Demokratie gedacht sind, werden als wichtig erachtet, um das Vertrauen in die politische Teilhabe zu stärken. Aktuell sind sie jedoch lediglich beratend tätig und können keine verbindlichen Entscheidungen treffen. Der Artikel kommt zu dem Schluss, dass die Politik keine Angst vor den Bürgern haben sollte und dass eine Einbeziehung der Bürger in politische Prozesse notwendig ist, um die Demokratie zu beleben. 01.12.2025 https://www.nachdenkseiten.de/?p=142961

Kommunen in Rheinland-Pfalz schlagen Alarm: „Es hängt an allen Ecken und Enden“

Die finanzielle Lage der Kommunen in Rheinland-Pfalz spitzt sich zu, da Ortsbürgermeisterinnen und Ortsbürgermeister auf unzureichende Förderprogramme und bürokratische Hürden hinweisen. Viele Gemeinden empfinden die bereitgestellten Mittel als unzureichend und die bürokratischen Anforderungen als überfordernd. Besonders besorgniserregend ist der Zustand der Kindergärten, die nicht mehr den gesetzlichen Vorgaben entsprechen. Dies erfordert dringende Entscheidungen. Eine Initiative mit über 740 Gemeinden hat sich gebildet, um auf diese Missstände aufmerksam zu machen und konkrete Entlastungsmaßnahmen zu fordern. 30.11.2025 https://www.nr-kurier.de/artikel/164375-kommunen-in-rheinland-pfalz-schlagen-alarm—es-haengt-an-allen-ecken-und-enden-

Klug, fit, gut ausgebildet: Das Potential der Boomer-Generation

Der Artikel behandelt das Potenzial der Babyboomer-Generation, die nun in Rente geht. Sie wird als fit, klug und gut ausgebildet beschrieben. Jana Nikitin, Psychologin an der Universität Wien, erklärt, dass diese Generation nicht nur gesund älter wird, sondern auch motiviert ist, sich gesellschaftlich zu engagieren. Trotz ihrer Fähigkeiten gibt es jedoch Herausforderungen: Negative Altersbilder und Diskriminierung verhindern oft, dass ältere Menschen aktiv werden können. Um das Engagement dieser Generation zu fördern, sind intergenerationale Kontakte sowie ein positiveres Bild des Alters in der Gesellschaft erforderlich. 28.11.2025 https://www.deutschlandfunkkultur.de/klug-fit-gut-ausgebildet-das-potential-der-boomer-generation-100.html

Zurück auf Staat! Gegen Wohnungslosigkeit hilft Vergesellschaftung

Der Artikel thematisiert die alarmierende Zunahme von Wohnungslosigkeit in Deutschland. Obwohl die Zahl der Betroffenen bereits über eine Million beträgt und stetig steigt, soll das Problem bis 2030 durch die Bundesregierung gelöst werden. Aktivisten in Berlin fordern die Enteignung großer Wohnungsunternehmen, um die Situation zu verbessern. Die bisherigen politischen Maßnahmen erscheinen unzureichend und berücksichtigen oft nicht die tatsächlichen Bedürfnisse der Betroffenen. Die häufigsten Ursachen für Wohnungslosigkeit sind Miet- und Energieschulden sowie soziale Konflikte. Die staatlichen Maßnahmen zur Bekämpfung dieses Problems werden als unzureichend kritisiert. Der Artikel schließt mit der Feststellung, dass die aktuelle Wohnungspolitik und die Prioritäten der Regierung nicht ausreichen, um die Krise zu bewältigen, und dass die Versprechen der Politiker oft unrealistisch sind. 28.11.2025 https://www.nachdenkseiten.de/?p=142802

Wie kann sich die Welt ernähren?

Der Artikel behandelt die Herausforderungen der globalen Nahrungsmittelproduktion im Kontext des Klimawandels und der Übernutzung natürlicher Ressourcen. Aktuell überschreitet die Nahrungsmittelproduktion planetare Grenzen, was zu einer unnachhaltigen Landwirtschaft führt. Diese ist für 26 % der Treibhausgasemissionen verantwortlich. Die Autorin argumentiert, dass eine Reduzierung des Fleischkonsums und eine Umstellung auf nachhaltigere Anbaumethoden notwendig sind, um die wachsende Weltbevölkerung zu ernähren. Gleichzeitig weist sie auf die strukturellen Probleme des Kapitalismus hin, die eine gerechte Verteilung und nachhaltige Praktiken behindern. Schließlich wird betont, dass neue gesellschaftliche Verhältnisse und kooperative Ansätze erforderlich sind, um die Ernährungssicherheit in einer sich verändernden Umwelt zu gewährleisten. 27.11.2025 https://philosophenstuebchen.wordpress.com/2025/11/27/wie-kann-sich-die-welt-ernahren/

Soziologe will Rentner zur Unterstützung an Schulen holen

Der Bildungssoziologe Aladin El-Mafaalani schlägt vor, Rentnerinnen und Rentner als Mentoren an Schulen einzusetzen, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Er argumentiert, dass die ältere Generation wertvolle Erfahrungen und Kenntnisse mitbringt, von denen Schüler und Lehrkräfte profitieren können. Angesichts aktueller Herausforderungen wie Migration und Digitalisierung müssen Schulen multifunktionaler werden und Aufgaben übernehmen, die traditionell in Familien lagen. El-Mafaalani betont die Notwendigkeit eines Kulturwandels in den Bildungseinrichtungen sowie die Schaffung neuer Strukturen, um Rentnerinnen und Rentner für die Mitarbeit in Schulen zu gewinnen. 27.11.2025 https://www.deutschlandfunk.de/schulaufsichtskongress-in-duesseldorf-interview-aladin-el-mafaalani-soziologe-100.html

Kampf gegen die Armut? Nein, Kampf gegen die Armen!

Der Artikel kritisiert die deutsche Politik für ihr Versagen im Kampf gegen Armut und stellt fest, dass der Fokus eher auf einem Kampf gegen Arme liegt. Obdachlosigkeit und soziale Notlagen sind in Deutschland offensichtlich, dennoch wird das Problem nicht ernsthaft angegangen. Der Autor fordert die Einrichtung eines Sozialfonds für arme Kinder, um ihnen gezielt zu helfen und die Vererbung von Armut zu durchbrechen. Er argumentiert, dass eine wirkliche Armutsbekämpfung im Interesse der gesamten Gesellschaft liegt, da die negativen Auswirkungen von Armut auch die mittleren und oberen Schichten betreffen können. 26.11.2025 https://www.nachdenkseiten.de/?p=142650

Die Rentner sind immer zu teuer! – Egal, wie billig sie sind …

Der Artikel thematisiert die anhaltende Debatte über die Rentenpolitik in Deutschland, insbesondere die geplanten Rentenkürzungen und die damit verbundenen politischen Auseinandersetzungen zwischen der Jungen Union und der Bundesregierung. Trotz der Behauptung, die Rentenfinanzierung sei untragbar, wird argumentiert, dass die tatsächlichen Kosten der Rentenversicherung gesunken sind, während die Zahl der Rentner gestiegen ist. Der Autor kritisiert die Medienberichterstattung, die Rentner:innen als finanzielle Belastung darstellt, und fordert eine ehrliche Diskussion über die Rentenfinanzierung und mögliche Reformen. Abschließend wird betont, dass eine Lösung des Problems nur durch direkte Volksabstimmungen und umfassende gesellschaftliche Debatten erreicht werden kann. 25.11.2025 https://www.nachdenkseiten.de/?p=142607

Gesellschaftskatastrophe | wöchentliche Zusammenfassung 202548

Krisen in der Welt – Krieg, Hunger, Vertreibungen beenden!

Der Artikel beschreibt die verheerenden humanitären Krisen in verschiedenen Ländern, insbesondere im Sudan. Dort sind seit dem Kriegsausbruch im April 2023 mindestens 140.000 Menschen gestorben und über 500.000 Kinder verhungert. Zudem wird auf die langanhaltende Krise im Jemen hingewiesen, wo seit 2014 zahlreiche Menschen durch Krieg und Hunger ums Leben gekommen sind. Auch im Gazastreifen und in der Ukraine gibt es große Verluste an Menschenleben. Der Artikel betont, dass politische Ideologien, ethnisch-religiöse Konflikte und ausländische Waffenlieferungen die Konflikte anheizen und die Zivilbevölkerung stark leiden lassen. MEP Sebastian Everding fordert strengere Rüstungskontrollen, die Verfolgung von Kriegsverbrechen sowie sofortige humanitäre Hilfe für alle betroffenen Regionen. | 26.11.2025 | https://www.tierschutzpartei.de/krisen-in-der-welt-krieg-hunger-vertreibungen-beenden/

