Eine friedliche, kooperative Weltordnung fördern.

In dem Artikel wird die gegenwärtige geopolitische Situation sowie die Eskalation von Konflikten kritisiert. Gleichzeitig wird die Notwendigkeit betont, aus der Spirale der Gewalt auszubrechen und eine friedliche, kooperative Weltordnung zu fördern.

Der Artikel thematisiert die gegenwärtige Krise und den Krieg in der Welt und weist darauf hin, dass das Zukunfts- und Fortschrittsversprechen der westlichen Welt zerbricht, während gleichzeitig ein Kurs der Eskalation eingeschlagen wird. In seinem Buch „Friedenstüchtig“ argumentiert Fabian Scheidler, dass die westlichen Mächte ihre eigenen Feinde schaffen und es notwendig ist, diese Spirale der Gewalt zu durchbrechen, indem man die eigenen machtpolitischen Interessen sowie die der anderen anerkennt. Der Artikel schließt mit der Warnung, dass die politische Klasse in Krisenzeiten oft Krieg als Geschäftsmodell bevorzugt, anstatt nach friedlichen Lösungen zu suchen.

»Krise und Krieg: Wir müssen raus aus der Spirale der Gewalt – Vor unseren Augen zerbricht jenes Zukunfts- und Fortschrittsversprechen, das die westliche Welt über Jahrhunderte zusammenhielt. Da soll aus Kriegsproduktion noch Gewinn erwirtschaftet und die Bevölkerung zur Kriegstüchtigkeit erzogen werden. Statt sich auf die Veränderungen in einer Welt einzustellen, die zunehmend nicht mehr durch die Hegemonie des Westens bestimmt ist, wird ein Kurs der Eskalation gewählt. Wie wir „unsere Feinde selbst schaffen“ und wie wir damit aufhören können, macht Fabian Scheidler mit seinem Buch „Friedenstüchtig“ durchschaubar. Eine Rezension von Irmtraud Gutschke.«, 18.10.2025, https://www.nachdenkseiten.de/?p=140747

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Zusammenfassung des Artikels „Krise und Krieg: Wir müssen raus aus der Spirale der Gewalt“:

Objektive Fakten:

~ Der Artikel behandelt die gegenwärtige geopolitische Lage und die damit verbundenen Krisen, darunter den Ukrainekrieg, den Völkermord in Gaza, den Klimawandel und die wirtschaftlichen Herausforderungen.

~ Zitiert wird Fabian Scheidler, Autor des Buches „Friedenstüchtig“, das sich mit der Entstehung von Feindschaften und der Notwendigkeit eines Wandels in der Friedenspolitik beschäftigt.

~ Es werden Statistiken präsentiert, die zeigen, dass das Vertrauen in politische Institutionen in Deutschland stark gesunken ist (21 % Vertrauen in die Regierung, 13 % in politische Parteien).

~ Es wird auf die Hegemonie des Westens und den Aufstieg Chinas sowie anderer Länder des Globalen Südens hingewiesen, was einen Wandel in der globalen Machtstruktur signalisiert.

~ Der Artikel erwähnt zudem konkrete historische Ereignisse wie die Anschläge vom 11. September 2001 und die darauffolgenden Kriege in Afghanistan und im Irak.

~ Der Gazastreifen wird als durch militärische Konflikte stark beschädigter Ort beschrieben und es wird auf die Rolle Deutschlands als Waffenlieferant hingewiesen.

Meinungen des Autors:

~ Der Autor kritisiert die gegenwärtige Politik, die seiner Meinung nach auf Eskalation und Krieg statt auf Frieden und Zusammenarbeit setzt.

~ Er sieht den Begriff der „Zeitenwende“ als eine Manipulation der Bevölkerung und Ablenkung von wichtigen Fragen.

~ Er ist der Meinung, dass die westlichen Regierungen die Möglichkeit verpasst haben, mit Russland eine friedliche Koexistenz aufzubauen, und stattdessen aggressiv agieren.

~ Es wird die These aufgestellt, dass die gegenwärtige Politik vor allem von den Interessen einer kleinen Elite geleitet wird, die von Krieg und Aufrüstung profitiert.

~ Der Autor drückt die Hoffnung aus, dass eine friedfertige Politik möglich ist, wenn die Menschen sich ihrer Macht bewusst werden und zusammenarbeiten.

~ Insgesamt wird in dem Artikel eine kritische Perspektive auf die gegenwärtige geopolitische Situation und die Rolle der westlichen Staaten eingenommen, während gleichzeitig Lösungen aufgezeigt und ein Aufruf zur Veränderung formuliert werden.

