In der Zusammenfassung geht es um die UN-Plastikkonferenz in Genf, bei der über 160 Staaten ein verbindliches Abkommen zur Reduzierung der Plastikproduktion und -verschmutzung verhandeln. Im Interview mit dem Klimaforscher Prof. Mojib Latif wird die Effektivität solcher Konferenzen kritisch beleuchtet.
Die Kernaussagen des Interviews sind:
Verhandlungshürden: – Laut Professor Latif wird das geplante Abkommen wahrscheinlich nur „windelweich” sein und kaum positive Auswirkungen haben, da erdölexportierende Länder wie die USA, China, Russland und Saudi-Arabien mit ihren großen Wirtschaftsinteressen die Verhandlungen blockieren.
Nationale Interessen vs. Umweltschutz: Latif betont, dass diese Länder Umweltbelange oft den wirtschaftlichen Vorteilen unterordnen. Er weist darauf hin, dass in diktatorischen Regimen der Umweltschutz generell eine untergeordnete Rolle spielt und dass auch die USA Gefahr laufen, sich in diese Richtung zu entwickeln.
Die Rolle von Entwicklungsländern: Länder wie Indien, die sich noch entwickeln wollen, benötigen Unterstützung. Latif schlägt vor, ihnen durch Technologietransfer und finanzielle Unterstützung dabei zu helfen, eine effektive Abfallwirtschaft und Recycling-Systeme aufzubauen.
Latif zieht eine Parallele zum Pariser Klimaabkommen, das trotz seiner Existenz nicht dazu führte, dass die CO₂-Emissionen signifikant gesenkt wurden. Er befürchtet, dass es bei der Plastikkonferenz ähnlich laufen wird und die Produktion weiter ansteigt.
Standort Deutschland und Europa: Deutschland und Europa schneiden in Sachen Plastikreduzierung und Recycling zwar besser ab als andere Regionen, die Lage ist laut Latif jedoch keineswegs ideal. Er beschreibt die EU zwar als auf dem richtigen Weg, sieht aber auch dort interne Blockierer, insbesondere durch rechtspopulistische Regierungen, denen Umweltschutz generell kein Anliegen ist.
Ausblick: Professor Latif ist pessimistisch, dass die Staatengemeinschaft die Plastikproblematik in den Griff bekommt. Er beobachtet bei internationalen Umweltkonferenzen eine sich wiederholende Dynamik, bei der am Ende des Tages nur zahnlose Abkommen verabschiedet werden.