Entmenschte Menschheit

Der Artikel „Entmenschte Menschheit“ thematisiert die zunehmende Gewalt und Bösartigkeit in der Gesellschaft – selbst in vermeintlich friedlichen Ländern. Es wird auf die steigende Zahl von Femiziden und anderen Gewalttaten hingewiesen, die als alarmierend empfunden werden. Der Autor sieht die Ursachen in der gesellschaftlichen Spaltung sowie der Zerstörung familiärer Strukturen. Dies führe dazu, dass sich Menschen von der Gemeinschaft entfremdeten und vandalistisch agierten. Zudem wird kritisiert, dass der öffentliche Raum immer stärker überwacht werden muss, was auf ein grundlegendes Problem im Umgang der Menschen miteinander hindeutet. | 24.11.2025 | https://autorenseite.wordpress.com/2025/11/24/entmenschte-menschheit/

Experte beklagt dramatische Unkenntnis über neue Medien: „Viele Schüler können nur Wischen und Klicken“

In der Debatte über den Umgang mit neuen Medien hat das „Forum Bildung Digitalisierung“ gravierende Defizite bei den digitalen Kompetenzen von Schülern festgestellt. Viele beherrschen lediglich grundlegende Fähigkeiten wie Wischen und Klicken. Laut Vereinsvorstand Müller-Eiselt scheitern 40 Prozent der Schulkinder an den Mindeststandards im Umgang mit Computern und der Verarbeitung digitaler Informationen. Er fordert eine bessere Fortbildung und Qualifizierung der Lehrkräfte sowie die Einführung eines Schulfachs Medienkunde oder Informatik, das auch das Thema Künstliche Intelligenz behandelt. Müller-Eiselt betont, dass Medienkompetenz der Schlüssel zur Bekämpfung von Cybermobbing, Desinformation und Hassrede ist und das Thema daher in alle Fächer integriert werden sollte. | 24.11.2025 | https://www.deutschlandfunk.de/experte-beklagt-dramatische-unkenntnis-ueber-neue-medien-viele-schueler-koennen-nur-wischen-und-klic-100.html

Deutschland Schlusslicht bei Ausgaben für Bildung

Laut einer europäischen Vergleichsstudie belegt Deutschland mit gut neun Prozent der Gesamtausgaben für Bildung den letzten Platz. Zum Vergleich: Länder wie Österreich und die Schweiz investieren fast doppelt so viel in den Bildungsbereich. Während Deutschland über 41 Prozent seines Etats für soziale Sicherung ausgibt – mehr als skandinavische Länder –, sind die Ausgaben für die öffentliche Verwaltung von 2001 bis 2023 von sieben auf elf Prozent gestiegen. Die Studie analysierte die Ausgaben im Zeitraum von 2001 bis 2023 und berücksichtigte dabei Länder mit ähnlicher wirtschaftlicher Entwicklung und kultureller Prägung. | 24.11.2025 | https://www.deutschlandfunk.de/deutschland-schlusslicht-bei-ausgaben-fuer-bildung-100.html

Weihnachtsmärkte: Nur noch Kommerz im Trauermonat? Gunther Hirschfelder

Der Artikel diskutiert die zunehmende Kommerzialisierung und Entchristlichung von Weihnachtsmärkten, die immer früher im Jahr, oft schon im November, eröffnet werden. Der Kulturwissenschaftler Gunter Hirschfelder äußert die Sorge, dass die ursprüngliche Bedeutung von Weihnachten, die mit christlichen Traditionen verbunden ist, verloren geht und durch Konsum und Kitsch ersetzt wird. Er beobachtet, dass sich viele Menschen, insbesondere jüngere Generationen und Personen aus sozial schwächeren Schichten, von diesen Märkten entfremdet fühlen. Dies ist ein Hinweis auf eine breitere gesellschaftliche Veränderung. Abschließend wird angedeutet, dass in Krisenzeiten eine Rückkehr zu traditionelleren Werten und Bräuchen möglich wäre, während die gegenwärtige Entwicklung als Eventisierung der Weihnachtsmärkte beschrieben wird. | 23.11.2025 | https://www.deutschlandfunk.de/weihnachtsmaerkte-nur-noch-kommerz-im-trauermonat-gunther-hirschfelder-100.html

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Die Rentner sind immer zu teuer – egal wie billig sie sind.

In seinem Artikel thematisiert Reiner Heyse die anhaltende Debatte um Rentenkürzungen in Deutschland. Obwohl die Kosten für die Rentenversicherung gesunken sind, besteht politische Einigkeit darüber, dass die Renten gesenkt werden müssen. In den Medien wird vor allem der Widerstand junger Abgeordneter gegen das Rentenpaket thematisiert, während die tatsächlichen finanziellen Belastungen und die steigende Zahl der Rentner kaum eine Rolle spielen. Heyse kritisiert die Darstellung der Renten als unfinanzierbar und argumentiert, dass die Rentenversicherung in der Vergangenheit stabil war, obwohl die Zahl der Rentner gestiegen ist. Er fordert eine ehrliche und umfassende gesellschaftliche Debatte über die Rentenfinanzierung, um die Interessen der Rentner zu wahren. | 23.11.2025 | https://www.seniorenaufstand.de/die-rentner-sind-immer-zu-teuer-egal-wie-billig-sie-sind/

Rentenpaket: Wo bleibt der Aufschrei der Jugend? Politologe Sebastian Kurtenbach

Der Artikel diskutiert die Herausforderungen der Generationengerechtigkeit in Deutschland, insbesondere im Kontext eines neuen Rentenpakets, durch das die junge Generation benachteiligt werden könnte. Der Politologe Sebastian Kurtenbach weist darauf hin, dass junge Menschen in politischen Entscheidungsprozessen oft nicht ausreichend gehört werden. Dies führe zu einem Mangel an Protest und Engagement. Er schlägt die Einrichtung von Zukunftsräten vor, die die Perspektiven junger Menschen in politische Entscheidungen einbringen und deren Stimme stärken könnten. Insgesamt wird die Notwendigkeit betont, die Solidarität zwischen den Generationen zu fördern und jungen Menschen mehr Gehör zu schenken, um eine gerechtere Gesellschaft zu schaffen. | 23.11.2025 | https://www.deutschlandfunk.de/rentenpaket-wo-bleibt-der-aufschrei-der-jugend-politologe-sebastian-kurtenbach-100.html

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Kinderarmut und die Langzeitfolgen – Wie Armut sich in den Körper einbrennt. Serie zu Kinderarmut (Teil 4)

Der Artikel beleuchtet die langfristigen Auswirkungen von Armut auf Kinder und ihre biologischen Manifestationen. Er beschreibt, dass Armut nicht nur soziale, sondern auch messbare biologische Folgen hat, die durch chronischen Stress, Mangelernährung und Gewalt bedingt sind. Kinder aus benachteiligten Verhältnissen weisen häufig dauerhafte Veränderungen ihres Stoffwechsels und ihres Immunsystems auf, die zu einer erhöhten Anfälligkeit für Krankheiten führen. Schlussendlich wird deutlich, dass die Gesundheit von Kindern in Armut nicht nur ein individuelles, sondern auch ein kollektives Problem darstellt, das die gesamte Gesellschaft beeinflusst. | 22.11.2025 | https://www.nachdenkseiten.de/?p=142454

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BMI, BMBFSFJ und BKA veröffentlichen Bundeslagebilder „Geschlechtsspezifisch gegen Frauen gerichtete Straftaten“ und „Häusliche Gewalt“ für das Jahr 2024

Im Jahr 2024 wurden in Deutschland 53.451 weibliche Opfer von Sexualdelikten registriert, was einen Anstieg von 2,1 % im Vergleich zum Vorjahr darstellt. Die Polizeiliche Kriminalstatistik zeigt auch einen neuen Höchststand bei Häuslicher Gewalt mit 265.942 Opfern, wobei 70,4 % weiblich sind. Besonders besorgniserregend ist der Anstieg der frauenfeindlichen Straftaten, die um 73,3 % zugenommen haben. Zudem gibt es ein hohes Dunkelfeld bei Häuslicher Gewalt, da viele Taten aus Angst oder Scham nicht angezeigt werden, was die tatsächliche Zahl der Betroffenen erheblich erhöhen könnte. | 21.11.2025 | https://www.der-paritaetische.de/alle-meldungen/bmi-bmbfsfj-und-bka-veroeffentlichen-bundeslagebilder-geschlechtsspezifisch-gegen-frauen-gerichtete-straftaten-und-haeusliche-gewalt-fuer-das-jahr-2024/

Scham, Angst und Tabus: Der verborgene Kampf der Frauen in Rheinland-Pfalz

Wie die Polizeiliche Kriminalstatistik für das Jahr 2024 zeigt, ist Gewalt gegen Frauen in Rheinland-Pfalz ein ernstes Problem: Sie dokumentiert 8.941 Fälle von Partnerschaftsgewalt, wobei 78 Prozent der Opfer Frauen sind. Vom 25. November bis 10. Dezember wird die internationale Kampagne „Orange the World” durchgeführt, um auf dieses Thema aufmerksam zu machen. Das Landeskriminalamt ermutigt betroffene Frauen, Hilfe zu suchen und den Notruf 110 zu wählen, da viele von ihnen aus Scham oder Angst schweigen. Zudem wird ein Kinospot mit dem Titel „Lost Lifetime” ausgestrahlt. Er thematisiert die Herausforderungen, eine gewaltvolle Beziehung zu verlassen, und wird durch das Ministerium des Innern und für Sport Rheinland-Pfalz unterstützt. | 20.11.2025 | https://www.nr-kurier.de/artikel/163925-scham–angst-und-tabus–der-verborgene-kampf-der-frauen-in-rheinland-pfalz

