Demokratie ohne Visionen ist keine Demokratie mehr.| Readably.

Demokratie – Mehr als nur Wahlen | Wenn es in einer Demokratie keine Visionen mehr gibt, dann gibt es eigentlich keine richtige Demokratie mehr. Demokratie bedeutet Erfahrbarkeit von Verbesserung, sonst braucht man sie nicht. Wenn Sie nicht das Gefühl haben, dass Ihr Leben besser wird, dann hat die Demokratie ihren Zweck verfehlt. Demokratie bedeutet nicht nur, dass man wählen gehen kann, sondern sie ist ein Verbesserungs- und Zukunftsversprechen. | In seinem Gespräch thematisiert Michael Köhler die von dem Politologen Philipp Lepenies betonte Notwendigkeit von Visionen in der Demokratie, um deren Kraft und Relevanz aufrechtzuerhalten. Köhler kritisiert, dass Parteien oft im Stillstand verharren und autoritäre Kräfte das entstandene Vakuum füllen, während die Bürger das Gefühl haben, dass sich ihre Lebensbedingungen nicht verbessern. Lepenies plädiert dafür, dass Demokratie mehr sein sollte als nur Wahlen: Sie muss den Menschen ein Versprechen für Fortschritt und Verbesserung ihres Lebens geben.
https://www.deutschlandfunk.de/das-versprechen-der-demokratie-philipp-lepenies-politologe-100.html
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„Ohne Visionen und Zukunftsversprechen auf ein besseres Leben verliert die Demokratie ihre Kraft“, warnt der Politologe Philipp Lepenies. Heute verwalten Parteien den Stillstand, anstatt Verbesserungen erlebbar zu machen. Autoritäre Kräfte füllen das entstandene Vakuum.

Mehrdimensionale Demokratie: Mehr als nur Wahlen

Demokratische Gesellschaften brauchen Visionen, Engagement und aktiven Wettbewerb, um Stabilität und Fortschritt sicherzustellen.

Key Points

Demokratie ist ein Emanzipationsprojekt mit Prinzipien der Gleichberechtigung.

Ohne Visionen und Fortschrittsideen kann die Demokratie gefährdet sein.

Repräsentation, Wettbewerb und politische Alternativen stärken das demokratische System.

Demokratischer Fortschritt erfordert aktive Gestaltung und geht über Wahlprozesse hinaus.

Für die Demokratie sind moralische Substanz und gesellschaftliches Engagement essenziell.

Die Bedeutung von Visionen für die Demokratie

Visionen sind für den Zusammenhalt und die Weiterentwicklung demokratischer Systeme grundlegend. Fehlen diese, drohen Stagnation oder Desillusionierung. In der Geschichte sind Demokratien meist aus Unzufriedenheit mit alten Systemen entstanden und sollten stets ein Ziel vor Augen haben.

Demokratischer Fortschritt und Stabilität

Fortschritt lebt von Verbesserungen und konkreten Erzählungen, die zeigen, wie sich Gesellschaften entwickeln können. Es reicht nicht, nur alle vier Jahre zu wählen. Echte Demokratie lebt vom Gefühl, das eigene Leben verändere sich zum Besseren. Politik sollte aktiv für den gesellschaftlichen Zusammenhalt und Wohlstand sorgen.

Herausforderungen und gesellschaftliche Zustände

In vielen Gesellschaften, auch in Deutschland, gibt es Anzeichen von Unzufriedenheit. Die Politik wird kritischer gesehen, da sie sich oft nur auf Prozesse fokussiert, anstatt echte Fortschritte zu gewährleisten. Der Rückhalt für demokratische Prinzipien hängt stark vom Vertrauen und von gelebtem Wettbewerb ab.

Schlussfolgerung:

Demokratie ist ein kontinuierlicher Prozess, der aktiv gestaltet werden muss. Visionen, Engagement und Wettbewerb sind unerlässlich, um demokratische Gesellschaften stabil und zukunftsfähig zu halten.

14.09.2025

Interessenpolitik statt Wertepolitik.

Wadephul in Indien – Politologe: Europa sollte mehr Realpolitik wagen

Mit seinem Besuch in Indien will Außenminister Wadephul (CDU) die Beziehungen zu dem Land verbessern. Mit Blick auf die neue Weltordnung sei dieses Interesse wichtig, sagt der Ostasienexperte Eberhard Sandschneider. Und es sei höchste Zeit.

Europas Realpolitik im Nahost- und Asien-Konflikt

Deutschland sucht verstärkt wirtschaftliche, politische und strategische Beziehungen zu Indien, während es gleichzeitig die komplexen asiatisch-europäischen Beziehungen, inklusive Chinas und Russlands, navigiert.

Wichtigste Punkte:

  • Außenminister Wadephul besucht Indien mit Fokus auf Technologie, Raumfahrt, Fachkräfte und Handel.
  • Deutschland strebt an, seine Rüstungs- und Wirtschaftsbeziehungen zu Indien auszubauen.
  • Indiens Politik ist eigenwillig: Das Land flirtet mit autokratischen Staaten, bleibt aber stolz auf seine Demokratie.
  • Chinas Belt and Road und die Shanghai-Organisation gewinnen an Bedeutung.
  • Der Westen sollte auf die multipolare Weltpolitik pragmatisch und interesseorientiert reagieren.
  • Europäische Einheit ist essenziell, um Einfluss in der globalen Machtverschiebung zu sichern.

Außenpolitik und Wirtschaftsstrategie

Johann Wadephul reist nach Indien, um die wirtschaftliche und sicherheitspolitische Zusammenarbeit zu stärken. Der Fokus liegt dabei auf Hightech, Raumfahrt und Fachkräftegewinnung. Deutschland möchte im Rüstungsbereich Marktanteile gewinnen, um den Einfluss Russlands zu verringern. Die Reise ist ein Zeichen des neuen, interessenorientierten außenpolitischen Selbstverständnisses Deutschlands.

Globale Machtverschiebung und asiatische Beziehungen

Indien verfolgt zwar eine unabhängige Außenpolitik, zeigt jedoch Nähe zu China und Russland. Die Shanghai-Organisation und BRICS-Plus gewinnen an Bedeutung, was westliche Werte herausfordert. China betont den Rückgang der Bedeutung des eurozentrischen Modells und stärkt multilaterale Allianzen. Die asiatischen Mächte setzen weniger auf militärische Stärke als auf wirtschaftlichen Einfluss durch Ressourcen und Erfolg.

Europas Handlungsbedarf

Angesichts der zunehmenden Stärke Chinas und der Spaltung im Westen fordert Sandschneider, dass Europa stärker zusammenarbeitet. Einzelne nationale Interessen schwächen den Einfluss Europas insgesamt. Notwendig sei eine pragmatische, interessebasierte Politik, um im globalen Machtgefüge mitzuhalten.

Schlussfolgerung

Europa muss seine Zusammenarbeit stärken, um im globalen Wettbewerb mit China, Russland und Indien bestehen zu können. Dabei sind eine klare Interessenpolitik und europäische Einheit entscheidend, um auf zukünftige Herausforderungen konsequent reagieren zu können.

02.09.2025, https://www.deutschlandfunk.de/wadephul-indien-und-china-interv-m-eberhard-sandschneider-global-advisors-100.html
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