Vorauseilende Rückwendung zur Vergangenheit. | dailyprompt

Nostalgie bezeichnet die sehnsuchtsvolle und andächtige Rückwendung zur Vergangenheit. „Die Sehnsucht nach gestern“, wie Psychologie Heute am 11. November titelte. Der Artikel beginnt mit den Worten: »Nostalgie ist 337 Jahre alt. Der Elsässer Johannes Hofer führte sie ein. 1688 schuf der Arzt diesen Begriff im Rahmen seiner Dissertation. Damit beschrieb er das Leiden von Soldaten, die sich auf Schlachtfeldern fernab der Heimat nach einfacheren Zeiten sehnten.

Seitdem hat sich die Bedeutung von Nostalgie gewandelt. Während Hofer sie als eine Form von Heimweh begriff, galt sie im 19. Jahrhundert sogar als tödliche Erkrankung und entwickelte sich in der Folge weiter. Heute empfinden viele Menschen sie als positives, wohltuendes Gefühl, wenn sie an schöne Momente aus ihrer Vergangenheit denken. […]«

Ich wende mich nicht sehnsuchtsvoll andächtig der Vergangenheit zu. Sehnsuchtsvoll? Ja. Andächtig? Nein, es sind Flashbacks an schöne Momente. An schöne Begegnungen. Auch schmerzhafte. Konfuzius soll …

Erinnerung an
zukünftiges Vergehen
macht mich wehmütig

… gesagt haben, dass es besser ist, nicht um die vorübergezogenen, leuchtenden Tage zu weinen, sondern zu lächeln, dass sie gewesen sind. Das rufe ich mir in solchen Momenten in Erinnerung. Und ich lächle.

Ich gehöre zu den Menschen, die unter antizipatorischer Sehnsucht leiden. Die vorauseilende Nostalgie. Im Augenblick einer schönen Erfahrung oder Begegnung verwandle ich das aufkommende Glücksgefühl in Trauer, denn ich weiß, dass das Schöne bald zu Ende sein wird. Bittersweet. Eine vorauseilende Wehmut, die den Verlust bereits vorwegnimmt.

Ich arbeite daran, im Hier und Jetzt zu bleiben und den Augenblick zu genießen. Niemand weiß, was morgen ist. Unsere Regierungen und Parlamente arbeiten jedoch daran, dass es nur noch wenige Morgen gibt. Deshalb ist es wichtig, jeden Augenblick bewusst wahrzunehmen, Schmerzliches schnell zu überwinden und sich im Schönen zu suhlen.

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Autor: Bernd @Krise? Welche Krise?

» ... Ist es möglich; daß man trotz Erfindungen und Fortschritten, trotz Kultur, Religion und Weltweisheit an der Oberfläche des Lebens geblieben ist? Ist es möglich, daß man sogar diese Oberfläche, die doch immerhin etwas gewesen wäre, mit einem unglaublich langweiligen Stoff überzogen hat, so daß sie aussieht wie die Salonmöbel in den Sommerferien? Ja, es ist möglich. ... « – Rainer Maria Rilke, Die Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge, 1910 ====================

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