WHO: Weltweit jede dritte Frau von Gewalt betroffen

Laut einer Studie der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sind weltweit etwa 30 Prozent aller Frauen von Gewalt betroffen, was rund 840 Millionen Frauen entspricht. Die WHO betont, dass das tatsächliche Ausmaß des Problems noch größer sein könnte, da viele Betroffene aus Angst nicht über ihre Erfahrungen sprechen. Die meisten Gewalttaten werden von Partnern oder Ex-Partnern verübt. In Deutschland sind etwa 16 Prozent der Frauen betroffen. Der Generaldirektor der WHO, Tedros, kritisierte, dass sich die Situation in den letzten 20 Jahren kaum verbessert hat und Gewalt gegen Frauen eine der am weitesten verbreiteten Ungerechtigkeiten bleibt. | 20.11.2025 | https://www.deutschlandfunk.de/who-weltweit-jede-dritte-frau-von-gewalt-betroffen-106.html

Versorgung, Prävention und Systemfehler – Wie Armut das Gesundheitssystem spiegelt. Serie zu Kinderarmut (Teil 3)

Der Artikel thematisiert die Ungerechtigkeiten im deutschen Gesundheitssystem, das trotz hoher Kosten und technischer Ausstattung sozial selektiv wirkt. Besonders betroffen sind Kinder aus armen Familien. Diese Kinder haben oft längere Wartezeiten auf Behandlungen, eine schlechtere medizinische Versorgung und einen geringeren Zugang zu präventiven Maßnahmen. Dies verstärkt die sozialen Unterschiede. Strukturelle Probleme wie Bürokratie und fehlende Ressourcen führen dazu, dass arme Familien häufig von notwendiger medizinischer Versorgung ausgeschlossen sind. Das hat langfristig negative Auswirkungen auf die Gesundheit und das Wohlbefinden der betroffenen Kinder. | 15.11.2025 | https://www.nachdenkseiten.de/?p=142104

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Der Artikel behandelt die realen Gefahren und verheerenden Folgen eines möglichen Atomkriegs, insbesondere im Kontext des Ukraine-Kriegs. Er ruft zur Aufklärung und Mobilisierung der Friedensbewegung auf, um die Gesellschaft für die Bedrohung durch Atomwaffen zu sensibilisieren.

allgemeine Zusammenfassung | Zusammenfassung in Stichpunkten | Objektive Analyse vs. Meinungsanalyse | vollständiger Artikel | über den Autor

Der Artikel behandelt die unmittelbaren und langfristigen Folgen eines möglichen Atomkriegs und basiert auf einem Workshop beim Kongress „Frieden und Dialog“ in Deutschland. Der Autor Klaus-Dieter Kolenda warnt darin vor der realen Möglichkeit eines Atomkriegs, insbesondere im Kontext des Ukraine-Kriegs. Er kritisiert die „Katastrophen-Vergessenheit“ der Gesellschaft, die dazu führt, dass die Gefahren eines Atomkriegs nicht ernst genommen werden. Zudem verweist er auf den britischen Zeichentrickfilm „Wenn der Wind weht“, der die verheerenden Auswirkungen eines Atomkriegs auf die Zivilbevölkerung eindringlich thematisiert und die Notwendigkeit einer aktiven Friedensbewegung betont.

»„Die unmittelbaren und längerfristigen Folgen eines möglichen Atomkriegs“ – Vorangestellt sei das Motto[1]: „Die Liebe zum Frieden basiert auf dem Wissen über den Terror des Krieges.“ Der folgende Text ist ein Bericht über einen Workshop mit dem oben genannten Titel beim 2. Kongress „Frieden und Dialog“ in Burg Liebstedt bei Weimar, der vom 24. bis 26. Oktober 2025 stattfand[2]). An diesem Mut machenden und hervorragend organisierten Kongress nahmen ca. 300 am Frieden interessierte Menschen aus vielen Teilen Deutschlands teil. Von Klaus-Dieter Kolenda.«, 30.10.2025, https://www.nachdenkseiten.de/?p=141291

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ALLGEMEINE ZUSAMMENFASSUNG

In dem Artikel „Die unmittelbaren und längerfristigen Folgen eines möglichen Atomkriegs“ von Klaus-Dieter Kolenda werden die Gefahren eines Atomkriegs, insbesondere im Kontext des Ukraine-Kriegs und der geopolitischen Spannungen zwischen Russland und dem Westen, behandelt. Hier sind die wichtigsten Punkte zusammengefasst:

Kontext und Einführung: Der Autor, Mitglied der Friedensorganisation IPPNW, reflektiert über seine persönliche Geschichte im Kontext von Krieg und Frieden. Der Workshop, in dem er spricht, ist Teil eines Kongresses, der sich mit den Gefahren eines Atomkriegs befasst.

    Aktuelle Bedrohung: Kolenda weist darauf hin, dass die Möglichkeit eines Atomkriegs, insbesondere im Ukraine-Konflikt, weiterhin besteht. Er erwähnt, dass US-Geheimdienste bereits im Jahr 2022 eine Wahrscheinlichkeit von 50 Prozent für einen atomaren Einsatz Russlands im Ukraine-Krieg einschätzten.

    Politische Ignoranz: Der Autor kritisiert die aktuelle politische Rhetorik, in der Politiker wie Friedrich Merz die Gefahr eines Atomkriegs verharmlosen. Er vergleicht die heutige „Katastrophen-Vergessenheit” mit der öffentlichen Angst während der Kubakrise.

      Film „Wenn der Wind weht“: Kolenda nutzt den britischen Zeichentrickfilm aus dem Jahr 1986, um die menschlichen und emotionalen Folgen eines Atomkriegs zu veranschaulichen. Der Film zeigt, wie ein älteres Paar die Explosion einer Atombombe überlebt, aber an den Folgen der Strahlung leidet.

      Wissenschaftliche Warnungen: Der Artikel zitiert den Atomkriegsexperten Ted Postol, der die katastrophalen unmittelbaren und langfristigen Folgen eines Atomkriegs beschreibt. Er betont, dass die Detonation einer Atombombe verheerende Auswirkungen auf die Menschheit und die Umwelt hätte.

      Zukunftsprognosen: Kolenda warnt vor den verheerenden Folgen eines umfassenden Atomkriegs zwischen den USA und Russland mit Millionen von Todesopfern und einem „nuklearen Winter“, der die menschliche Zivilisation bedrohen könnte.

      Aufruf zum Handeln: Der Autor appelliert an die Friedensbewegung und die Gesellschaft, sich aktiv mit den Gefahren eines Atomkriegs auseinanderzusetzen, um ein Bewusstsein zu schaffen und sich für eine friedliche Lösung des Ukraine-Kriegs einzusetzen.

      Forderungen: Kolenda fordert eine stärkere öffentliche Diskussion über Atomwaffen, die Unterstützung des Atomwaffenverbotsvertrags und eine diplomatische Lösung für den Ukraine-Konflikt, um eine Eskalation zu verhindern.

      Insgesamt vermittelt der Artikel eine eindringliche Warnung vor den Gefahren eines Atomkriegs und fordert eine aktive Auseinandersetzung mit diesem Thema in der Gesellschaft. | zurück zum Seitenanfang

      ZUSAMMENFASSUNG IN STICHPUNKTEN

      Der Artikel behandelt die unmittelbaren und längerfristigen Folgen eines möglichen Atomkriegs und basiert auf einem Workshop, der beim Kongress „Frieden und Dialog“ im Jahr 2025 stattfand.

      Autor ist der erfahrene Friedensaktivist und IPPNW-Mitglied (Internationale Ärzte für die Verhütung des Atomkriegs) Klaus-Dieter Kolenda.

      Er weist auf die reale Möglichkeit hin, dass im Ukraine-Krieg oder anderen Konflikten Atomwaffen eingesetzt werden könnten, was zu einem größeren Krieg oder gar einem dritten Weltkrieg führen könnte.

      US-Geheimdienste schätzten die Wahrscheinlichkeit eines atomaren Angriffs Russlands auf 50 %, was die Dringlichkeit des Themas unterstreicht.

      Der Artikel kritisiert die heutige „Katastrophen-Vergessenheit” in der Gesellschaft sowie die Bagatellisierung von Atomkriegsgefahren durch Politiker und Medien.

      Als Beispiel für die menschlichen Folgen eines Atomkriegs wird der britische Zeichentrickfilm „Wenn der Wind weht“ angeführt, der die Naivität der Zivilbevölkerung und die Absurdität von Zivilschutzmaßnahmen thematisiert.

      Die unmittelbaren Auswirkungen einer Atomexplosion sind verheerend: Millionen Tote und langfristige ökologische Folgen wie ein „nuklearer Winter“.

      Der Artikel warnt vor der Eskalation eines Atomkriegs, dessen Folgen nicht kontrollierbar wären und zur Vernichtung der Zivilisation führen könnten.