Mausfeld demontiert Begriffe und Diskurse, die Gewalt und Ungerechtigkeit rechtfertigen oder kaschieren.

In seinem Buch „Hegemonie oder Untergang“ analysiert Rainer Mausfeld die ideologischen Narrative des Westens, entlarvt deren Widersprüche und kritisiert die Gewalt und Ungerechtigkeit, die durch diese Diskurse gerechtfertigt werden.

In seinem Buch „Hegemonie oder Untergang“ analysiert Rainer Mausfeld die gegenwärtige Krise des Westens und entlarvt die ideologischen Narrative, die Gewalt und Ungerechtigkeit rechtfertigen. Mausfeld argumentiert, dass das Selbstverständnis des Westens historisch auf der Konstruktion von Feindbildern basiert und die westliche Machtausdehnung nicht auf moralischer Überlegenheit, sondern auf militärischer Gewalt beruht. Zwar bietet Mausfeld keine konkreten Lösungen an, er schafft jedoch ein intellektuelles Fundament für Widerstand und Veränderung, indem er die Widersprüche der offiziellen Erzählungen aufdeckt und zur kritischen Auseinandersetzung anregt.

»Die Clownswelt zerschlagen – Rainer Mausfelds „Hegemonie oder Untergang“ – Ein neuer Mausfeld ist immer ein willkommenes Ereignis. Seit seinem Vortrag „Warum schweigen die Lämmer?“ erfreut sich der emeritierte Professor für Wahrnehmungs- und Kognitionsforschung an der Universität Kiel einer treuen Fangemeinde. Ähnlich wie Noam Chomsky in den USA ist er Intellektueller, Wissenschaftler, politischer Analyst und unbestechliche moralische Instanz in einer Person. Sein neuestes Buch „Hegemonie oder Untergang – Die letzte Krise des Westens?“ widmet sich der „Krise des Westens“ und demontiert in gekonnter Manier die Begriffe und Diskurse, die Gewalt und Ungerechtigkeit des Westens rechtfertigen und kaschieren, anhand der aktuellen Ereignisse. Eine Rezension von Maike Gosch.«, 14.10.2025, https://www.nachdenkseiten.de/?p=140544

Es wäre jedoch nicht sinnvoll, die gegenwärtige gesellschaftliche Krise eine Krise der Demokratie zu nennen. Jedenfalls nicht im ursprünglichen Sinne der egalitären Leitidee von Demokratie als individueller und somit auch gesellschaftlicher Selbstbestimmung. Für die Organisationsform des Staates beinhaltet diese zivilisatorische Leitidee eine radikale Vergesellschaftung von Herrschaft durch eine strikte vertikale Gewaltenteilung und eine Unterwerfung aller Staatsapparate unter die gesetzgebende Souveränität der gesellschaftlichen Basis. Da es Demokratie in diesem einzigen Sinn, der diese Bezeichnung verdient, in unserer Epoche nicht gibt, wäre die Behauptung ihrer Krise unsinnig. Die gegenwärtige schwere Krise des Westens kann also, da die Voraussetzungen nicht erfüllt sind, keine Krise der Demokratie sein. Es gibt indessen gute Gründe anzunehmen, dass es sich um eine Krise handelt, deren Wurzeln gerade in der jahrhundertelangen Verhinderung von Demokratie zu finden sind.“ (Mausfeld, S. 11)

Was überhaupt ist »dieser Westen«? Auf den ersten Blick mag dieser Begriff danach klingen, als würde er natürliche Begebenheiten beschreiben. In seiner heutigen Bedeutung als eines Kulturraumes, der in besonderer Weise auf Vernunft, Wissenschaft und Freiheit basiere und dadurch einen gleichsam linearen gesellschaftlichen Fortschritt von »primitiven« zu »höheren« Gesellschaftszuständen ermögliche, ist er jedoch vergleichsweise jungen Ursprungs. (…)

Ein Selbstverständnis des »Westens« als eines gleichsam linearen gesellschaftlichen Fortschritts von »primitiven« zu »höheren« Gesellschaftszuständen entwickelte sich erst zusammen mit der westlichen Konstruktion seines Gegenpols des »Ostens« und des »Orients«, zwischen dem 17. Und 18. Jahrhundert. Bereits der historische Ursprung des »Westens« zeigt, dass er seine Identität seit jeher aus seiner Konstruktion der »Anderen« bezog, nämlich derjenigen, die er als seine »Feinde« betrachtete. Im Mittelalter und in der Zeit des Kolonialismus waren dies die »Unzivilisierten«, die »Barbaren«, die es zu zivilisieren, also zu »verwestlichen« galt. Wer jeweils als »unzivilisiert« zu betrachten sei, änderte sich je nach materiellen Interessen und Machtbedürfnissen des Westens.“ (Mausfeld, S. 16/17)

