Der am 28.11.1988 veröffentlichte Song „Vopo” von Udo Lindenberg und Nina Hagen beschreibt aus der Perspektive des Interpreten bzw. der Interpretin eine skurrile und provokante Liebesgeschichte im geteilten Berlin. Die erzählende Person wohnt in einer tristen Mansarde in West-Berlin direkt an der Berliner Mauer und entwickelt eine sexuelle Obsession für einen DDR-Grenzpolizisten, der auf der anderen Seite Wache steht.
Die Szenerie ist grau und trist, wodurch die Atmosphäre des geteilten Berlins eingefangen wird. Dies wird kontrastiert durch das absurde Verhalten der erzählenden Person. Der Grenzsoldat wird nicht als Feindbild, sondern als Objekt sexueller Begierde dargestellt. Seine Uniform und Haltung werden fetischisiert.
Die erzählende Person träumt davon, dass der Soldat seine militärische Rolle aufgibt und sich stattdessen einer leidenschaftlichen Liebesbeziehung hingibt. Der Songtext ist satirisch und provokativ. Er bricht das Tabu der ernsten, tödlichen Grenze und des Kalten Krieges, indem er die politische Situation durch eine banale, fast kindliche Schwärmerei lächerlich macht.
Er thematisiert die Überwindung politischer Grenzen durch menschliche Triebe und Sehnsüchte und verpackt dies in eine humorvolle, punkige Provokation, die die Autorität der Staatsmacht durch Verniedlichung untergräbt.