      Abschließend wird betont, dass Aufklärung über die Gefahren eines Atomkriegs sowie der Einsatz für Abrüstung und diplomatische Lösungen dringend notwendig sind. | zurück zum Seitenanfang

      OBJEKTIVE ANALYS VS. MEINUNGSANALSE

      Objektive Fakten:

      Der Artikel ist ein Bericht über einen Workshop, der im Rahmen des 2. Kongresses „Frieden und Dialog“ vom 24. bis 26. Oktober 2025 in Burg Liebstedt bei Weimar stattfand. An dem Workshop nahmen ca. 300 Personen teil.

      Der Autor Klaus-Dieter Kolenda ist Mitglied der Internationalen Ärzte für die Verhütung des Atomkriegs (IPPNW) und hat eine persönliche Geschichte, die ihn zu einem Friedensfreund gemacht hat.

      Im Herbst 2022 schätzten die US-Geheimdienste die Wahrscheinlichkeit eines atomaren Angriffs Russlands im Ukraine-Krieg auf 50:50.

      Der Artikel erwähnt zudem den geplanten Einsatz neuer US-Mittelstreckenraketen in Deutschland bis 2026.

      Der britische Zeichentrickfilm „Wenn der Wind weht” von Raymond Briggs aus dem Jahr 1986 thematisiert die Auswirkungen eines Atomkriegs auf ein älteres Ehepaar.

      Der Film zeigt die Naivität der Zivilbevölkerung und die Absurdität von Zivilschutzmaßnahmen.

      Der Artikel zitiert Ted Postol, einen Experten für Atomwaffen, der die verheerenden Auswirkungen einer Atomexplosion beschreibt.

      Am 28. Januar 2025 wurde die Doomsday-Clock auf 89 Sekunden vor Mitternacht vorgestellt, was auf eine erhöhte nukleare Bedrohung hinweist.

      Weltweit gibt es neun Atomwaffenstaaten und die durchschnittliche Sprengkraft moderner Atomwaffen ist um ein Vielfaches größer als die der Bomben von Hiroshima und Nagasaki.

      Meinungen des Autors:

      Der Autor äußert Besorgnis über die Möglichkeit eines Atomkriegs und vergleicht die gegenwärtige Situation mit der Kubakrise und den atomaren Krisen der 1980er-Jahre.

      Er kritisiert die „Katastrophen-Vergessenheit” der Gesellschaft und die vermeintliche Bereitschaft, in einem Konflikt militärisch härter vorzugehen, ohne die Gefahren eines Atomkriegs zu bedenken.

      Er stellt die Frage, warum das Thema Atomkrieg in den Medien weniger präsent ist als in der Vergangenheit, und sieht dies als problematisch an.

      Er plädiert für eine stärkere öffentliche Diskussion über die Risiken von Atomwaffen und die Notwendigkeit einer verantwortungsvollen Sicherheitsstrategie.

      Zudem fordert er die Friedensbewegung auf, die Bevölkerung über die Gefahren eines Atomkriegs aufzuklären und sich für diplomatische Lösungen einzusetzen.

      Er schlägt vor, dass Deutschland den Atomwaffenverbotsvertrag unterzeichnen sollte, und warnt vor den Konsequenzen eines möglichen Atomkriegs für die Menschheit.

      Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Artikel sowohl objektive Informationen über die Gefahren eines Atomkriegs als auch die persönlichen Meinungen und Befürchtungen des Autors über die gegenwärtige geopolitische Lage und die gesellschaftliche Wahrnehmung dieser Gefahr enthält. | zurück zum Seitenanfang

      VOLLSTÄNDIGER ARTIKEL

      Vorangestellt sei das Motto[1]: „Die Liebe zum Frieden basiert auf dem Wissen über den Terror des Krieges.“ Der folgende Text ist ein Bericht über einen Workshop mit dem oben genannten Titel beim 2. Kongress „Frieden und Dialog“ in Burg Liebstedt bei Weimar, der vom 24. bis 26. Oktober 2025 stattfand[2]). An diesem Mut machenden und hervorragend organisierten Kongress nahmen ca. 300 am Frieden interessierte Menschen aus vielen Teilen Deutschlands teil. Von Klaus-Dieter Kolenda.

      Einführung

      Zunächst möchte ich mich kurz vorstellen. Ich bin 1941 mitten im Zweiten Weltkrieg in Pommern geboren, mein Vater ist im Krieg vermisst, und ich erinnere mich noch lebhaft an die Flucht meiner Familie 1945 nach Schleswig-Holstein. Dort bin ich während meiner Schul- und Studentenzeit zu einem Friedensfreund geworden und bin seit Mitte der 1980er-Jahre Mitglied der berufsbezogenen Friedensorganisation IPPNW[3]. Das sind die internationalen Ärztinnen und Ärzte für die Verhütung des Atomkriegs und für soziale Verantwortung.

      Dieser Workshop ist die praktische Fortsetzung eines Vortrags von mir im letzten Jahr an dieser Stelle mit dem Titel „Ukraine-Krieg: Die Gefahr einer nuklearen Katastrophe“, der anschließend auf den NachDenkSeiten veröffentlicht worden ist[4].

      Vier Wochen später ist dort ein zweiter Artikel zu diesem Thema erschienen, der sich ausführlich mit den schrecklichen unmittelbaren und längerfristigen Auswirkungen eines möglichen Atomkriegs beschäftigt, in dem vieles, was ich hier in diesem Workshop nur kurz andeuten kann, ausführlicher nachzulesen ist und auf den ich deshalb ausdrücklich verweisen möchte[5].

      Damit ist das heutige, uns alle bedrückende Thema genannt, mit dem wir uns jedoch intensiv beschäftigen müssen, weil es leider weiterhin die reale Möglichkeit gibt, dass in nächster Zeit Atombomben, z.B. im Ukraine-Krieg, aber auch im Nahen und Mittleren Osten oder anderswo, zum Einsatz kommen können und sich daraus ein noch größerer Krieg in Europa bis hin zu einem Atomkrieg oder gar einem dritten Weltkrieg entwickeln kann.

      So hatten beispielsweise die US-Geheimdienste schon im Herbst 2022 laut New York Times die Wahrscheinlichkeit, dass Russland im Ukraine-Krieg atomar reagieren könnte, wenn die Ukraine die Krim erfolgreich angreifen würde, auf 50 zu 50 geschätzt! Dieser Angriff ist jedoch im Herbst 2022 gescheitert.

      Aber so eine Situation könnte wieder eintreten, wenn die Ukraine weitreichende Raketen von Deutschland oder den USA zur Verfügung gestellt bekommt, denn in der Gedankenwelt unserer politischen Sesselstrategen steht die Eroberung der Krim nach wie vor im Programm der Selenskyj-Regierung[6].

      Weiterhin wurde bekanntlich 2024 am Rande des letzten NATO-Gipfels beschlossen, dass von Seiten der USA 2026 neue Mittelstreckenraketen (u.a. Tomahawk-Marschflugkörper zusammen mit der neuen US-Hyperschall-Waffe „Dark Eagle“) in Deutschland aufgestellt werden sollen[7][8].

      Wenn ich mir ansehe, wie sich einzelne Politiker aus verschiedenen Parteien zu diesem Problem geäußert haben, z.B. unser Kanzler Friedrich Merz[9], dass er keine Angst vor einem Atomkrieg habe – und das in einer Situation, die durchaus mit der Kubakrise im Jahre 1962 oder der atomaren Krise der frühen 1980er-Jahre, z.B. beim NATO-Manöver „Able Archer“ 1983, zu vergleichen ist –, und das wird in unseren Medien einfach so geschluckt, wird mir angst und bange.

      Denn wir befinden uns wieder in einer vergleichbaren Situation. Der Unterschied ist nur der: Während der Kubakrise und in den frühen 1980er-Jahren gab es eine Öffentlichkeit, in der über Krieg und Kriegsgefahren geredet wurde. Und es gab eine starke Friedensbewegung, an der Hunderttausende teilgenommen haben. Wir haben damals alle Angst vor einem Atomkrieg gehabt.

      Aber jetzt gibt es eine Art „Katastrophen-Vergessenheit“ – das ist ein Begriff des von mir sehr geschätzten jungen Philosophen Hauke Ritz, der hier gestern vorgetragen hat – und gleichzeitig eine Bereitschaft, aufgrund einer falschen moralischen Betrachtungsweise des Ukraine-Krieges Härte zu zeigen, Waffen zu liefern, immer weiter zu gehen, die andere Seite nicht verstehen zu wollen, obwohl alle Argumente für eine mögliche diplomatische Konfliktlösung im Ukraine-Krieg, z.B. durch die Beiträge von Jeffrey Sachs[10][11][12], auf dem Tisch liegen, auf die ich hier ebenfalls verweisen möchte.

      Warum ist unsere Gesellschaft so kriegsbesoffen? Ist sie einfach nur ein Opfer der ausgefeilten herrschenden Propaganda und des seit vielen Jahren laufenden Informationskrieges gegen Russland? Warum wird das Thema eines möglichen Atomkriegs in den Hauptmedien wie die Pest gemieden, anders als in den 1980er-Jahren?