Dieser Mythos des Westens einer sich aus seiner Sonderstellung in der Welt ergebenden zivilisatorischen Aufgabe – das Master-Narrativ des Westens – ist das Fundament für die westliche ideologische Pseudorealität, mit der der Westen seine organisierte Gewalt zu verschleiern sucht. Die globale Machtausdehnung des Westens beruhte keineswegs auf seiner höheren Sittlichkeit oder seiner »höheren Kultur«. Sie beruhte auf militärischer und technologischer Gewaltüberlegenheit. Sie beruhte auf Kolonialisierung, Sklavenhandel, imperialen Kriegen und wirtschaftlicher Erpressung. Der Ausdruck »zivilisatorische Mission« – ebenso wie seine modernen Varianten – ist ein moralistischer Mantel, mit dem die Kontinuität eines fünfhundert Jahre währenden Prozesses gewaltsamer ökonomischer Ausbeutung der Welt verdeckt werden soll.“ (Mausfeld, S. 91/92)

Unsere Epoche muss somit als eine Epoche der schleichenden Entzivilisierung von Gewalt angesehen werden, die von den Starken beharrlich vollzogen wird. In anderen Worten: Wir leben in einer Zeit der radikalen Gegenaufklärung. Kein Ereignis in der westlichen Welt führt dies schonungsloser vor Augen als Israels Völkermord an den Palästinensern. Das epochale Verbrechen dieses Völkermords wird begleitet von dem Verbrechen des Schweigens der Öffentlichkeit westlicher Länder. Insbesondere des Schweigens nahezu der gesamten Schicht öffentlicher Intellektueller.“ (Mausfeld, S. 173/174

Gegenwärtige Krisen und Kriege scheinen in einem engen inneren Zusammenhang zu stehen. Dies wird zunehmend deutlicher. Und das macht sie umso bedrohlicher. Die Determinanten geopolitischer Konflikte und deren historische Kontinuitäten und Kausalitäten sind intuitiv nur schwer erfassbar. Nur durch mühevolle kollektive Analysen können sie besser verstanden werden. Hingegen sind die gesellschaftlichen Krisen, da sie sich oft unmittelbar auf unseren gegenwärtigen Lebensalltag auswirken, leichter zu bemerken und in einigen Grundzügen intuitiv zu verstehen. Ein tieferes Verständnis ihrer Ursachen kann indes ebenfalls nur auf der Grundlage kollektiver Anstrengungen erreicht werden.“ (Mausfeld, S. 10)

Die gegenwärtigen Machteliten haben zur Sicherung ihrer Macht ein derartiges ideologisches Gewölbe geschaffen. Dieses Phantasiegebilde ist das Produkt psychologischer Dynamiken, die durch die gegenwärtige Krise des Westens bei seinen Machteliten ausgelöst wurden. Hierzu gehören vor allem höchste, zumeist unbewusste Ängste um ihren privilegierten Status, Verleugnung ihrer eigenen Verantwortung, Projektion auf Schuldige durch Aufbau geeigneter Feindbilder, übersteigerte Selbstaffirmation und überzogene Phantasien ihrer eigenen Größe, mit denen sie ihre Gedanken, Gefühle oder Handlungsweisen so lenken, dass sie den von ihnen gewünschten Zielen entsprechen. Die Machteliten schafften sich mit all ihrer psychischen Kraft ein Scheinbild der Wirklichkeit, das ihre Wünsche, ihr Denken und Handeln wieder zu einem Sinnganzen macht. Und nutzen dann dieses Phantasiegebilde als Manipulationsinstrument, indem sie es mit den Megaphonen aller ihnen zur Verfügung stehenden medialen Kanäle in den Köpfen der Bevölkerung zu verankern suchen.“ (Mausfeld, S. 74/75)

In der westlichen Pseudorealität ist es kaum noch möglich, überhaupt einen Außenstandpunkt einnehmen zu können. Sie gleicht einem abgeschlossenen Gewölbe, zu dem kein Außerhalb mehr denkbar ist.“ (Mausfeld, S. 77)

Rainer Mausfeld: Hegemonie oder Untergang – Die letzte Krise des Westens? Neu-Isenburg 2025, Westend Verlag, Taschenbuch kartoniert, 216 Seiten, ISBN 978-3987913341, 24 Euro