      Wie dem auch sei: Ich möchte die mir in diesem Workshop zugebilligte Zeit dafür nutzen, über die Folgen eines möglichen Atomkriegs nicht nur mit nüchternen Fakten zu informieren. Im Mittelpunkt soll dabei der britische Zeichentrickfilm „Wenn der Wind weht“ von Raymond Briggs aus dem Jahre 1986 stehen. Diesen Film haben wir von der IPPNW damals vor 40 Jahren bei mehreren Veranstaltungen gezeigt – in meiner Erinnerung mit gutem Erfolg[13].

      Britischer Zeichentrickfilm „Wenn der Wind weht“

      Dieser Film schildert in erschütternder Weise das Schicksal eines liebenswürdigen älteren Ehepaars, das die Explosion einer Atombombe erlebt und an den Folgen einer Strahlenkrankheit jämmerlich ums Leben kommt. Die filmische Darstellung veranschaulicht auf eindrückliche Weise die menschliche Dimension der Bedrohung und ergänzt das Thema damit um eine emotionale Perspektive.

      Der Film von Raymond Briggs bildete 1986 den Schlusspunkt einer kurzen Phase amerikanischer und britischer Filme über die Atomkriegsangst infolge der damaligen realen nuklearen Bedrohung, die im Unterschied zu heute von Künstlern, Intellektuellen und in der Öffentlichkeit wahrgenommen und thematisiert wurde.

      Dazu gehörten die US-amerikanischen Filme „Das letzte Testament“ und „The Day After“ und der viel beachtete britische Film „Threads“. In diesen Filmen geht es um den atomaren sowjetischen (Gegen-) Schlag und die Schicksale einzelner Familien in einer postapokalyptischen Zeit, in der das Zusammenleben unter archaischen Bedingungen nach einem Atomkrieg neu verhandelt werden muss[14].

      „Wenn der Wind weht” ist ein britischer Zeichentrickfilm von 1986, der die Auswirkungen eines Atomkriegs auf ein älteres Ehepaar thematisiert und auf dem Comic von Raymond Briggs basiert[13][14][15].

      Handlung

      Die Geschichte spielt in einem ungenannten Zeitraum, aber wahrscheinlich zu Beginn der 1980er-Jahre während des Kalten Krieges[16].

      Der Film erzählt die Geschichte von Jim und Hilda, einem älteren Ehepaar, das in einer ländlichen Gegend Englands lebt. Während sie ein ruhiges und glückliches Leben führen, wird die Welt um sie herum von der Bedrohung eines Atomkriegs erschüttert. Jim, der sich an die Anweisungen aus einer Regierungsbroschüre des Zivilschutzes hält, beginnt, einen Schutzraum zu bauen, während Hilda nostalgisch an vergangene Kriege denkt. Die beiden ignorieren zunächst die drohende Gefahr, bis der Krieg tatsächlich ausbricht und sie mit den verheerenden Folgen konfrontiert werden.

      Nach der erfolgten Explosion der Atombombe versuchen Hilda und Jim, an den Alltagsroutinen festzuhalten, an festen Mahlzeiten und dem Schmieden von Plänen für die Zeit nach der Rettung. Aber die Auswirkungen der Atombombenexplosion haben die beiden Rentner längst erreicht. Sie siechen radioaktiv verstrahlt dahin. Sie wussten nicht, dass man Regenwasser nicht mehr trinken darf. Die Regierungsbroschüre haben sie falsch verstanden.

      Themen

      Der Film behandelt Themen wie die Naivität der Zivilbevölkerung in Zeiten des Krieges, die Absurdität von Zivilschutzmaßnahmen und die emotionale Belastung, die mit dem Versuch des Überlebens in einer Welt nach einem Atomkrieg verbunden ist. Die Darstellung des Paares und ihrer Bemühungen, sich auf das Unvermeidliche vorzubereiten, wird sowohl humorvoll als auch tragisch präsentiert, was zu einer tiefen emotionalen Wirkung führt.

      Anmerkungen

      Die Ratschläge der Regierungsbroschüren kommen dem Zuschauer von Anfang an seltsam bis unbrauchbar, ja sogar grotesk vor und sind bisweilen auch einander widersprechend. Sie entsprechen aber zum Großteil den Anweisungen der tatsächlich damals erschienenen Broschüren des britischen Protect-and-Survive-Programms.

      Filmmusik

      Die Musik aus dem Film stammt von Roger Waters. Der Titelsong „When the Wind Blows“ wurde von David Bowie geschrieben und gesungen und dürfte sein traurigstes Lied sein.

      Fazit

      Der Film ist ein eindringliches und bewegendes Werk, das die Schrecken des Krieges und die Zerbrechlichkeit des menschlichen Lebens thematisiert. Er bleibt ein bedeutendes Beispiel für animierte Filme, die sich mit ernsten gesellschaftlichen Themen auseinandersetzen und hat auch heute wieder, wie in den 1980er-Jahren, große Relevanz. Das wird im nächsten Abschnitt hoffentlich noch deutlicher.

      Einige Fakten zur atomaren Bedrohung

      Mit der ersten Explosion einer Atombombe, dem Trinity-Test einer Plutonium-Bombe in der Wüste von New Mexico am 16. Juli 1945, wurde das Atomzeitalter durch die USA eingeläutet, das dadurch gekennzeichnet ist, dass seit dieser Zeit die Menschheit in der Lage ist, sich selbst zu vernichten.

      „Ein Akt unsäglicher Barbarei“

      Am 6. August 1945 kam es dann zur Explosion der ersten Uran-Bombe in Hiroshima, die diese Stadt völlig zerstörte. Als unmittelbare Folge dieser Atomexplosion starben ca. 150.000 Menschen, ganz überwiegend Zivilisten.

      Am 9. August 1945 wurde dann von den USA eine weitere Plutonium-Bombe in Nagasaki zur Explosion gebracht, der ca. 50.000 Menschen, wieder ganz überwiegend Zivilisten, zum Opfer fielen. Auf den Bildern der zerstörten Stadt Nagasaki ist im Zentrum die Ruine der dortigen Kathedrale zu sehen.

      Bei meinen Recherchen bin ich auf den bemerkenswerten Artikel des US-amerikanischen Arztes Gary G. Kohls gestoßen, der 2023 von ihm veröffentlicht wurde und sich mit dieser Ruine beschäftigt (Übersetzung von KDK;[17]):

      „Am 9. August 1945 benutzte eine rein christliche amerikanische Flugzeug-Besatzung den Kirchturm von Japans prominentester christlicher Kirche in Nagasaki als Zielpunkt für den Atombombenabwurf. Das war ein Akt unsäglicher Barbarei.

      Was das kaiserliche Japan in 250 Jahren nicht geschafft hatte, nämlich die Vernichtung des japanischen Christentums, haben amerikanische Christen in neun Sekunden geschafft.“

      Kohls schreibt weiter:

      „Die meisten Christen in Nagasaki überlebten die Explosion nicht. 6.000 von ihnen starben auf der Stelle. Darunter alle, die bei der Beichte waren. Von den 12.000 Kirchenmitgliedern starben schließlich 8.500 an den Folgen der Bombe. Viele andere wurden schwer krank.“

      Doomsday-Clock

      Eine Gruppe kritischer Atomwissenschaftler, die seit 1947 das Bulletin of the Atomic Scientists herausgibt, warnt seit dieser Zeit regelmäßig vor einer nuklearen Katastrophe. Am 28. Januar 2025 wurde die symbolische Doomsday-Clock, auch „Weltuntergangsuhr“ oder „Atomkriegsuhr“ genannt, zum ersten Mal auf 89 Sekunden vor Mitternacht vorgestellt. 1991 stand die Uhr noch bei 17 Minuten vor Mitternacht.

      Einer der Wissenschaftler, der über Jahrzehnte in dieser Gruppe mitgearbeitet hat, ist Ted (Theodore) Postol. Er ist emeritierter Professor für Wissenschaft, Technologie und Internationale Sicherheit am MIT (Massachusetts Institut for Technology). Er ist einer der weltweiten Experten für Fragen des Atomkriegs. Seit Jahrzehnten ist er außerdem ein unermüdlicher Aufklärer über die ungeheure Zerstörungsgewalt moderner Atomwaffen, die heute um ein Vielfaches größer ist als zu Zeiten von Hiroshima und Nagasaki.

      Warnungen von Ted Postol

      Zu den Auswirkungen der Explosion einer einzelnen mittelgroßen Atombombe sagte Postol in einem Interview[4]:

      „Wir reden von einer Feuerwand, die alles um uns herum mit der Temperatur des Sonnenmittelpunkts einschließt. Die Explosion von Nuklearwaffen würde uns buchstäblich in weniger als Asche verwandeln. Ich kann nicht genug betonen, wie mächtig diese Waffen sind.

      Wenn sie detonieren, sind sie einen Moment vier- oder fünfmal heißer als das Zentrum der Sonne, das 20 Millionen Grad Kelvin hat. Im Zentrum einer Detonation dieser Waffen herrschen 100 Millionen Grad Kelvin. Menschen können sich das Ausmaß dieser Hitze nicht vorstellen.

      Die Auswirkungen sind so schwerwiegend, dass sie die menschliche Vorstellungskraft sprengen.“

      Zur Bedrohung, die vom Einsatz einer einzelnen Atombombe ausgeht, sagte Postol in diesem Interview[4]:

      „Wenn eine Atomwaffe auf dem Gefechtsfeld gezündet wird, weiß zunächst niemand, was das bedeutet. War es eine einzelne Waffe? Werden ihr in wenigen Minuten oder Stunden weitere Atomexplosionen folgen? Wird der Gegner, den Sie gerade angegriffen haben, sofort oder erst in einigen Tagen mit einer oder mehreren Waffen nachziehen? Wird er versuchen, ihre Atomwaffenstandorte anzugreifen?

      Es herrscht ein totales Chaos, und ehe man es sich versieht, explodieren nicht nur ein paar Dutzend oder Hunderte, sondern Tausende von Atomwaffen. Das ist einfach unvermeidlich.“

      Postol hat sich kürzlich in zwei Video-Vorträgen sehr besorgt geäußert, dass ein Atomkrieg katastrophale Folgen für die deutsche Bevölkerung hätte[18][19].Dazu könnte es insbesondere im Zusammenhang mit der Stationierung neuer US-Mittelstreckenwaffen in Deutschland kommen (u.a. Tomahawk-Marschflugkörper und die Hyperschallwaffe „Dark-Eagle), die für 2026 geplant ist[7].

      Postol betont, dass es sich bei diesen Mittelstreckenwaffen um mobile, auf Lastwagen befindliche Marschflugkörper und Raketen handelt, die mit Sicherheit auch atomar bewaffnet sein werden, weil sie sonst keinen militärischen Sinn hätten.

      Das könnte zu einem Szenario führen, in dem Deutschland im Falle eines Konflikts das Hauptziel eines Angriffs mit Atomwaffen wäre.

      Insgesamt betont Postol die Dringlichkeit, die öffentliche Diskussion über die Risiken von Atomwaffen und die Notwendigkeit einer verantwortungsvollen Sicherheitsstrategie in Deutschland zu intensivieren.

      Bei einem ganz aktuellen Vortrag in Berlin am 10. Oktober 2025 sagte Postol[8]:

      „Nach dem ersten Einsatz einer Atomwaffe würde der Krieg innerhalb von etwa fünf Tagen zu einem Weltkrieg eskalieren, der das Leben auf der Erde auslöschen würde.“

      Er berichtete von seinen eigenen Erfahrungen mit der Planung von Atomkriegen, insbesondere mit dem Problem der verkürzten Frühwarnzeit bei der Vorwärtsstationierung von Raketen und der Gefahr der schnellen Eskalation zum Atomwaffeneinsatz auf beiden Seiten aufgrund des Dilemmas „use it or loose it“ (wer sie nicht einsetzt, verliert).

      Weiterhin entlarvte er die Vorstellung, einen Atomkrieg gewinnen zu können. Was als „Sieg“ bezeichnet wird, wird zur Absurdität, wenn in dem Land, das gewinnt, niemand mehr am Leben ist, führte Postol dazu aus.

      Unmittelbare Auswirkungen einer nuklearen Explosion

      Bei den Vorträgen von Postol stehen die unmittelbaren Auswirkungen einer einzelnen Atombombenexplosion meist im Mittelpunkt[5]. Jede nukleare Explosion setzt, in Abhängigkeit von der Sprengkraft der Bombe, eine ungeheure Menge Energie frei und erzeugt ihre zerstörende und todbringende Wirkung durch

      die Hitzestrahlung, bestehend aus Gamma- und Neutronenstrahlen, die im Zentrum der Detonation entsteht; dort wird eine Hitze von ca. 100 Millionen Grad Kelvin freigesetzt, sodass ein extrem heißer Feuerball entsteht; dieser führt in urbanen Gebieten zu Feuerstürmen mit starken Winden in Orkanstärke. Diese führen zu einer extremen Überhitzung der Luft in der Atmosphäre, die

      eine Druckwelle von großer Zerstörungskraft auslöst; dann wird mit einer gewissen Verzögerung, wenn der pilzförmige Feuerball aufgestiegen ist und abzukühlen beginnt,

      radioaktiver Niederschlag aus der Wolke fallen, der die Überlebenden der Hitzestrahlung und der Druckwelle einer tödlichen Strahlungsdosis aussetzen kann.

      Die tödliche Wirkung entsteht aus dem Mix dieser drei Elemente, wobei die Hitzestrahlung und der radioaktive Niederschlag die größten todbringenden Effekte hervorrufen.

      Nach einer Explosion eines modernen 300-Kilotonnen-Sprengkopfes wird mit ca. einer Million Todesopfern plus zwei Millionen Schwerverletzten innerhalb von 24 Stunden in New York gerechnet.

      Atomare Aufrüstung und Abrüstung seit 1945

      „Little Boy“ und „Fat Man“ waren die offiziellen verniedlichenden Bezeichnungen für die ersten beiden Atombomben, die am 6. und 9. August 1945 an einer Zivilbevölkerung in Hiroshima und Nagasaki von den USA getestet worden sind.

      Seit 1949 verfügte auch die Sowjetunion über Atomwaffen, sodass ein atomarer Rüstungswettlauf zwischen den beiden Supermächten begann.

      Schon in der zweiten Hälfte der 1960er-Jahre verfügten die USA über ein Atomwaffenarsenal von mehr als 30.000 Atomsprengköpfen, das bis Ende des Kalten Krieges auf etwa 20.000 reduziert wurde, wahrscheinlich als Auswirkung des ABM-Vertrags von 1972, der die Raketenabwehr stark begrenzt hatte, aber von den USA 2001 einseitig gekündigt wurde.

      Aufgrund des INF-Vertrags von 1987 zwischen Reagan und Gorbatschow wurden dann bis 1991 die Mittelstreckenraketen in Europa samt einer großen Zahl von Atomsprengköpfen auf beiden Seiten kontrolliert verschrottet. Auch dieser Abrüstungsvertrag wurde 2019 von den USA einseitig gekündigt.

      Atomwaffenstaaten und Anzahl der Atomwaffen weltweit heute

      Es gibt derzeit neun Atomwaffenstaaten: USA, Russland, China, Indien, Pakistan, Großbritannien, Frankreich, Israel und Nordkorea.

      Laut SIPRI gibt es derzeit ca. 12.000 Atomwaffen (taktische und strategische Atomwaffen mit den entsprechenden Trägersystemen; das sind Bombenflugzeuge, landgestützte und U-Boot-gestützte Raketen). Dabei ist heute die durchschnittliche Sprengkraft 10- bis 20-mal größer als in Hiroshima und Nagasaki.

      Die beiden mit Abstand größten Atommächte, USA und Russland, besitzen jeweils ca. 5.000 Atomwaffen und entsprechende Trägersysteme.

      Nach dem letzten START-Vertrag über die Begrenzung der strategischen Waffen aus 2010, der in diesem Jahr ausläuft, sind jeweils 1.550 strategische Atomsprengköpfe „on alert“, d.h. kurzfristig von den USA oder Russland einsetzbar.

      Zur Sprengkraft der heutigen Atomwaffen

      Die Hiroshima-Bombe hatte eine Sprengkraft von ca. 15 Kilotonnen bzw. 15.000 Tonnen TNT-Äquivalent ([20]; siehe Abb. 2, S. 25). Das ist heute eine kleine Atombombe. Viele taktische Atombomben verfügen heute über diese Sprengkraft.

      Die Sprengkraft vieler Bomben, die heute für das Gefechtsfeld bestimmt sind, können eine Sprengkraft von 100.000 bis 300.000 Tonnen TNT besitzen, und strategische Atombomben können über eine Sprengkraft bis 1.000.000 Tonnen TNT, d.h. eine Megatonne TNT, verfügen.

      Ein amerikanisches Atom-U-Boot der Ohio-Klasse ist mit einer unvorstellbaren atomaren Sprengkraft von etwa 20 Megatonnen ausgerüstet! Von dieser Art U-Boote besaß die US-Marine 2022 etwa 14 Stück, heute wahrscheinlich noch mehr. Auch die fünf russischen Atom-U-Boote der Borei-Klasse tragen eine vergleichbar riesige atomare Bewaffnung.

      Das gesamte Atomwaffenarsenal der USA beträgt etwa 1.000 Megatonnen TNT, während das russische Arsenal hinsichtlich Anzahl und Sprengkraft knapp darüber liegt.

      Die atomare Sprengkraft von mindestens 1.000 Megatonnen TNT, die jeder der beiden atomaren Supermächte mit ihren jeweils etwa 5.000 Atombomben zur Verfügung steht, entspricht etwa 70.000 Hiroshima-Bomben!

      Unmittelbare und längerfristige Auswirkungen eines globalen umfassenden Atomkriegs zwischen Russland und den USA

      In einem globalen und umfassenden Atomkrieg zwischen Russland und den USA bzw. der NATO werden wahrscheinlich Hunderte bis Tausende Atomwaffen zum Einsatz kommen[5].

      Zu erwarten sind dabei mindestens 360 Millionen direkte Todesopfer durch die Explosion von ca. 3.000 strategischen Atomsprengköpfen mit einer durchschnittlichen Sprengkraft von mindestens 100 Kilotonnen TNT (unter Berücksichtigung des bis 2025 geltenden START-Vertrags, der die Zahl der strategischen Offensivwaffen auf jeweils 1.550 begrenzt)[5].

      Aber die direkten Todesopfer werden nur ein kleiner Teil der Toten sein, mit denen in der Folge zu rechnen ist.

      Durch die aufgrund der Atombombenexplosionen hervorgerufenen großen Brände (Feuerstürme) in städtischen Gebieten kommt es zu einem großen Ruß-Eintrag in die Stratosphäre, der zu einer länger dauernden Abkühlung führen kann.

      Im Gefolge eines umfassenden Atomkriegs zwischen Russland und den USA wird z.B. davon ausgegangen, dass 150 Millionen metrische Tonnen entstandener Ruß in die Stratosphäre befördert werden. Diese Menge entspricht in ihrer Größenordnung den Pyramiden von Gizeh. Dadurch könnten die Temperaturen an Land um bis zu acht Grad sinken, d.h. drei Grad niedriger als während der letzten Eiszeit[5].

      Und dadurch wird es zu einem „Nuklearen Winter“ kommen, der praktisch alle Lebensformen auf der Erde für mehrere Jahrzehnte zerstört; in den nächsten Jahren würde das zu einer globalen Hungersnot führen, an der die meisten Menschen weltweit zugrunde gehen könnten, und zwar das Vielfache derjenigen, die an den direkten Auswirkungen der Atombombenexplosionen sterben würden.

      Durch einen umfassenden Atomkrieg zwischen Russland und den USA würde wahrscheinlich der größte Teil der Menschheit und die bisherige Zivilisation weltweit vernichtet werden.

      Falls es zu einem nuklearen Schlagabtausch zwischen Russland und den USA kommen sollte, würde nach Meinung des Atomkriegsexperten Ted Postol und anderer Fachleute dieser aus den oben angeführten Gründen wahrscheinlich nicht zu kontrollieren und zu begrenzen sein. Die Vernichtung der heute lebenden Menschheit und der derzeitigen Zivilisation wären das unvermeidliche Resultat.

      2024 hat die US-amerikanische Schriftstellerin Annie Jacobsen auf der Basis von 50 Interviews mit Fachleuten ein beeindruckendes Buch mit dem Titel „72 Minuten bis zur Vernichtung. Atomkrieg – Ein Szenario“ vorgelegt[21]. In dem Szenario ihres Buches hat sie akribisch aufgezeigt, wie sich eine derartige Katastrophe entwickeln kann, nur 72 Stunden benötigt, um Realität zu werden, und 12.000 Jahre Zivilisationsgeschichte vernichtet. Nur ein Szenario wie der Einschlag eines großen Asteroiden auf der Erde, sagt sie, könne in dieser Geschwindigkeit zum Ende der Welt führen.

      Und was ist mit einem „begrenzten“ Atomkrieg?

      Aber ein „begrenzter“ Atomkrieg zwischen Staaten mit einem im Vergleich zu den atomaren Supermächten wesentlich geringeren Atomwaffenarsenal wäre natürlich vorstellbar. In den letzten beiden Jahrzehnten sind einige Modellstudien mit unterschiedlichen Szenarien durchgeführt worden, wie sich z.B. ein Krieg mit Atomwaffen zwischen Indien und Pakistan auswirken würde[20][22].

      Das Ergebnis dieser Studien ist aber auch hier: Selbst ein „begrenzter“ Atomkrieg, z.B. zwischen Indien und Pakistan, bei dem weniger als drei Prozent der weltweit vorhandenen Atomwaffen zum Einsatz käme, würde einen nuklearen Winter auslösen und eine Hungersnot zur Folge haben, die Millionen bis Milliarden Menschen auslöschen könnte.

      Zusammenfassung und Schlussfolgerungen

      Da seit Beginn des Ukraine-Krieges der Einsatz von Atomwaffen in Europa wieder möglich ist, müsste es eigentlich die vordringlichste Aufgabe unserer Hauptmedien sein, die Bevölkerung über diese Tatsache und ihre Bedeutung sachgemäß zu unterrichten, wie das in meiner Erinnerung Anfang der 1980er-Jahre teilweise auch der Fall gewesen ist.

      Das war ein wichtiger Grund dafür, dass damals ein Bewusstsein für die Gefahren eines Atomkriegs in der Öffentlichkeit geherrscht hat und Hunderttausende auf die Straße gegangen sind und gegen die Aufstellung der atomaren Mittelstreckenraketen in Deutschland protestiert haben.

      Vielleicht ist das aber auch gerade der Grund dafür, dass das heute nicht geschieht. So wird dieses Thema heute weiterhin von den Mainstream-Medien mit wenigen Ausnahmen totgeschwiegen. Die Atomkriegsgefahren sind deshalb in der Öffentlichkeit nicht präsent und werden sogar von einigen Politikern, wenn sie darauf angesprochen werden, bagatellisiert und kleingeredet.

      Der renommierte russische Politikwissenschaftler Dmitri Trenin hat sich über dieses Phänomen sehr besorgt geäußert und schon 2024 eingeschätzt[23]:

      „Der Westen bekämpft Russland so, als ob es keine Atomwaffen hätte.“

      Vor dem Hintergrund des dargestellten Atomwaffenarsenals, das beiden atomaren Supermächten zur Verfügung steht, und der Nukleardoktrin Russlands, die 2024 bekanntlich noch verschärft worden ist, ist diese Politik absolut verantwortungslos und für uns alle äußerst gefährlich.

      Eine zentrale Aufgabe der Friedensbewegung

      Deshalb ist es eine zentrale Aufgabe der Friedensbewegung, möglichst viele Menschen aus ihrer „Katastrophen-Vergessenheit“ aufzuwecken und ihnen begreifbar zu machen, was ihnen wie auch ihren Familien und Liebsten droht, wenn diese unverantwortliche Politik, die die Realität ausblendet, fortgesetzt wird.

      Angesichts der sich ständig steigernden Eskalation im Ukraine-Krieg und auch anderswo haben wir möglicherweise nur noch wenig Zeit, um einen noch größeren Krieg in Europa zu verhindern, der sich leicht zu einem Atomkrieg bis zu einem finalen Armageddon entwickeln kann!

      Was tun?

      Abschließend sei noch gesagt: Es würde mich sehr freuen, wenn möglichst viele der Teilnehmerinnen und Teilnehmer dieser Veranstaltung motiviert werden, eine derartige Aufklärungsarbeit über die Gefahren eines Atomkriegs in ihrem Familien-, Bekannten- und Freundeskreis und darüber hinaus durchzuführen, um mit dazu beizutragen, dass sich wieder mehr Menschen dieser Gefahren bewusst werden und sich dafür einsetzen, dass es niemals zu einer derartigen finalen Katastrophe kommt.

      Denn konkret können wir alle wenigstens drei Dinge zur Verhütung eines Atomkriegs tun:

      Wir können aufklären über die Gefahren eines Atomkriegs, sodass die Menschen wieder bereit sind, massenhaft auf die Straßen zu gehen, um gegen die Atomkriegsgefahren zu protestieren.

      Wir können werben für den von der UN-Generalversammlung am 7. Juli 2017 von 122 Staaten verabschiedeten Atomwaffenverbotsvertrag, der am 22. Januar 2021 in Kraft getreten ist [4]. Der Vertrag bietet eine rechtliche und moralische Grundlage zur Abschaffung der Atomwaffen. Besonders Deutschland, das mit seiner nuklearen Teilhabe im Rahmen der NATO an der US-amerikanischen Atomkriegsplanung beteiligt ist, sollte diesen Vertrag unbedingt so bald wie möglich unterzeichnen.

      Wir müssen uns einsetzen für eine möglichst baldige friedliche Lösung des Ukraine-Kriegs durch Diplomatie und Anerkennung und Berücksichtigung der berechtigten Sicherheitsinteressen aller Beteiligten, auch derjenigen Russlands. Denn Frieden wird es in Europa nur mit und nicht gegen Russland geben.

      Das bedeutet vor allem, dass die Ukraine nicht der NATO beitreten kann und wieder ein neutrales Land wird, wie sie es von 1991 bis zum Maidan-Putsch im Jahre 2014 gewesen ist [4].

      Dieser Artikel ist Herrn Prof. Otmar Wassermann zu seinem 91. Geburtstag am 28. Oktober 2025 gewidmet, der mir bis heute ein langjähriger Freund und kritischer Wegbegleiter ist. | zurück zum Seitenanfang

      Über den Autor: Klaus-Dieter Kolenda, Prof. Dr. med., Facharzt für Innere Medizin – Gastroenterologie, Facharzt für Physikalische und Rehabilitative Medizin/Sozialmedizin, war von 1985 bis 2006 Chefarzt einer Rehabilitationsklinik für Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystems, der Atemwege, des Stoffwechsels und der Bewegungsorgane. Seit 1978 ist er als medizinischer Sachverständiger bei der Sozialgerichtsbarkeit in Schleswig-Holstein tätig. Zudem arbeitet er in der Kieler Gruppe der IPPNW e.V. (Internationale Ärztinnen und Ärzte für die Verhütung des Atomkriegs und für soziale Verantwortung) mit. | zurück zum Seitenanfang

      Nächstenliebe, Sozialabbau, Leistungskürzungen, Arbeitslose, Geringverdiener, Alleinerziehende, Wohnungslose | Citation.

      […] eine der herausforderndsten Phasen unserer neueren Geschichte […] christlichen Menschenbild […] angespannte Weltlage und Wirtschaftsflaute […] Nur in einer auf Wachstum ausgerichteten Volkswirtschaft werden die Mittel gewonnen, die wir brauchen, um Infrastruktur zu finanzieren, Solidarität zu üben und soziale Sicherheit auf Dauer zu gewährleisten […] Liebe deinen Nächsten wie dich selbst […] Wir müssen die Wettbewerbsfähigkeit sichern […] notwendige Reform […] Erhalt des Sozialstaats […] Kahlschlags am Sozialstaat […] so wie wir ihn wirklich brauchen […] hin zu einer neuen Grundsicherung grundlegend ändern […] Zukunftsfähigkeit […] Volkswirtschaft […] Reform […] Modernisierung […] Erhalt des Sozialstaats […] Wir wollen, dass alle, die arbeiten können, auch tatsächlich arbeiten […] notwendigen Reformen […] nicht genug gearbeitet haben […] Fehlanreize ausnutzen […] arbeitende […] dass er den Missbrauch des Systems finanziert […] Missbraucher […] Gerade durch Strenge sichern wir langfristig das Wohl aller. […] Deshalb müssen wir handeln, wir müssen es schnell tun […] Selig sind die Barmherzigen, denn sie werden Barmherzigkeit erlangen […] C […] Liebe deinen Nächsten wie dich selbst […] Wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen. […] Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon […] Wem spielt eine Politik in die Hände, die Härte predigt, aber Mitgefühl abkoppelt? […]

      ~ Detlef Koch am 29.09.2025 in „Christliche Rhetorik, neoliberale Härte – Friedrich Merz und die Entkernung des Sozialstaats“, NachDenkSeiten, https://www.nachdenkseiten.de/?p=139746

      In einer Rede hat Kanzler Merz mit schamloser Wortakrobatik die Schleifung des Sozialstaats als Akt der Fürsorge etikettiert. Die Opfer dieser Politik – Arbeitslose, Geringverdiener, Alleinerziehende und Wohnungslose – bleiben dabei sprachlich unsichtbar. Merz tut so, als schütze er durch Kürzen und Strafen die wirklich Bedürftigen. Das Ergebnis ist eine zynische Verdrehung: Der Sozialstaat wird ausgehöhlt, in der Rede des Kanzlers klingt es jedoch wie ein Rettungseinsatz. Ein Kommentar von Detlef Koch.

      hören:

      Wie oft ich denke, ich hätte das alles verdient. | Citation.

      » […] Jella … lässt ihr bisheriges Leben Revue passieren und fragt sich verzweifelt, wie es so weit kommen konnte. Sie schaut noch einmal genauer hin auf ihr Aufwachsen in der Lausitz, auf Mädchenfreundschaften und -ängste, sexuelles Erwachen, frustrierende Erfahrungen mit toxischer Männlichkeit. Wie viel demütigenden Sex mit Kleinstadt-Machos muss ein hübsches Mädchen über sich ergehen lassen, wie viele Blow-Jobs, die sie ekeln, um dazuzugehören? […] Erst im Rückblick kann sie eine Vergewaltigung durch einen gewissen Ansgar auch als solche beschreiben. Es war ja kein ekliger alter Mann im Park, sondern ihr Kumpel, der gutaussehende Ansgar. „Du machst doch jetzt aber kein Drama, oder?“ Ihr „Ich habe doch Nein gesagt“, hatte keine Bedeutung, für ihn gehörte das zum Vorspiel. […] Die Stärke dieses Buches liegt in der Intensität der Sprache, die mal poetisch, mal drastisch ist, un in den genauen Beschreibungen, die die Situation der traumatisierten Frau, die kein Opfer mehr sein will, nachvollziehbar machen. „Wie oft ich denke, ich hätte das alles verdient“, ist die bittere Bilanz noch nach Monaten. […] «

      ~ Barbara von Machui in EMMA Nr. 5 (382) September/Oktober 2025, Seite 71, Rezension zu Ruth-Maria Thomas‘ Buch „Die schönste Version“, Rowohlt, 24 EUR

      https://www.emma.de/artikel/die-schoenste-version-341957 | Bezahlschranke

      Polycrisis day by day V

      Ein Leben für die Miete – wenn die Würde des Alters unter Finanzierungsvorbehalt steht | Der Artikel thematisiert die wachsende finanzielle Belastung älterer Menschen in Deutschland durch steigende Wohnkosten, die zunehmend zur Armutsfalle werden. Während die Mieten zwischen 2005 und 2017 um 29 Prozent stiegen, wuchsen die Renten nur um 20 Prozent. Das hat zur Folge, dass immer mehr Senioren mehr als 40 Prozent ihres Einkommens für Wohnen aufbringen müssen. Politische Versäumnisse wie der Rückgang des sozialen Wohnungsbestands und unzureichende Mietregulierungen verschärfen die Situation und führen dazu, dass viele ältere Mieter in prekären Lebenslagen stecken.
      18.09.2025, https://www.nachdenkseiten.de/?p=139202
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      „Diese Friedensbewegung verdient den Namen nicht“ – Welche dann? Die „NATO-Friedensbewegung“ mit Bomben und Raketen? | Der Artikel kritisiert die „Frankfurter Rundschau“, die der aktuellen Friedensbewegung in Deutschland den Namen absprechen möchte, da einige Redner Verständnis für die Positionen von Wladimir Putin gezeigt haben. Der Autor Marcus Klöckner argumentiert, dass echte Friedensbewegungen das Ziel verfolgen sollten, Blutvergießen zu stoppen, und dass die Medien die Verantwortung tragen, diesen Diskurs nicht zu torpedieren. Er weist außerdem darauf hin, dass die anhaltende Kriegsberichterstattung und die Ablehnung von Friedensinitiativen auf eine gefährliche Ignoranz gegenüber der Realität hindeuten.
      17.09.2025, https://www.nachdenkseiten.de/?p=139150
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      Dunja Hayali und der „Online-Hass“ | Die ZDF-Moderatorin Dunja Hayali hat nach ihren Äußerungen über den ermordeten US-Aktivisten Charlie Kirk eine „Online-Pause“ eingelegt, da sie Opfer eines Shitstorms geworden war. In dem Artikel wird die sprachliche Verrohung und die Beleidigungen in Online-Kommentaren kritisiert. Es wird jedoch betont, dass diese Probleme nicht isoliert sind, sondern auch durch die Medien und die politische Rhetorik gefördert werden. Der Autor fordert eine Rückkehr zu sprachlicher Zurückhaltung sowie ein Ende der gegenseitigen Polarisierung in der Gesellschaft.
      17.09.2025, https://www.nachdenkseiten.de/?p=139167
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      Interview mit Michael Werz, Soziologe, zu: US-Polarisierung und Pressefreiheit | Im Interview mit dem Politikanalysten Michael Werz wird die zunehmende Polarisierung in den USA und die damit verbundene Gefährdung der Pressefreiheit thematisiert. Werz betont, dass die politische Rhetorik zunehmend verhärtet ist und es an Stimmen mangelt, die einen respektvollen Dialog fördern könnten. Dies führe zu einer Atmosphäre der Selbstzensur. Zudem wird die Besorgnis über die Auswirkungen dieser Entwicklungen auf die amerikanische Demokratie und die öffentliche Diskussionskultur deutlich – insbesondere im Kontext der bevorstehenden Wahlen.
      17.09.2025, https://www.deutschlandfunk.de/interview-mit-michael-werz-soziologe-zu-us-polarisierung-und-pressefreiheit-100.html
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      Die Bundesrepublik Deutschland ist ein demokratischer und sozialer Bundesstaat … | Der Artikel kritisiert die seit über 20 Jahren andauernden Angriffe auf den deutschen Sozialstaat, die von verschiedenen Regierungen, insbesondere der rot-grünen unter Gerhard Schröder und der aktuellen schwarz-roten, ausgehen. Trotz der verfassungsrechtlichen Verpflichtungen sowie der im Grundgesetz verankerten Ewigkeitsklausel, die den Sozialstaat schützen sollen, ignorieren die Politiker diese Vorgaben. Stattdessen fördern sie eine neoliberale Agenda, die zu einer massiven Verschlechterung der sozialen Bedingungen führt. Der Autor fordert eine Rückbesinnung auf soziale Werte sowie eine kritische Auseinandersetzung mit politischen Maßnahmen, die das Existenzminimum der Bürger gefährden.
      17.09.2025, https://www.nachdenkseiten.de/?p=139155
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